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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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losgeplappert. »Ich habe ein paar Mal auf deinen Anruf beantworter gesprochen. Wenn du mich nicht sehen willst, hättest du zurückrufen können.«
    »Wir sind erst nach Mitternacht von der Cocktailparty zurückgekommen. Ich hätte dich nachher angerufen.« Louisewar in die Defensive gedrängt; ihre langen, schmalen Finger zupften am Ärmel ihres Morgenmantels.
    Fiona betrachtete sie eine Weile. Sie kannte Louise zu gut und hätte jede Wette darauf abgeschlossen, dass ihre Schwester geweint hatte. Ihr Vorsatz, über diese lächerliche Diät zu reden, geriet ins Wanken. Wenn Louise jetzt schon aufgebracht war, würde es sicher zum Streit kommen. Aber nur wegen der Diät war sie hier, und ihr Gewissen ließ nicht zu, dass sie jetzt kniff. Streit hin, Streit her, Louise musste einsehen, dass es gefährlich war, was sie da trieb.
    »Wollen wir nicht zusammen frühstücken?«, schlug sie vor. »Wir könnten in das kleine Café unten am Fluss gehen. Erinnerst du dich an die Schinkensandwiches, die sie da machen? Und an die heiße Schokolade mit dem Marshmallow? Die mochtest du doch immer so gern.«
    Louise schüttelte heftig den Kopf. »Du weißt doch, dass ich auf Diät bin«, sagte sie schroff. »Und du hast diesen weiten Weg bestimmt nicht gemacht, um übers Frühstücken zu reden.«
    »Doch.« Fiona stellte ihre Kaffeetasse auf die Theke. »Ich fürchte nämlich, dass du Raubbau mit dir treibst.«
    »Du bist nur neidisch, weil ich so viel abgenommen habe«, erwiderte Louise.
    »Findest du nicht, dass es allmählich genug ist?«, fragte Fiona sanft. »Wenn du noch weiter abnimmst, bist du bald nicht mehr vorhanden.«
    »Das brauche ich mir nicht anzuhören!«, fauchte Louise. »Du wärest die Letzte, zu der ich kommen würde, wenn ich Ratschläge zu Diät und Ernährung haben wollte. Wenn du weiter nichts zu sagen hast, kannst du gleich wieder umkehren.«
    Fiona rutschte vom Hocker, packte ihre erschrockene Schwester beim Arm und zerrte sie ins Garderobenzimmer. »Zieh ihn aus«, befahl sie und zerrte an dem Hausmantel.
    Louise wollte sich losreißen, aber Fiona war zu flink. Sie zog den Mantel herunter und musste einen Entsetzensschrei unterdrücken. Louises Rippen standen hervor wie die Spanten eines alten Kriegsschiffs, die Hüftknochen standen spitz über dem Bund ihres Spitzenhöschens, und ihre Brüste waren verschwunden.
    »Was machst du mit dir?«, flüsterte sie. »Louise!« Sie drehte ihre Schwester gewaltsam zum Spiegel. »Sieh dich an, verdammt!«
    Louise funkelte ihr Spiegelbild an und zog sich den Morgenmantel wieder über die knochigen Schultern. Wütend verknotete sie den Gürtel und strich sich das kurze Haar zurück. »Wenn du nicht meine Schwester wärest, würde ich dich wegen Körperverletzung anzeigen«, zischte sie eisig. »Wieso kümmerst du dich nicht um deinen eigenen Kram?«
    »Aber das kannst du doch nicht wollen«, stammelte Fiona. »Du hungerst dich förmlich zu Tode.« Sie sah das Zucken in den Augen ihrer Schwester und wusste, dass sie endlich zu ihr durchgedrungen war. »Was ist denn, Liebste?« Sie nahm sie in die Arme. »Warum tust du das?«
    Louise erstarrte in der Umarmung und hob trotzig das Kinn. »Das liegt an meinen Hormonen«, sagte sie steif. »Ich esse, was ich will, aber ich nehme offenbar nicht zu.«
    Fiona wich zurück; die offenkundige Lüge tat ihr weh. »Du bist unglücklich«, sagte sie mit Entschiedenheit. »Du hast die Kontrolle über alles verloren – nur nicht über das, was du in den Mund steckst.« Sie schnaubte angewidert. »Komm zu dir, Louise! Das ist ein gefährliches Spiel, das du da spielst.«
    »Bist du fertig?« In Louises Augen funkelte eiskalte Wut.
    »Nein«, sagte Fiona. »Ich werde weiterreden, bis du zur Vernunft kommst. Wenn Mim erst mal gesehen hat, was du mit dir anstellst, wirst du es vielleicht begreifen.«
    Louise drängte sich an ihr vorbei in den Flur. »Zu Mims Geburtstagsfeier schaffen wir es nicht«, sagte sie trotzig. »Rafe hat eine wichtige Konferenz, die das ganze Wochenende dauert.«
    Damit ließ Fiona sie nicht davonkommen. »Das hindert dich doch nicht daran, zu fahren«, sagte sie knapp. »Ich kann dich mitnehmen.«
    »Das fehlte noch.« Louise verzog das Gesicht. »Du und dieses Motorrad – ihr seid doch lebensgefährlich. Außerdem braucht Rafe mich hier, damit ich die Leute bewirte«, fügte sie entschlossen hinzu. »Ich hab keine Zeit, Mim zu besuchen.«
    »Blödsinn!« Jetzt war Fiona alles gleich, und sie ließ ihrem

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