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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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Premiere! Ihr Götter! Wenigstens wird dieses Stück niemanden vor den Kopf stoßen.« Die Nachwirkungen der ersten Produktion des Ensembles begannen erst allmählich in der Erinnerung der Öffentlichkeit zu verblassen.
    Feltheryn der Thespisjünger, der Gründer der Truppe, Regisseur und Hauptdarsteller, nahm seine Position vor einem Pfosten ein, der zu einem Baum werden sollte, sobald die Zimmerleute dafür Zeit fanden. Geziert mädchenhaft lächelnd, trippelte Glisselrand hinter ihm über die Bühne und ergriff seinen Ellbogen.
    »Sag mir, Tochter, wohin hast du deinen blinden alten Vater gebracht? Was ist das für ein Ort, Kind?«
    Feltheryn rezitierte verblüffend stimmgewaltig für den schwächlichen König, den er darzustellen hatte.
    »Ich erwarte nicht viel und bin wohl auch zufrieden mit weniger. Drei Meister - Schmerz, Zeit und das königliche Blut -haben mich Geduld gelehrt...«
    Die Bühne erzitterte, als etwas Großes, Schweres am Boden aufschlug. Feltheryn hielt inne und drehte sich um. »Geduld!« brüllte er. »Ihr Götter, gebt mir Geduld - ich muß mit Idioten arbeiten!«
    »Es war der Aufzug«, erklang eine klägliche Stimme hinter der Bühne. »Ich kann nichts dafür, Herr - das Seil rutschte.«
    »Lempchin! Du mißratener Sohn eines nach Schafskot stinkenden Rankaners!« Er holte tief Luft, und seine Stimme erscholl unheilverkündend über die Bühne. »Was habt ihr fallen lassen?«
    Es war ganz still, und Lalo bückte sich, um die Pinsel aufzusammeln, die auf dem Boden verstreut lagen.
    »Es war - die Donnermaschine!«
    »Bei Vashankas Stab! Weißt du, was das Ding kostet? Es ist ein Geschenk des Prinzen, und nach allem.« Er holte tief Luft und verfiel in einen theatralischen Leidensmonolog, der in das Stück gepaßt hätte.
    Lalo stellte fest, daß er die Pinsel in ihre Schachtel gegeben hatte anstatt zurück in die Halterung; er verzog das Gesicht. Wie konnte man von irgend jemandem verlangen, zu malen -und wenn es auch nur Bühnenbilder waren -, wenn solche Dinge vor sich gingen? Vor einer Stunde hatte es gedämmert. Gilla war gewiß schon verärgert darüber, daß er so spät kam, aber vielleicht war das Abendessen noch nicht völlig kalt geworden. Er war müde und hatte Hunger. Als Feltheryn hinter die Bühne stürmte, um den Schaden zu begutachten, verschloß Lalo seine Farbtöpfe und verstaute sie. Er befestigte den Pinselkasten am Gürtel und ging zur Tür.
    »Oh, Lalo, du gehst schon?« rief Glisselrand ihm nach. Er murmelte etwas über Gilla und setzte seinen Weg fort. »Ja, richte der lieben Gilla meine besten Grüße aus - ich arbeite an einem Schultertuch für sie - rosenfarbenes Garn mit Zitronengelb und einem wundervollen Purpur aus Caronne.« Als sich die Tür hinter ihm schloß, konnte Lalo sie immer noch das Farbmuster beschreiben hören.
    Er schüttelte den Kopf. Der Teekannenwärmer war schon schlimm gewesen. Der Gedanke an ein Schultertuch, groß genug, um Gilla einzuhüllen. Er schauderte. Und Gilla würde darauf bestehen, es zu behalten! Er überlegte, wie er sie überreden könnte, es irgendwo aufzubewahren, wo es keiner sah. Als er durch die Dunkelheit eilte, dachte er noch immer mit Schrecken an Glisselrands Farbempfinden, das auf etwas von der Größe eines Schultertuches losgelassen werden sollte.
    Lalo war um die Ecke des Schlangenwegs gebogen, als er Schritte hinter sich vernahm. Nahe - zu nahe, sie mußten in einer Seitengasse auf ihn gelauert haben. Vielleicht waren auch seine zerstreuten Gedanken der Grund, daß er sie so spät bemerkte. Er griff nach seinem Messer und fuhr herum.
    Schatten stürzten auf ihn zu. Hinter ihnen sah er die spottende Fratze des Wilden Einhorns auf dem Schild, als die Schranktür sich öffnete, und Licht auf die Straße fiel.
    »Hilfe! Diebe! Helft mir!« Lalo erkannte die Fruchtlosigkeit seiner Schreie, noch während sie aus seiner Kehle kamen. Sein Messer blitzte, er stieß es nach oben und traf etwas Weiches. Sein Gegner stöhnte, und Lalo stemmte sich gegen die Klinge. Dann betäubte ihm ein Schlag die Hand, und das Messer fiel klirrend auf den Boden. Er hob den Arm, um seinen Kopf zu schützen. Jemand lachte - waren es seine Angreifer oder die Männer, die aus dem Wilden Einhorn kamen?
    Das kann mir doch nicht passieren! dachte Lalo verwirrt, als er gegen die Wand geschleudert wurde. Nicht nach so vielen Jahren! Fast vor der Haustür... Eine Klinge blitzte auf und stieß auf seine Schulter zu. Als ob ich fremd hier wäre oder

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