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Das Versprechen der Kurtisane

Das Versprechen der Kurtisane

Titel: Das Versprechen der Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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verlassen?
    »Hier.« Kaum drang die Silbe aus der Dunkelheit am andern Ende des Gangs an sein Ohr. Sein Genick prickelte. Was tat sie dort, und warum hatte sie sich nicht gleich zu erkennen gegeben?
    Er ging direkt auf die Stelle zu, von der ihre Stimme gekommen war, und streckte die Hände aus, doch da war nur eine leere Wand. Jetzt prickelte auch seine Kopfhaut.
    »Hier.« Sie hatte sich bewegt. Sie war links hinter ihm. Seine Augen hatten sich noch nicht hinreichend an die Dunkelheit gewöhnt, um ihre Silhouette auszumachen, doch sie konnte ihn gewiss sehen.
    Ein leises Stoffrascheln verriet ihm, dass sie sich wieder bewegte, um ihn herum. Die Luft zwischen ihnen war so dick, dass man sie mit einem Messer hätte schneiden können. »Lydia, bitte sag mir, was los ist.« Er stieß die Worte aus, bevor er vergessen konnte, weshalb er gekommen war.
    »Nichts, im Augenblick.« Ihr seidenes Murmeln ging ihm direkt unter die Haut, und eine Hand durchquerte die Dunkelheit und legte sich auf seinen Arm.
    »Ich habe den Eindruck, dass du wütend bist.« Beinahe blieben ihm die Worte im Halse stecken. Er wusste genau, worauf sie aus war: Sie wollte diese Aussprache verhindern, und ihr war jedes Mittel recht, um ihn abzulenken. Gewisse empfängliche Teile von ihm waren bereits abgelenkt.
    »Meinst du?« Sie stand direkt vor ihm. Ihre Hände legten sich an seine Ärmel. Sie stellte sich auf Zehenspitzen und verströmte einen Hauch von Rosenduft, bevor ihre Lippen im Dunkel seine fanden.
    Sie schmeckte nach ungetrübter Verlockung. Das wusste er, weil seine Zunge sich in ihrem Mund befand. Seine Arme waren ebenfalls um sie gewandert und hatten sie an sich gerissen, völlig unwillkürlich. Ihrer Manipulation nachzugeben, sich zu vergessen und die Geheimnisse, die er hatte erzählen wollen, ein weiteres Mal zu begraben, wäre das Einfachste auf der Welt.
    Doch sie … sein Gehirn tastete blind nach seinem Verstand … sie tat das nicht aus aufrichtiger Lust. Sie wollte lediglich sein Verlangen gegen ihn verwenden, und das war nicht, was er … »Lydia, warte.« Er hielt die Luft an, die Lippen gerade weit genug von ihren entfernt, um sprechen zu können. »Das ist nicht, was ich … Ich habe dich hergerufen, weil ich mit dir sprechen will.« Er fasste sie an der Taille und schob sie sanft von sich, schuf einen Zwischenraum zwischen ihrem Körper und seinem.
    Ihre starrsinnige Wut brach über ihn herein. Sie ließ von seinen Ärmeln ab und legte die Handflächen flach auf seine Brust. Einen Augenblick lang stand sie einfach nur da, und Trotz pochte in ihrer Berührung. Dann wanderten ihre Handflächen seinen Bauch hinab, während sie ihm entglitt und mit flüsternden Röcken auf die Knie sank. »Sprich, soviel du willst«, sagte sie. »Ich werde nicht dazu in der Lage sein.«
    Zur Hölle. »Das war nicht meine Absicht.« Doch seine verräterische Hand hatte sich bereits den Weg zum ersten Hosenknopf gebahnt. »Das ist es nicht, was ich von dir will.«
Lügner.
Er fummelte sich von Knopf zu Knopf, während er sprach, und seine Hand zitterte beinahe, so sehr wollte er es.
    Er hatte seit jenem letzten Morgen in Chiswell nichts mit ihr gehabt. Fast drei Tage waren es jetzt. Und er hatte noch gar nicht die Geheimnisse ihres Mundes kennengelernt.
Sie kann einen Mann durch Raum und Zeit blasen.
    Verdammt, war er denn keinen Deut besser als der Grobian, der sie ausgehalten hatte? Doch. Er
war
besser. Er konnte es noch aufhalten. »Um Gottes willen, das ist Wahnsinn! Wenn jemand kommt …!« Seine Finger fanden ihre: Sie war dabei gewesen, die andere Seite seines Hosenlatzes aufzuknöpfen, der jetzt herabfiel. Sie trug keine Handschuhe. Wahrscheinlich hatte sie sie abgelegt, weil sie gewusst hatte, dass er kapitulieren würde.
    »Keine Sorge.« In ihrer Stimme schwang die Zuversicht, die die Oberhand mit sich brachte. »Niemand wird uns sehen. Es ist dunkel, und ich arbeite schnell.«
    Ihre Finger lagen noch immer in seinen, geschickt, hinterhältig und nackt. Er ließ zwei Atemzüge verstreichen. »Nein.« Er ließ sie los. »Langsam. Lass es eine Weile währen.«
    Leinen quälte ihn mit seiner sanften Reibung, als sie ihn von seiner Unterhose befreite. Sie zog die Kniehosen hinunter und er legte die ausgestreckten Hände an die Wand hinter sich. Jetzt konnte er ihre Umrisse ausmachen, und mit unheiliger Gier sah er zu, wie sie sich vorbeugte und ihn Zentimeter für Zentimeter ins barmherzige Himmelreich ihres Mundes nahm.
    Nichts

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