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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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ein sorgloser Narr!
    Wie hatte ihm das passieren können? Jemand griff nach dem Kasten, der seine Pinsel enthielt, und Lalo schlug zu. Er duckte sich, denn er fühlte etwas auf sich zusausen, aber es war zu spät.
    Die Wucht des Schlages brachte die Welt zum Stillstand.
    Licht und Schatten, der rauhe Atem seiner Angreifer und die Rufe im Hintergrund, alles verblaßte, als seine Sinne davonwirbelten.
    Gilla, es tut mir leid...
    Und dann erloschen auch Bedauern und Schmerz, als Lalo in eine endlose Schwärze fiel.
    Dunkelheit - ein muffiger Geruch, bei dem man die Nase rümpfte. Vom magischen Schlaf steife Glieder strecken sich, die Lunge füllt sich mit abgestandener Luft. Staub kitzelt in der trockenen Nase. Darios erwacht und niest. Ohren lauschen angespannt, aber nur das Geräusch seines eigenen unterdrückten Atems ist zu hören. Er niest wieder.
    Ich lebe! Ich habe überlebt! Selbst in der Dunkelheit fühlt Darios, wie sein Gesicht sich vor Stolz rötet. Er erinnert sich an die Panik, als die Abwehr der Magiergilde zusammenbrach, erinnert sich an einstürzende Wände und an das Kreischen des randalierenden Mobs. Alle rannten - Lehrlinge und Meister gleichermaßen. Dachte denn keiner der anderen an dieses Gewölbe unter den Stallungen, das von mächtiger Magie versiegelt wurde, noch ehe die Nisibisi aus dem Norden kamen oder die Beysiber in der Bucht Freistatts landeten? Diese Magie würde so lange bestehen wie die Magiergilde, sie hielt ihn in einer zeitlosen Trance, solange...
    . Solange die magischen Schutzwälle unversehrt blieben, oder kein höherer Magier ihn weckte...
    Aber Darios ist allein im Gewölbe, und die Tore sind noch versiegelt.
    Er schluckt, greift um sich und berührt kalten Stein. Seine tastenden Finger finden Nässe. Wasser sickert von irgendwo oben durch die Wand. Darios führt die Finger zum Mund, und die Feuchtigkeit erleichtert ihm das Schlucken. Er atmet tief durch und spricht ein Wort aus...
    Aber die Dunkelheit weicht nicht. Zum erstenmal fühlt Darios den kalten Griff der Angst.
    Die Geräusche um ihn verrieten Lalo, daß es Morgen war. Er holte tief Luft und zuckte zusammen, als der Schmerz ihm den Schädel zu spalten schien. Er hielt es für ratsam, die Augen nicht zu öffnen. Der Schmerz glich jedoch nicht dem nach einer durchzechten Nacht, und nun erinnerte er sich an die raschen Schritte und das Handgemenge in der Dunkelheit.
    Ich lebe noch! stellte er verwundert fest.
    »Bist du wieder bei uns, du verrückter Mann?« fragte Gilla. »Was dachtest du dir dabei, allein und mitten in der Nacht diesen Weg einzuschlagen?«
    Lalo erkannte an ihrem scharfen Tonfall, daß sie sich um ihn sorgte, und er lächelte. Selbst ihr Schimpfen war ihm willkommen, hatte er doch befürchtet, es nie mehr zu hören.
    »Du hast mehr Glück als Verstand!« fuhr sie fort. »Dubro hielt dich für tot, als er dich mit dem großen Loch in deinem Schädel fand.« Kein Wunder, dachte Lalo. Er erinnerte sich an einen Schlag, als wäre Feltheryns Donnermaschine auf ihn gefallen. »Setz dich jetzt auf. Ich gebe dir etwas gegen die Schmerzen.«
    Lalo biß die Zähne zusammen und stützte sich auf die Ellenbogen, dann öffnete er äußerst vorsichtig die Augen. Er mußte sich in der Zeit geirrt haben, denn es war noch sehr dunkel.
    »Mach den Mund auf.«
    »Zünde erst eine Lampe an«, antwortete er. »Daß ich den Löffel sehen kann.«
    »Eine Lampe? Ich öffne die Fensterläden weiter, wenn du mehr Licht willst, aber warum.« Gilla beendete den Satz nicht. Einen Augenblick lang war es still, dann fuhr ihm ein Lufthauch über die Stirn.
    »Lalo.«, sagte sie und stockte. »Warum hast du nicht geblinzelt? Siehst du meine Hand nicht?«
    »Nein.« Er wandte sein Gesicht in die Richtung, aus der ihre Stimme kam, und versuchte, ungeachtet der tobenden Schmerzen in seinem Kopf, verzweifelt etwas zu sehen. Er streckte seine Hand nach ihr aus und spürte ihre von Arbeit rauhen Finger, die seine fest packten.
    »Nein. Gilla, ich kann überhaupt nichts sehen!«
    Danach, vermutete Lalo, mußte er hysterisch geworden sein und an seinem Verband um den Kopf gezerrt haben, bis der Schmerz wieder die Türen zum Bewußtsein zuschlug.
    Blind, dachte er, als die Erinnerung quälend wiederkehrte. Wird es wieder vergehen? Was kann ich tun?
    Eine Woche lang dauerte es, bis die Kopfwunde verheilte, und sie hofften, die Blindheit würde sich geben. Der Prinz sandte seinen Leibarzt, der die Wunde untersuchte, mit wichtiger Miene von

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