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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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nicht alles getan habe, was ich tun will.«
    »Aber das Geld …«, protestierte George. »Das muss doch ein Vermögen kosten.«
    Kate zuckte die Achseln. »Das letzte Hemd hat keine Taschen, George. Warum sollen wir uns nicht amüsieren, solange wir es noch können? Man weiß doch nie, was morgen kommt.«
    Miriam entdeckte ein geheimnisvolles Funkeln in Kates Augen. »Was ist denn das für eine besondere Unternehmung in London, Kate?«, fragte sie und lachte dann. »Oder ist das vertraulich? Nur für Georges Ohren bestimmt?«
    Kate trank einen Schluck Champagner und ließ sie alle warten, bis die ersten Proteste laut wurden. Endlich stellte sie ihrGlas ab und öffnete eine perlenbesetzte Abendhandtasche, die an ihrem Handgelenk baumelte. Mit der schwungvollen Geste einer Zauberin zog sie einen Brief und zwei prachtvoll verzierte Tickets daraus hervor.
    »Ich habe die Passage nach Amerika auf einem ganz besonderen Schiff gebucht«, sprudelte sie atemlos hervor. »Es heißt Titanic .«

DREIZEHN

    M iriam legte die Briefe und Postkarten, die Kate und George von ihrer Weltreise nach Hause geschickt hatten, wieder in die Schokoladenschachtel und schloss den Deckel. »Ich weiß noch, wie aufgeregt Edward und ich immer waren, wenn wir Post bekamen«, sagte sie. »Kate und George hatten auf ihrer langen Reise so viele Orte besucht, so viel gesehen und so viele neue Freunde gefunden, dass diese Erinnerungsstücke unersetzlich sind. Sie stammen aus einer Zeit, die leider niemals wiederkehrt.«
    »Aber die Bögen mit dem Briefkopf der Titanic sind ein Vermögen wert, Mim«, protestierte Louise. »Wenn du sie nicht verkaufen willst, musst du wenigstens dafür sorgen, dass sie versichert und gut aufgehoben sind.«
    Miriam stellte die Schachtel behutsam neben sich auf den Tisch. »Sie sind wahrscheinlich durch die Hausratversicherung gedeckt, und da niemand weiß, dass ich sie besitze, und wir außerdem mitten im Busch wohnen, werde ich wohl kaum mit Einbrechern rechnen müssen.« Sie lächelte. »Wenn ihr an der Reihe seid, euch darum zu kümmern, dann könnt ihr es damit halten, wie ihr wollt.« Sie schwieg kurz, bevor sie hinzusetzte: »Das heißt, wenn es dir solche Sorgen bereitet, nimm sie doch mit, wenn du wieder nach Brisbane fährst. Bald werden sie sowieso euch gehören.«
    Louise machte ein entsetztes Gesicht. »So hab ich das nicht gemeint«, protestierte sie.
    Leo kam ihr zu Hilfe. »Ich glaube, uns allen wäre wohler, wenn sie zumindest in einen feuersicheren Tresor kämen«, erklärte er. »Ein Buschfeuer ist nicht so selten, wie du weißt.«
    Miriam hatte genug von diesem Thema. »Ich schlage vor, wir packen die Sachen wieder in diese Truhe und stellen sie zurück auf den Dachboden. Das meiste ist offensichtlich mein eigener Müll, und wenn ihr nichts Spezielles davon haben wollt, kann alles bleiben, wo es ist.«
    Louise zog einen verschlissenen Teddy heraus, und Fiona nahm sich zwei Bücher. Leo stapelte die alten Zeitungen sorgfältig und packte sie in braunes Papier. Chloe faltete bedauernd die Babysachen zusammen und legte sie zurück in die Truhe. Dann wurde die Truhe in die Diele geschoben, wo sie stehen blieb, bis Frank käme und Leo helfen könnte, sie die steile Leiter hinauf auf den Dachboden zu schaffen.
    »So«, sagte Mim. »Und jetzt könnt ihr alle verschwinden und was anderes tun. Ich brauche ein bisschen Ruhe. Wir haben für heute genug geschafft.«
    Chloe war sofort besorgt. »Ist dir nicht gut, Mum? Ich hab ja gesagt, das alles ist zu viel für dich.«
    »Überhaupt nicht«, log Miriam. »Mir geht es bestens. Es ist ein wunderschöner Tag; warum macht ihr beiden nicht einen Spaziergang, du und Leo? Wie damals, als ihr frisch verliebt wart?« Sie wandte sich den Mädchen zu. »Und da wären zwei Pferde, die ein bisschen Bewegung brauchen. Na los, verschwindet schon, und lasst mich in Ruhe. Zum Abendessen gibt es die Reste von gestern; also müssen wir nichts vorbereiten.«
    Sie wartete, bis die Proteste verebbt waren. Es war ihnen anzusehen, dass ihr Vorschlag Gefallen fand und alle darauf brannten, aus dem Haus zu kommen. Ihre Tochter und ihreEnkelinnen hatten an einem solchen Tag nie gern im Haus gehockt, und sie war froh, dass ihr eine Möglichkeit eingefallen war, sie loszuwerden.
    Als sie gegangen waren, spülte Miriam noch einmal zwei Tabletten mit einem Glas Whisky hinunter. Die Kombination ist wahrscheinlich mörderisch, dachte sie, aber zum Teufel, was soll ’s, ich sterbe ja

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