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Das versteckte Experiment (German Edition)

Das versteckte Experiment (German Edition)

Titel: Das versteckte Experiment (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Kramer
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dich fragen, ob ich mich daran beteiligen kann.“
    „Aber klar!“ antwortete Jan immer noch mit aufgeregter Stimme. „Ich habe die verschiedenen Ideen gesammelt und wir sind dabei, die Realisierungsmöglichkeiten abzuchecken. Beim nächsten Treffen nach den Ferien wollen wir vielleicht schon beschließen, was wir machen werden. Falls du noch Vorschläge hast. Wenn du willst, kann ich dir auch schon mal die Ergebnisse unserer Recherchen zu den bisherigen Ideen zeigen.“
    „Gerne“, kam die unmittelbare Antwort von Sintja.
    „Kommst du morgen Abend so um acht zu mir? Ich habe alle Unterlagen hier.“
    „Ich komme gern. Bis dann, Jan.“
    Damit war das Gespräch beendet. Jan konnte es kaum glauben. Er hatte sich so viele Gedanken gemacht, wie er es anstellen sollte, um Sintja zu treffen. Jetzt ergab es sich ganz von selbst. Immerhin hatte er die Gelegenheit auch direkt ergriffen, und er war fast etwas stolz, dass er den Mut aufgebracht hatte, ein Treffen mit Sintja zu arrangieren. Jan fiel jetzt ein, dass er noch online war und Christine noch auf ihn wartete.
     
    „Bin wieder da!“, tippte Jan ein.
    „Hast du dein Gespräch beendet?“, kam die Antwort.
    „Ja, es war Sintja.“
    „Jetzt willst du mich veräppeln, nicht wahr?“
    „Nein, ich kann es selbst kaum glauben, aber es ist wahr. Ich habe mich für morgen sogar mit Sintja verabredet. Sie will mit mir und den anderen Freunden an ‚Jugend forscht‘ teilnehmen.“
    „Meinen Glückwunsch. Offenbar war es doch ganz einfach, Kontakt mit Sintja aufzunehmen.“
    „Na ja, vielleicht hat das Schicksal etwas nachgeholfen.“
    „Das Schicksal?“
    „Ich weiß, du glaubst natürlich nicht an so etwas. Sagen wir, der Zufall hat mitgeholfen.“
    „Es wird auch nicht der Zufall gewesen sein.“
    „Was dann?“
    „Hast du schon einmal daran gedacht, dass Sintja dich kennenlernen möchte und ähnlich wie du nicht den direkten Weg wählen wollte. Mit dem Vorwand ‚Jugend forscht‘ hat sie ein Treffen mit dir arrangiert. Das wäre doch viel besser als eine Schicksalsfügung oder ein Zufall, nicht wahr?“
    „In der Tat“, schrieb Jan. Christines Gedankengang gefiel ihm.
    „Du hast Schmetterlinge im Bauch, nicht wahr?“
    „Ich weiß nicht, was du meinst. Du meinst den Schmetterlingseffekt?“
    „Ich schließe aus deiner Antwort, dass du dich im Moment lieber über die Chaostheorie mit mir unterhalten willst als über deine Gefühle.“
    „Stimmt, aber vielleicht ist beides gar nicht so verschieden. Gefühle können sehr chaotisch sein.“
    „Aus einem Chaos kann spontan Ordnung hervorgehen.“
    „Wie geht das?“
    „Dafür gibt es viele Beispiele in verschiedenen Bereichen der Natur und auch der menschlichen Gesellschaft. Hinsichtlich deiner Gefühle kann ich dir da zurzeit jedoch nicht so recht weiterhelfen.“
    „Das habe ich mir schon gedacht. Dann muss ich mich wohl mit Beispielen aus der Natur oder Gesellschaft zufriedengeben.“
    „Stelle dir ganz einfach die tägliche Situation auf einer Autobahn vor. Unter normalen Verkehrsverhältnissen fahren die Autos fast unbeeinflusst voneinander. Die Fahrer müssen bei geringem Verkehr nur wenig Rücksicht auf die Fahrer in den anderen Fahrzeugen nehmen und jeder fährt mit der gewünschten Geschwindigkeit. Der Verkehr läuft also ohne eine besondere Ordnung ab. Sobald jedoch der Feierabendverkehr einsetzt, ist jeder Fahrer gezwungen, auf das Verhalten der anderen zu reagieren. Schließlich bewegt sich eine Schlange mit einer durch das gesamte System (alle Autofahrer im betrachteten Autobahnabschnitt) erzwungenen Geschwindigkeit. Das System hat sich organisiert, es hat sich selbst organisiert, ohne äußere Einflüsse.“
    „Ich empfinde den Feierabendverkehr aber eher als chaotisch.“
    „Wenn der Verkehr sehr dicht ist, entstehen natürlich Staus. Die Fahrzeuge bewegen sich dann abschnittsweise zusammenhängend fort, nach Art einer Schlange. Aber auch das ist eine Art der Selbstorganisation. Selbstorganisation muss nicht unbedingt mit einer Optimierung verbunden sein.“
    „Noch ein Beispiel bitte.“
    „Sieh dir mal einen Ameisenstaat an. In ihm gibt es keinen Herrscher, der bestimmt, was zu tun ist. Es gibt auch keine Polizei, die das Geschehen überwacht. Jede Ameise folgt ganz einfachen Regeln. Trotzdem entsteht ein komplexes System mit ganz neuen Eigenschaften. Du kannst solche Systeme übrigens sehr schön mit der Programmiersprache NetLogo simulieren, in der sogenannte Agenten mit ganz

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