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Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Das Versteckspiel (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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am anderen Ende des Zimmers und setzte sich, ergriff den Hörer des ersten Telefons und begann, leise zu sprechen.
    Über Suganos massiger Brust dehnten sich die Knopflöcher seines Hawaihemds, als er sich vorbeugte. Neben ihm zwirbelte Kensington einen Bleistift zwischen Daumen und Zeigefinger 一 eine uncharakteristische, nervöse Geste. Aus den Augenwinkeln sah Kyle die kalkweißen Finger, die Danzigger auf dem Tisch ineinander geschlungen hatte.
    Scheinbar entspannt, lehnte sich Kyle zurück. Seit dem Frühstuck verfolgte ihn ein ungutes Gefühl, das er nicht definieren konnte 一 und das sich in diesem Raum verstärkte, Seine Instinkte ignorierte er niemals. Durch gesenkte Wimpern beobachtete er Ramón. Der Mann wirkte ruhig und zwanglos. Was immer geschehen wurde, er wusste nichts davon.
    Noch nicht.
    Kyle war auf alles vorbereitet. Wie üblich steckte seine Waffe in dem Schulterhalfter über dem T-Shirt unübersehbar.
    »Gentlemen, bald wird sich unsere harte Arbeit bezahlt machen«, fuhr Montero grinsend fort und ließ einen Aktenordner herumreichen. »Wie ihr seht, konnten wir alle unsere Termine einhalten. Im Lauf dieses Tages wird man Palacios´ Tod bekannt geben, was wir Kyle verdanken. Velasquez steht bereit, um das Präsidentenamt zu übernehmen. Jetzt erwarten wir die Annahme unseres ersten Pockenviren-Angebots. Und am Montagmorgen fängt Kyle mit der Produktion an. « Er warf einen Blick zu Bruno hinüber. Sobald ein Telefonat beendet war, blinkte ein neues Lämpchen. Offenbar hatte sich die biologische Kriegführung zu einem gigantischen Geschäft entwickelt.
    Wie Kyle wusste, würden die Agenten der internationalen Geheimdienste 一 derzeit in San Cristobal stationiert 一 alle Anrufe aufzeichnen und zurückverfolgen. Montero und seine Helfershelfer bildeten die letzten Puzzleteilchen, die man vor dem großen Finale einsammeln musste.
    Nur das raschelnde Papier durchbrach die Mille im Konferenzzimmer, während ein Mann nach dem anderen den Aktenordner öffnete und den Inhalt überprüfte.
    Schließlich klappte Montero den Ordner zu und legte ihn auf den Tisch. »Wir haben gute Arbeit geleistet, Gentlemen, zweifellos verdienen wir den Erfolg, den wir erringen werden, wenn wir die weltweiten Vertriebsrechte auf das Virus und den Impfstoff besitzen. «
    »Und das kleine Problem in Kanada? «, fragte Sugano.
    »Die Lösung findest du auf Seite neunzehn. « Mit einem strahlenden Lächeln tat Montero das Thema ab. »Nun erwarten wir nur mehr die letzten Berichte und das Ergebnis von …« Das einzige schwarze Telefon im Zimmer klingelte und unterbrach ihn. Als er den Hörer abnahm, spuckte das Fax hinter seinem Sessel eine Nachricht aus. Er riss das Papier aus dem Gerät, überflog die wenigen Zeilen, während er dem Anrufer lauschte, und zupfte an seinen Brauen.
    Unmerklich verlagerte Kyle sein Gewicht im Lehnstuhl. Die Telefonstimme vermochte er nicht zu identifizieren, und er verstand kein einziges Wort. Monteros Miene war unergründlich. Nur eins stand fest das konnte
keiner
der Mitarbeiter sein, die sich an diesem Nachmittag melden sollten.
    Montero warf den Hörer auf die Gabel. Klirrend durchbrach das Geräusch die Grabesstille. Alle Augenpaare fixierten den Mann, dessen Lächeln von seinem Gesicht herabgerutscht war wie Scheiße an einer Glasscheibe. »Beunruhigende Neuigkeiten, Gentlemen …«,begann er und stand auf. Beide Hände auf die Tischkante gestützt, schaute er in die Runde, ehe er sich zu dem Mann an seiner rechten Seite wandte.
    Täuschend gleichmütig behielt Kyle seine lässige Pose bei, erwiderte den Blick des Hausherrn und erriet, dass sich vier verdammte Jahre soeben in Rauch aufgelöst hatten.

    Delanie unterdrückte ein schmerzliches Stöhnen und öffnete die Augen. Bis sie die Lage sondieren konnte, dauerte es eine Weile. Grausam, ohne Rücksicht auf ihre zarte Haut, fesselte der Strick ihre Handgelenke hinter der Lehne des Stuhls, auf dem sie saß. Wie die verkrampften Muskeln ihrer Schultern und das taube Gefühl in den Fingern bezeugten, befand sie sich schon eine ganze Weile in dieser unangenehmen Situation.
    Seltsam … Aus ihrem nassen Haar fielen Tropfen auf ihren Nacken. Und sie trug nicht ihre eigene Kleidung, sondern eine dünne Baumwollrobe. Panik stieg in ihr auf. O Gott, wäre sie doch vorsichtiger gewesen und schneller gelaufen…
    Hatte sie Kyles Tarnung vermasselt? Saß auch er hier fest, wo immer hier sein mochte? Oder lebte er nicht mehr? Von Sorge und

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