Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
Vom Netzwerk:
angenehm an. Im Munitionsmagazin steckten dreimal zweiunddreißig Patronen. Zusätzliche Ladestreifen hatte er in seine Taschen gestopft. In seinem Gürtel steckte die Beretta.
    Delanie schleppte eine Uzi und den Beutel mit dem Proviant. Außerdem enthielt er die schwere restliche Munition. Kyle hätte ihr die Last bereitwillig abgenommen. Aber sie machte natürlich ein Politikum aus ihrem Entschluss, einen nützlichen Beitrag zu leisten 一 obwohl sie ihr eigenes Gewicht nur mühsam trug.
    Plötzlich verdrängte der beißende Gestank eines Käfers den Pflanzengeruch.
    »Moment mal. « Delanie ließ den Gürtel los. Bevor Kyle sie zurückhalten konnte, stapfte sie davon.
    Was mochte das bedeuten?
    Sekunden später kehrte sie mit ihrer Segeltuchtasche zurück und lächelte strahlend. »Schau doch, was ich gefunden habe! «
    »Noch was, das du mitnehmen kannst. « Das verdammte Ding stank bestialisch.
    Ohne seine Ironie zu beachten, schlang sie die Henkel der Tasche um ihre Schulter und griff wieder nach Kyles Gürtel. »Gehen wir weiter. «
    Nur flüchtig überlegte er, ob sie den Drei-Stunden-Marsch zu seinem Vorratslager verkraften würde, und lachte dann insgeheim grimmig. Ja, verdammt noch mal. Wenn’s jemand schaffte, dann diese Frau, die unerschütterlich mit ihm Schritt hielt.
    Eine Stunde später entschied er, dass sie eine Ruhepause brauchte. Er hatte sie überfordert. Trotzdem würde sie wahrscheinlich weitertrotten und sich kein einziges Mal beschweren -bis zum Zusammenbruch. »Setz dich und leg dein Gepäck ab. «
    »Wohin …?«
    »Trink ein bisschen Wasser«, fiel er ihr ins Wort und verschwand zwischen den Bäumen.
    Mit seiner Machete bahnte er sich einen Weg durchs Unterholz. Nach einer Weile inspizierte er die Leuchtziffern seiner Uhr.
    Ratsch
. Eine abgehackte dicke Ranke landete vor seinen Füßen, und es gefiel ihm, die überschüssige Energie loszuwerden, die sich in ihm angestaut hatte.
    Ratsch. Ratsch. Ratsch.
Ein erfreulicher, gleichmäßiger Rhythmus.
    Noch mindestens zwölf Stunden bis zum Beginn der Party.
    Ratsch. Ratsch. Ratsch.
    Allmählich ging die Holzkohlenfarbe der Morgendämmerung in Schiefergrau über. Dreißig Minuten würde er Delanie gönnen. Mehr, als er sich leisten dürfte. Schließlich kehrte er um.
    Statt im Moos zu sitzen, lehnte sie an einem Baumstamm. Vielleicht wäre es zu schmerzhaft, wieder aufzustehen.
    »Wie geht’s dir, Dschungel Girl? «
    »Gut.« Sie richtete sich auf und hängte die Uzi an die eine Schulter, die Segeltuchtasche an die andere, bevor sie den Proviantbeutel ergriff. Mittlerweile war es hell geworden, und er sah ihr aschfahles Gesicht viel zu deutlich. Auf ihrer Stirn glänzten Schweißtropfen, feuchtes Haar ringelte sich rings um ihr Gesicht. Sie sah elend aus. Am liebsten hätte er sie geküsst 一 ein drängender Impuls, der seine Lippen erhitzte.
    »Bist du bereit r«
    Sie nickte, und sie folgten dem Weg, den er soeben frei gemacht hatte. Meistens führte die Strecke bergab, ein entscheidender Vorteil.
    Kein einziges Mal hatte Delanie gefragt, wohin zum Teufel sie gehen würden. Sie wusste nur, dass sie den Berghang hinabwanderten, in die Richtung von San Cristobal.
    »In einer Stunde kommen wir zu einem Zelt. Da habe ich ein paar Vorräte gelagert. Hältst du noch sechzig Minuten durch? « Sogar zwei Stunden. Aber selbst zwanzig Minuten mussten ihr wie eine Ewigkeit erscheinen.
    »Ja.« Ihre Finger, die in seinem Gürtel steckten, stießen gegen seinen Rücken. Inzwischen war es hell genug, so dass sie sehen musste, wohin sie trat. Aber er verkniff sich einen Kommentar.
    Bei jedem Schritt rang sie nach Luft. Die Zähne zusammengebissen, wünschte Kyle, er würde nicht so qualvoll mit ihr leiden. Vorerst konnte er sich kein Mitgefühl erlauben, weil ihr und sein Leben von seiner konzentrierten Wachsamkeit abhing.
    Schon nach wenigen Minuten erreichten sie das Ende des gerodeten Wegs. Kyle schwang wieder seine Machete und spürte, wie Delanies Hand aus seinem Gürtel glitt. Während der letzten Meile war sie mehrmals gestrauchelt. Er ging so langsam, wie er es wagen durfte. Jetzt hatten sie sich weit genug von den akustischen Messgeräten der Hazienda entfernt.
    Aber das Ziel war noch lange nicht erreicht. »Willst du dich ausruhen? «, fragte er grimmig.
    »Nein«, antwortete sie erwartungsgemäß.
    Seine Bewunderung wuchs. Wie brachte sie es nur fertig, sich so lange auf den Beinen zu halten? Er wollte sie hochheben, beschützen, durch den

Weitere Kostenlose Bücher