Das Versprechen der Kurtisane
Brustwarze, die seine Küsse und seine Bildhauerhände bereits hatten hart werden lassen.
Gott sei Dank – oh, sie würde in der Hölle landen für solche Blasphemie, doch der Platz dort war ihr ohnehin längst sicher, und wie dem auch sei – Gott sei Dank, dass sie die Chemise so knapp geschnitten und auf all die Unterröcke verzichtet hatte! Denn jetzt verstand sie, wozu violettes Sarsenett da war. Langsam fuhr sein Daumen über ihre Brustwarze, ein quälender Vorgeschmack, doppelt qualvoll dank des butterweichen Stoffs, der es ihr verwehrte, wirklich zu erfahren, wie er sich anfühlte, dreifach qualvoll dank der Zunge, die die gemächlichen Bewegungen seines Daumens nachahmte und ihre Lippen liebkoste.
Sie bäumte sich ihm entgegen und er brach den Kuss ab. Sie spürte, wie er den Kopf drehte, um sie anzusehen, obwohl es viel zu dunkel war, um etwas zu sehen. Seine rechte Hand legte sich auf ihre Brust, und fühlte sich … erstaunt an, beinahe ehrfürchtig. Die Berührung eines Mannes, der nie zuvor eine Frau berührt hatte, oder vielleicht die eines Mannes, der dem Tode nahe gewesen war und irdische Freuden nie wieder für selbstverständlich halten wollte.
Das Letzte traf vielleicht sogar zu. Darüber würde sie später nachdenken. »Nimm die Lippen«, sagte sie, und ihre Stimme war voller Härte und Gier, exakt darauf abgestimmt, die Illusionen eines ehrfürchtigen Mannes platzen zu lassen.
Doch nein, auch das gefiel ihm. Er murmelte etwas heißes Unverständliches; es endete mit einem tiefen, samtigen Lachen, und dann waren seine Lippen da, wo sie sie haben wollte, und nichts anderes auf der Welt war mehr wichtig.
Sie stand auf Zehenspitzen und beugte sich stärker vor, um es ihm so leicht wie möglich zu machen, damit er nicht aufhörte, nur nicht aufhörte. Denn tatsächlich war
das
der Grund für die Existenz von Sarsenett. Sie hatte sich vorher geirrt. Die Berührung seiner Zunge, die den Stoff über die Stelle zog, an der sie so empfindsam war. Seine Hände hielten sie fest, eine zwischen den Schulterblättern und eine im Kreuz, um sie dieser süßen Qual auszuliefern. Sein feuchter Mund benetzte die Seide, was die Empfindung noch komplexer machte und sie zeichnete, sodass für jeden sichtbar war, was er mit ihr getan hatte.
Doch er tat nicht
genug
. Wenn er sich doch nur an sie pressen würde, wie man es von jedem anständigen Mann erwarten durfte! Dann würde er ihr den Gnadenstoß versetzen, bevor er sich an die Sache mit den sechzig Sekunden erinnerte.
Sie ließ die Hände hinter ihn wandern. Ergriff mit Handflächen und gespreizten Fingern jene Muskeln, die einen Mann antrieben, wenn er in eine Frau eindrang. Sie musste ihn nur erst überreden.
Er antwortete mit den Zähnen und entfesselte eine Flut der Lust, die sie beinahe in die Knie zwang. Gut! Sie wusste, wie man dieses Spiel spielte. Eine Hand kam wieder nach vorn, tastete sich zwischen ihren Körpern hinab, und oh Gott! Er hatte die Wahrheit gesagt.
Natürlich hatte er das. Sie hatte nicht wirklich an seinen Worten gezweifelt. Doch sein Wort war die eine Sache. Den Beweis in der Hand zu halten eine ganz andere.
Sie griff zu wie ein Habicht. Nur sein Hemd und der dünne Hosenstoff zwischen ihm und ihrer Hand. Er sog scharf die Luft ein, und sein Mund verlor den Kontakt mit ihrer Brust. Sie spürte, wie seine Hände und Arme sich anspannten. Sein ganzer Körper verkrampfte sich; sie spürte es sogar an den Stellen, die sie nicht berührte, denn selbst die Luft zwischen ihnen hielt den Atem an.
»Warte.« Ein einziges, heiseres Wort, und ihr Magen erzitterte wie ein Rebhuhn, das im Flug getroffen war. Er erinnerte sich an all seine Gründe; die Dame in Camden Town und alles andere.
Das durfte sie nicht zulassen. »Worauf?« Sie griff fester zu und bewegte die Hand an ihm entlang. »Du bist so bereit, wie es ein Mann nur sein kann!«
»Nein. Ich …« Er keuchte und erschauderte, als ihre Handfläche kehrtmachte. Er konnte sagen, was er wollte – er
wollte
es.
Ihre Finger fanden den ersten Knopf und schoben ihn durch das Knopfloch. Sie würde ihm geben, was er wollte. Er würde vergessen. Sie würden gemeinsam schuldig sein, und alles abwerfen, was sie über Anstand oder Pflichtschuldigkeit wussten, um das Verlangen des Augenblicks zu stillen, und gemeinsam würden sie …
»Nein.« Ein Flehen lag in seiner Stimme, doch sein plötzlicher Griff um ihr Handgelenk war ein Befehl. Er legte die andere Hand an die Wand und stieß
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