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Das Versprechen des Opals

Das Versprechen des Opals

Titel: Das Versprechen des Opals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tamara McKinley
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bevor sie den Vorhang zuzog. Sie war länger unten geblieben, als sie vorgehabt hatte. Nun würde sie sich beeilen müssen, wenn sie wieder auf dem Toppdeck sein wollte, ehe man sie vermisste.
    Sie lief den engen Korridor hinunter, raffte die Röcke hoch und stürmte die Treppe hinauf, ohne die Gestalt zu sehen, die vor ihr auftauchte. Wie ein Kinderball prallte sie gegen die breite Brust des Mannes.
    Sie schrie auf und kam auf der obersten Stufe ins Wanken. Sie ruderte mit den Armen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Starke Hände packten sie und hielten sie sicher fest, und beide purzelten übereinander auf das Deck.
    »Danke«, keuchte sie, während sie die Röcke zurechtzog und sich die Haare aus den Augen strich.
    »War mir ein Vergnügen.« Der Mann nahm sie beim Handgelenk und zog sie auf die Beine.
    Kate hob den Kopf und erstarrte. Dieses Gesicht hatte sie schon einmal gesehen. Es war ein Gesicht, das sie niemals vergessen würde. »Ich … ich …«, stammelte sie.
    »Keine Sorge«, sagte er fröhlich. »Ich heiße Patrick Dempster, aber meine Freunde nennen mich Paddy.« Er streckte die Hand aus. »Freut mich, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    Er hatte sie noch nie zu Gesicht bekommen und wusste nicht, was sie mit angesehen hatte; das gab ihr Kraft – aber der Schock des Wiedersehens und die Erkenntnis, dass sie noch mindestens zwei Monate zusammen reisen würden, verschlug ihr die Sprache. »Kate«, murmelte sie. »Ich muss weiter. Ich verspäte mich sonst.«
    Sie raffte den Rocksaum hoch und lief weiter. Sie mussteweg von ihm. Musste sich in der sauberen, scharfen Salzluft von der Berührung seiner Hände reinigen.
    Aber es gab kein Entrinnen. Sie hörte, wie er ihr nachrief:
    »Wir sehen uns noch, Kate.«

FÜNF

    F iona hatte nicht gut geschlafen. Sie schrieb es dem Jetlag zu. Als sie die Motorradtaschen für die bevorstehende Reise packte, wurde ihr jedoch klar, dass es wohl auch an ihrer Sorge um Louise lag. Sie hatte noch einmal versucht, ihre Schwester anzurufen, hatte aber wieder nur den verdammten Auftragsdienst erreicht.
    Sie nagte an der Unterlippe und sah auf die Uhr. Viel Zeit hatte sie nicht mehr; die Fahrt nach Bellbird würde mindestens anderthalb Tage dauern, aber wenn sie sich beeilte, könnte sie noch vor dem Berufsverkehr losfahren und in ungefähr einer halben Stunde bei Louise sein.
    Sie schloss das Apartment ab, setzte den Sturzhelm auf und steuerte das Motorrad durch das Außentor. Ein paar Minuten später donnerte sie den Freeway hinunter in Richtung Story Bridge.
    Die Sonne stand kaum über dem Horizont, als sie vor dem imposanten Tor anhielt. Sie ließ die Maschine laufen und drückte ausdauernd auf den Knopf der Sprechanlage.
    »Wer ist da?«, fragte eine gedämpfte Stimme ungeduldig.
    »Ich bin ’s. Fiona. Lass mich rein, Louise.«
    Es blieb lange still. Dann ertönte der Summer, und das Tor öffnete sich langsam. Fiona ließ das Motorrad hindurchrollen und fuhr dann dröhnend die kiesbedeckte Zufahrt hinauf.
    Das Haus war beeindruckend protzig. Mit seinem weißen Stuck und den eleganten Balkonen stank es nach Geld. Der Rasen war glatt wie ein Billardtisch, Bäume und Büsche waren säuberlich gestutzt, und das weiße Sonnensegel über dem Pool neben dem Haus gleißte im Sonnenlicht.
    Fiona stellte den Motor ab und klappte den Ständer herunter. Dann schwang sie das Bein über den Sattel und nahm den Helm ab. Sie schüttelte ihr Haar und stieg die weiße Marmortreppe zur säulenbestandenen Eingangsveranda hinauf.
    »Warum zum Teufel kommst du so früh? Was ist denn los?« Louise war noch im Morgenmantel.
    Fiona schob sich an ihr vorbei in den riesigen Eingangsflur. Ihre Stiefel hallten über den Marmorboden. »Wo ist Ralph?«, fragte sie knapp.
    Louise war verblüfft. »Er ist schon in die Stadt gefahren. Wolltest du etwas von ihm?«
    »Nein.« Fiona ging in die Küche und setzte sich an die Theke. Sie bediente sich an der Kaffeemaschine und nahm sich Sahne und Zucker. »Ich wollte zu dir«, sagte sie dann. »Ich wollte bloß nicht, dass Ralph seine Nase hineinsteckt.«
    Louise verschränkte die Arme und machte ein wütendes Gesicht. »Du hast Nerven«, sagte sie in scharfem Ton. »Stürmst zu dieser unglaublichen Stunde hier rein und beleidigst als Erstes Rafe. Ich hoffe, du hast einen guten Grund dafür, Fiona.«
    Fiona begriff, dass sie es wie immer falsch angefangen hatte. Sie hatte nicht daran gedacht, wie reizbar ihre Schwester morgens war, und stattdessen einfach

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