Das versteckte Experiment (German Edition)
einschließen, erhalten wir wesentlich höhere Zahlen für außerirdische Intelligenz. Im ersten ungünstigeren Fall liegen wir dann bei 0,05∙100 000 000 000 = 5 Milliarden, im zweiten bei 20 000 Milliarden! Es wimmelt also nur so von Planeten mit intelligenten, kommunikationsfähigen Bewohnern in unserem Universum! Langsam verstehe ich, dass du überzeugt davon bist, dass wir nicht alleine sind. Wenn das Universum gar unendlich ist oder es unendlich viele Universen gibt ...“
„Wenn es unendlich viele Universen gibt, dann gibt es unendlich viele Planeten mit intelligenten Bewohnern.“
„Und wenn es nur ein Universum gibt, das aber unendlich ausgedehnt ist?“
„Wenn das beobachtbare Universum repräsentativ für das gesamte Universum ist, so gibt es auch dann unendlich viele Erden, auch unendlich viele Jans, dazu unendlich viele Jans, die fast identisch mit dir sind, vielleicht nur eine andere Haarfarbe haben oder einen Hund anstatt einer Katze besitzen.“
„Das mit der Unendlichkeit werde ich nie begreifen.“
„Das geht nicht nur dir alleine so. Die meisten Wissenschaftler gehen heute von einem unendlich ausgedehnten, flachen Universum aus. Es gibt jedoch auch Forscher, die versuchen, ein Modell eines Universums zu entwickeln, das die Form eines Torus hat. Der Torus (sieht aus wie ein Rettungsring oder ein Donut) ist wie unser Luftballon nur eine Analogie für unser auf drei Dimensionen beschränktes Vorstellungsvermögen.“
„Wie sehen sie aus, unsere Nachbarn?“
„Jan, bevor wir uns weiter über dieses interessante Thema unterhalten, möchte ich dir mitteilen, dass du einen Trojaner auf der Festplatte hast. Er ist soeben mit einem automatischen Software-Update installiert worden.“
„Was?“ schrieb Jan aufgeregt. „Aber ich habe mehrere gute Virenscanner im Einsatz.“
„Es ist einer der sehr gemeinen Art. Er wurde offenbar über deinen Internet-Provider eingeschleust.“
„Das kann ich nicht glauben.“
„Ich habe das Programm gerade einmal analysiert. Es versucht, deine Tastatur abzufragen und die Daten weiterzuleiten.“
„Stecken meine Freunde vom BND dahinter?“
„So ist es. Wenn sie deine letzten Eingaben bereits gelesen haben, wissen sie jetzt auch, dass du es weißt.“
„Liebe Mitarbeiter des BND“, tippte Jan in die Tastatur. „Ich freue mich sehr, dass ich so wichtig für euch bin.“
„Soll ich den Trojaner löschen, Jan?“
„Ja, bitte!“
„Der Trojaner ist gelöscht.“
Der Rundflug
12. Die Entstehung der Planeten
Jans Handy meldete eine neue MMS. Es war eine Nachricht von Sintja. Das Bild zeigte ihre Knie. Die etwas rötliche Farbe deutete darauf hin, dass sie reichlich Sonne abbekommen hatten. Wie viele Teilbilder würden noch folgen, bevor er Sintja wieder in den Armen halten konnte? Das digitale Bild bestand nur aus lauter Bildpunkten, den Pixeln. Jedes Pixel für sich war nichts anderes als eine Kombination von Nullen und Einsen, von Bits, den kleinsten denkbaren Informationseinheiten. Aus vielen Bits war das Bild entstanden, das mithilfe elektromagnetischer Wellen in Jans Handy gelangt war. Jedes einzelne Bit für sich hatte keine Bedeutung. Alle übermittelten Bits zusammen brachten jedoch das Bild auf das Display, das Jan betrachtete. Es war jedoch nicht nur einfach ein Bild. Es rief bei Jan ganz verschiedene Gefühle hervor. Diese entstanden in seinem Kopf. Die Informationen in Form von Nullen und Einsen erzeugten so eine subjektive Wirklichkeit. Wenn Jan das Bild nicht betrachtet hätte, so wäre es auch auf dem Display erschienen, hätte aber niemals diese Wirkung hervorgerufen.
Entsteht so die komplette Wirklichkeit in meinem Kopf? fragte sich Jan, und gibt es überhaupt so etwas wie eine objektive Wirklichkeit oder erzeugt jedes Lebewesen seine eigene, subjektive Realität? Gibt es überhaupt eine Wirklichkeit? Noch grundsätzlicher: Gibt es die Welt? Jan dachte an die Filme „Welt am Draht“, „Matrix“ und „13th Floor“, in denen die gesamte Welt eine Computersimulation war. Auch die Menschen waren in diesen Filmen Computersimulationen. Im Film „Welt am Draht“ von Rainer Werner Fassbinder flog der Schwindel nur auf, weil kleine Fehler in der Simulation auftraten. Eine perfekte Simulation ließe sich aber ganz sicher nicht als solche enttarnen. Natürlich waren die Rechenkapazitäten von Computern prinzipiell begrenzt. Alles ließ sich bis auf ein Bit zurückführen. Eine weitere Unterteilung war nicht möglich.
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