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Das Versprechen der Kurtisane

Das Versprechen der Kurtisane

Titel: Das Versprechen der Kurtisane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecilia Grant
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beschlossene Sache. »Ich gegen den Gewinner der nächsten Runde.«
    »Möchten Sie vielleicht eine kleine Wette abschließen?« Die unüberlegten Dummheiten verdichteten sich zu einem Strudel verwegener Waghalsigkeit. »Seine Lordschaft hat meine Taschen so zuvorkommend aufgefüllt, dass ich schon einen gewissen Anreiz bräuchte, um gegen jemand anderen zu spielen.«
    »Erst mal musst du dieses Spiel gewinnen, bevor du Forderungen für das nächste stellen kannst.« Stirnrunzelnd visierte der Viscount seinen Spielball an, lehnte sich vor und legte den Queue an. In Wirklichkeit hatten sie abgesehen von den fünf Pfund ganz am Anfang gar nicht um Geld gespielt, doch er gab keinen Kommentar ab. Was auch immer Will im Schilde führen mochte, er würde mitspielen.
    »Na, das klingt doch gut! Je mehr Sie ihm abknöpfen, desto mehr können Sie an mich verlieren.« Roanoke hob wieder das Glas.
    Ja
,
trink doch, bis du zittrig wirst und schielst! Das passt mir ganz hervorragend.
    Cathcart stupste seinen Spielball so vorsichtig an, dass er eine Handbreit vor der Bande zu liegen kam. In den drei Spielen davor waren es keine zwei Zentimeter gewesen. Er gab keinen Kommentar ab und sah auch nicht auf, doch die Ansage war klar: Das Spiel, und das Vergnügen, gegen König Kieferknochen antreten zu dürfen, gehörten ganz Will.
    Sie machten es spannend. Durch angeberische Stöße sahen sie zu, dass sie ziemlich oft nicht trafen und sich abwechselten, wodurch Will ausreichend Gelegenheit bekam, sich zu fragen, was er sich eigentlich dabei dachte.
    Denken tat er genau genommen gar nicht viel. Wut war es, die ihn lenkte, angetrieben vom überwältigenden Drang, Lydia einfach zu schnappen und aus ihren düsteren Umständen zu entführen, wenn auch nur für eine einzige Nacht.
    Seine Nervenenden bitzelten wie Wassertropfen, die auf einen heißen Rost fielen. Zu wie viel konnte er den Mann überreden? Was würde er selbst riskieren müssen? Sollte er mit einem bescheidenen Gebot beginnen und erst einmal verlieren?
    Der letzte Stoß war geschenkt. Cathcart nahm die Pfeife aus dem Mund und fluchte, als sein Ball von der Kopfbande abprallte und zwei Zentimeter neben der roten Kugel zu liegen kam. Als wenn er nicht sein ganzes Können darauf verwendet hätte, genau diese Situation zu erzeugen.
    Mit einem sauberen mittigen Stoß lochte Will beide, Rot oben rechts und Weiß links in der Mitte. Drei Punkte für den Winning Hazard mit Rot, zwei für den mit Weiß, und noch zwei für die Karambolage. »Jetzt schuldest du mir noch fünfzig«, sagte er, nur falls Roanoke sich einbildete, sie würden um Kleingeld spielen.
    »Zieh’s von deinen morgigen Verlusten beim Pikett ab.« Der Viscount warf Kieferknochen den Queue zu, der ihn einhändig auffing – exzellente Reaktion – und begann, ihn mit dem anderen Ärmel abzuwischen, während er gleichzeitig noch das Rumglas balancierte.
    Will legte seinen Queue auf den Tisch, zog sich langsam den Rock aus. Ein Knopf, zwei Knöpfe, drei Knöpfe. Er wusste immer noch nicht, was er tun sollte. Nichts gegen eine faire Geldwette. Fünfzig Pfund konnte er weiß Gott gut gebrauchen.
    Das dumpfe Geräusch von Elfenbein auf Tuch. Jemand stellte die Kugeln auf. »Worum möchten Sie denn spielen?«, fragte Roanoke, und beim Klang seiner Stimme war die Entscheidung gefallen. Kein moderates Anfangsgebot. Und auch keine fünfzig Pfund.
    Will schlüpfte aus dem Rock und ließ ihn auf den nächsten Stuhl fallen, dann drehte er sich um und sah seinen Gegner abschätzend an. »Machen wir’s doch ein bisschen spannend.« Er hob den Queue auf und balancierte ihn auf beiden Händen. »Wie wär’s mit Ihrer Dame?«
    Roanoke wechselte vor Überraschung mehrmals die Gesichtsfarbe, bevor er eine unbeteiligte Miene aufsetzen konnte. Er reckte das Kinn, was ihm etwas Gerissenes, Überlegenes verlieh. »Soso, Sie haben also einen Narren an Lydia gefressen.« Er hatte im Polieren des Queues innegehalten und polierte jetzt weiter. »Keins der Vögelchen, die ich engagiert habe, sagt Ihnen zu?«
    Cathcart, der um den Tisch herumgekommen war, um die Bälle zu platzieren, hüllte sich in ein sehr aussagekräftiges Schweigen.
    »Sie sind allesamt ganz reizend.« Er ließ einen Finger über die Queuespitze wandern. »Es ist nur … Es macht mir mehr Spaß, wenn ich ein Mädchen gewonnen habe, als wenn ich es einfach serviert bekomme wie ein Häppchen auf einem Tablett.«
    »Sie ist ein köstliches Häppchen, das versichere ich Ihnen.

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