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Das Versprechen Des Himmels

Titel: Das Versprechen Des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sich kurz darauf wieder einmal durch den dunklen Tunnel, der Amolis Haus mit Marypes Heim verband - das heißt, dem Haus, das Lastel gehört hatte.
    »Als wir das letzte Mal hierher kamen, hat uns eine große Ratte angegriffen«, bemerkte Nachtschatten. »Eine sehr große Ratte, und ich war dumm genug, sie für eine Illusion zu halten. Erinnerst du dich, Wunder? Wunder? Ah, du erinnerst dich -wie hübsch es aussieht, wenn du drei Fuß hinter mir gehst!«
    Als Antwort erhielt er ein tiefes Knurren.
    Sie schritten vorsichtig voran. Nachtschatten mochte die Dunkelheit, aber nicht dunkle Tunnel. Er hatte zuviel Zeit in dem Labyrinth unter Corstics Haus oben in Firaqa verbracht. Dieses Mal war hier nichts. Sie wurden weder von zauberischen noch von nichtzauberischen Dingen überfallen. Wahrscheinlich war Marypes Aufmerksamkeit auf sein >Geschäft mit Tarkle< gerichtet, statt darauf, den modrigen alten Geheimgang zu seiner Feste so zu bewaffnen, wie er es am besten konnte. Andererseits war der zauberische Angriff auf Hanse und Wunder erst passiert, nachdem sie Marypes Unterschlupf besucht hatten; vielleicht ließ der Magier den Weg für Amoli und für Tarkle frei, während etwas Verteidigungsmaßnahmen gegen jemanden in Gang setzte, der das Haus verlassen wollte.
    Wieder einmal betraten ein lebender Schatten und eine wachsame Katze auf geisterhafte Weise die dunklen Hallen, die einst das Heim von Lastel gewesen waren und nun Marype/Markmor gehörten. Dieses Mal durchschritten sie die dunklen Korridore, ohne sich die Zeit zu nehmen, hinter die geschlossenen Türen zu schauen, die sie passierten - die weichen Halbstiefel waren auf dem Teppich ebenso leise wie die Tatzen des Katers. Ohne jemanden zu sehen und ohne ein Geräusch zu verursachen, gingen der Mann und die Katze direkt zu dem Raum, in dem sich ein Arbeitstisch befand sowie Dinge, bei denen sich die Haare in Hanses Nacken sträubten. Und auch Wunder war nicht glücklich darüber, sich der großen Tür zu nähern.
    Nachtschatten trat dicht an die große vertäfelte Tür heran und preßte sich gegen die angrenzende Wand. Er lauschte. Er hörte auch tatsächlich Geräusche aus dem Raum von Marypes Zaubereien. O Vater Ils und alle Götter, wie sehr ich Zauberei und alle, die sie ausüben, hasse! Und: Er ist also zu Hause. Jetzt sollte ich einfach...
    Sein Herz machte einen Sprung, als etwas gegen sein Bein stieß. Er ließ seinen Atem entweichen und konzentrierte sich auf regelmäßiges Atmen: er hatte natürlich Wunder gespürt. Hanse bewegte sein Bein langsam als antwortende Liebkosung.
    Warum tue ich dies? Warum vergessen wir die Sache nicht einfach? grübelte er. Wir könnten etwas tun, das mehr Spaß macht und ungefährlicher ist, wie zum Beispiel auf die Spitze des Palastes des Statthalters zu klettern und hinunterzuspringen oder uns auf ein Nickerchen in den Stall eines ungezähmten Pferdes zu legen oder -
    Der Griff klickte, und einen Augenblick später öffnete sich die Tür. Licht ergoß sich in den Korridor. Zur Abwechslung war Nachtschatten einmal nicht froh darüber, Wunder als Begleitung zu haben; Hanse hätte einfach stehenbleiben können und den Magier passieren lassen. Aber das war nicht die Art eines erschreckten Katers. Wunder zischte und spuckte. Genauso erschreckt reagierte der auftauchende Marype mit einem Fluch und einem Tritt. Sein Stiefel traf sein Ziel, und der Kater segelte mehrere Fuß den Korridor entlang.
    Neben Nachtschatten, doch ohne ihn zu sehen, fluchte ein nicht mehr silberhaariger Marype erneut, starrte den Kater an und begann etwas zu murmeln.
    Nachtschatten traf ihn hart mit der Faust in den Magen und sprang drei Fuß weit zurück, um herumzuwirbeln und in geduckter Haltung dem Zauberer gegenüberzustehen. Weiche Halbstiefel traten beinahe auf Wunder. Der Kater sprang davon; der Mensch war still und bewegungslos, außer daß eine Hand hinter sein Ohr hochzuckte. Der Magier keuchte und krümmte sich mit den Händen am Bauch. Er richtete sich wieder auf, und sein Mund sprang auf, um zu schreien. Damit schuf er ein Ziel, das für Nachtschatten groß genug war. Sein Arm sauste nach vorne, und der Dolch flog. Er flog in das Ziel: das offene Loch zwischen Marypes Nase und Kinn. Die silberziselierte Klinge heftete Marypes Zunge an die Rückseite seines Mundes. Der Magier machte ein gurgelndes Geräusch, und beide Hände flogen an seinen Mund. Gleichzeitig stolperte er zurück in seine zauberische Höhle.
    »Warte!« rief Nachtschatten,

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