Das Versprechen der Kurtisane
auf der Welt war mehr von Belang – nicht seine Sünden, nicht seine Versprechen, nicht die Dinge, die er ihr hatte sagen wollen, oder das Duell, dem er sich in wenigen Tagen stellen musste; nichts außer ihren Lippen und ihrer Zunge und der meisterhaften Art und Weise, wie sie ihn in den Wahnsinn trieben. Oder vielleicht noch ihre Hand, die sich emporstahl, seine Hoden umschloss und zackige Blitze der Lust an sein Gehirn sandte.
»Nicht zu schnell. Nicht zu fest.«
Ich verliere sonst den Verstand.
Sein Körper gierte danach, zuzustoßen, doch ganz so wahnsinnig, oder so jenseits jedes Anstands war er denn doch noch nicht. Er kämpfte gegen den Drang an und ließ stattdessen langsam die Hüfte kreisen, dankbar für die Dunkelheit, die ihn davor bewahrte, so gesehen zu werden – sinnlich kreisend wie der Tanzsklave irgendeiner Amazone. Sie blieb bei ihm, als er sich bewegte. Ihre freie Hand legte sich an sein Kreuz, auf die Muskelstränge, während ein vorsichtiger Finger gerade über seiner Spalte zu spielen begann.
Konnte man vor Lust sterben? Sein Herz fühlte sich an, als wollte es unter seinen Rippen bersten, so hart schlug es. Was für ein schmachvolles Ende das wäre, und wie beschämend für seine Familie. Unbeschadet aus Waterloo heimgekehrt, nur um in einer abgelegenen Spielhölle mit heruntergelassenen Hosen und gequältem Gesichtsausdruck auf dem Boden gefunden zu werden. Hoffentlich würde sie so schlau sein, sich aus dem Staub zu machen, falls das geschah.
Er nahm eine Hand von der Wand und legte sie an ihren Hinterkopf, um sie als dürftigen Ausgleich für den Wirbelsturm, der in ihm tobte, zu streicheln. Zum Teufel damit. Er
war
ihr Sklave. Und sie war besser als jede Amazone, sie war Herrin seines Fleischs. Ihre Hände stützten ihn, ihre Zunge trieb ihn, und ihr Finger spielte nicht mehr, sondern quälte ihn, hatte sich kühn dorthin gestohlen, wo er nichts verloren hatte.
Sie würde sein Innerstes nach außen kehren. Sie würde ihn auslöschen, und es war ihm egal. »Fester«, murmelte er, als ihre Zunge sich verlangsamte und er spürte, wie sie ihren Mund sanft zurückzog. »Fester!«
Ihr Lieblingswort. Und sie befolgte den Befehl so gern, wie sie ihn gab. Er krallte sich an der Tapete fest, legte den Kopf in den Nacken und biss in einer animalischen Grimasse die Zähne zusammen. In einer Minute würde er kommen. Er sollte sie warnen. Sie wollte bestimmt nicht …
Doch die erbarmungslosen Strudel der Lust hielten ihn gefangen, und er fand keine Worte. Sie war selbst schuld, mit ihrer Hand, die seine Eier drückte und ihrem Mund, der ihn so tief empfing, und ihrem Finger, der unaussprechliche Dinge tat. Ihre anderen Finger umfingen seinen Hintern und sie übte leichten Druck aus. Dann wieder. Sie lud ihn ein, zuzustoßen.
Das ließ er sich kein drittes Mal sagen. Mit den Händen an ihren Ohren hielt er sie fest, damit ihr Mund genau da blieb, wo er war, und dann gab er es ihr in kleinen Schüben. Nicht zu hart. Nicht grob. Gerade genug, um der instinktiven Bewegung nachzugeben, nach der sein Körper, wie sie wusste, so sehr gierte. Und die Worte, die er sagen musste, die Warnung, die es ihr ersparen würde, entwischte ihm weiter und weiter.
Keine Worte. Hände. Er versuchte, sie wegzuschieben, als der Höhepunkt auf ihn zudonnerte. Sie bewegte sich nicht. »Lydia!«, keuchte er, doch sie gab keinen Millimeter nach, sondern trieb ihn nur noch stärker, noch fester an, bis er erzitterte und taumelte und sich endlich der süßen, süßen Schande hingab, den Mund einer Frau mit seinem Samen zu fluten.
Sie sank mit ihm zu Boden. Als er wieder zu sich kam, saß er an der Wand und sie hockte neben ihm und hob gerade den Kopf.
»Es tut mir leid.« Die Schande überkam ihn, auf einmal kein bisschen mehr süß. Er hatte mit ihr reden wollen; um herauszufinden, was los war, um ihr Einvernehmen wiederherzustellen, und er hatte all seine guten Vorsätze in den Wind geschlagen, um seinen Schwanz in ihren Mund zu stecken. Und dann hatte er sie auch noch besudelt. »Ich wollte es dir …«
»Ich weiß. Du wolltest ein Gentleman sein, bis zum bitteren Ende.« Sie fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. »Du vergisst, dass ich mit Gentlemen nichts anfangen kann.« Ihre Hand fiel an seinen Schenkel, immer noch nackt, über seinen heruntergelassenen Hosen. »Bring mich zu dir nach Hause. Lass uns die Jetons einlösen und gehen.«
Sie war wieder eine Fremde, lüstern und herrschsüchtig, ohne jedes
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