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Das Versprechen der Kurtisane

Das Versprechen der Kurtisane

Titel: Das Versprechen der Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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Ihre, falls es um ein Stechen geht.«
    »Mörder! Sprechen Sie von dem, was Sie im Krieg getan haben?« Es sollte Soldaten geben, die nicht damit klarkamen, Leben zu nehmen. Die Logik dahinter war auch nicht ganz falsch. Auch junge Franzosen ließen trauernde Mütter und Schwestern zurück.
    »So ist es.« Sein Kinn bewegte sich gerade weit genug, um die Silben hinauszulassen. Noch immer starrte er in die Ferne, doch sie spürte, dass er auf ihre Antwort wartete.
    Sie sprachen wieder miteinander. Wie durch ein Wunder – die Luft von Essex vielleicht – fanden sie einen Weg, alle Schwierigkeiten hinter sich zu lassen und einfach zu reden.
    Und sie wusste, was sie erwidern musste. »Sie haben Ihre Pflicht getan. Sie haben Ihr Leben und die Freiheit Englands verteidigt. Und ich bezweifle, dass es Ihnen Spaß gemacht hat.«
    »Nein, kein bisschen.« Eine Schulter zuckte, als wollte er eine Erinnerung abschütteln.
    »Das ist der Unterschied zwischen uns.« Sie drehte sich zu ihm. »Reue. Ich behaupte, Sie wären in jeder Kirche willkommener als ich.«
    Sein Kopf fuhr herum und er sah sie an. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie nicht deuten konnte. Und plötzlich musste sie ihm etwas sagen.
    »Will, es tut mir leid! Was im
Oldfield’s
passiert ist«, fügte sie hinzu, als er sie fragend ansah.
    »Das braucht es nicht.« Er schüttelte den Kopf, eine winzige Bewegung, ohne den Blick von ihren Augen abzuwenden. »Ich war es, der damit angefangen hat.«
    »Es tut mir leid, wie ich reagiert habe, meine ich. Dass ich so verständnislos war. Ich fürchte, meine verletzte Eitelkeit hat mich dazu gebracht.« Das war nicht die ganze Wahrheit. Er hatte andere Dinge berührt als nur ihre Eitelkeit. Doch vorläufig war es genug der Wahrheit.
    Er blickte zu Boden und sprach leise. »Du hast allen Grund, eitel zu sein, was mich betrifft. Doch das hast du ja vermutlich bemerkt.«
    Ein Windstoß blies ihren Mantel gegen ihre Beine und ließ den nassen Saum seine Stiefel berühren. Sein Mantel flatterte hinter ihm.
    »Du weißt, dass ich gern dein Liebhaber wäre.« Er sprach gerade laut genug, um über dem Geräusch ihrer wehenden Kleidung vernehmbar zu sein. »Ich war es in meinen Träumen. Mehr als einmal.«
    »Aber du kannst es nicht. Ich weiß.« Sie sprach ebenfalls leise.
    »Aber ich
werde
es nicht.« Er blickte wieder auf. Der Wind blies ihm ins Gesicht, doch er wandte sich nicht ab. »Ich möchte etwas anderes für dich sein. Ich möchte jemand sein …« Sein Blick wanderte wieder zum Horizont, auf der Suche nach dem Rest seines Gedankens. »Dem du vertrauen kannst. Nicht nur am Kartentisch.«
    Nun war es an ihr, den Blick abzuwenden. Sie schaute auf den Saum ihres Mantels, der noch immer um seine Stiefel flatterte. Es war, als wollte er demonstrieren, wie leicht die Kluft zwischen ihnen zu überwinden war. »Mach dir keine Hoffnung.« Sie grub die Finger in ihren Mantel. »Das liegt nicht in meiner Macht.«
    Er nickte knapp, den Blick immer noch an ihr vorbei in die Ferne gerichtet. Seine Schultern hoben und senkten sich mit einem tiefen Atemzug, und sie wusste ohne jeden Zweifel, dass er eine Hoffnung begrub, die ihm viel bedeutet hatte. Etwas in ihrer Brust brannte stechend, so wie ihre Glieder es tun würden, wenn sie aus der Kälte kam und sich an den Kamin setzte.
    Eine Haarsträhne löste sich und flatterte im Wind, noch ein unbotmäßiger Teil von ihr, den es zu ihm zog. Sie hob die Hand, um sie wieder einzufangen, doch er war schneller.
    Vorsichtig strich er die Strähne hinter ihr Ohr, ein sinnloser Versuch, dem Wind zu trotzen. Seine ernsten Augen wanderten von ihrem Haar zu ihrem Gesicht. »Du solltest zurückgehen. Dein Mantel ist durchnässt und du hast keinen Hut.«
    Er fragte nicht, weshalb sie ihm nicht vertrauen konnte. Er hatte ihr Edikt sofort und mit solcher Resignation akzeptiert, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, dass sie so etwas gesagt hatte.
    Und plötzlich wollte sie, dass er es wusste. »Begleitest du mich?« Ihre Hand schloss sich über seiner und die Haarsträhne war wieder frei. »Ich würde dir gern eine Geschichte erzählen.«
    Seine Augen leuchteten auf, als er verstand, was sie meinte. Er machte eine Verbeugung und zog die Hand zurück, um ihr den Arm anzubieten, doch sie schüttelte den Kopf. Eine solche Nähe würde einige der Dinge unaussprechlich machen. Sie raffte die Röcke und begann ihren Weg, den Hügel hinab. Er ging neben ihr.
    »Diese Geschichte habe ich noch

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