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Das verstummen der Kraehe

Das verstummen der Kraehe

Titel: Das verstummen der Kraehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Kornbichler
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wollte noch kurz mit dir über die Alibis sprechen«, wechselte Henrike das Thema. Normalerweise hielt sie mir vor, ich würde zu viel arbeiten. Aber normalerweise sprachen wir auch nicht über ihre Gefühle.
    »Rosas Reaktion war eindeutig. Von denen hat sie ganz bestimmt niemand getreten. Aber sie könnten natürlich jemanden angeheuert haben.«
    Henrike verzog skeptisch das Gesicht. »Möglich …«
    »Wenn es keiner der fünf Erben war, muss ich zufällig Opfer geworden sein. Aber das glaube ich nicht. Mein Gefühl sagt mir, dass ich gemeint war.«
    »Dann lassen wir den Montagabend mal außer Acht und konzentrieren uns auf den Donnerstagnachmittag. Im Grunde genommen könnte jede einzelne Angabe gelogen sein. Aber je konkreter das Alibi, desto nachprüfbarer ist es. Fangen wir mal hinten bei Nadja Lischka an. Termin bei der Bank klingt plausibel, zumal sie sich immer noch darüber aufgeregt hat, dass sie überhaupt dort antanzen musste. Aber im Zweifel würde ich mir von ihr den Namen des Sachbearbeiters geben lassen, um es nachzuprüfen.
    Rena Velte war mit ihrem Sohn beim Fußballtraining. Ich habe vorhin noch schnell beim TSV Gräfelfing angerufen und mir bestätigen lassen, dass dort donnerstagnachmittags das Training dieser Mannschaft stattfindet. Und es ist in der letzten Woche auch nicht ausgefallen. Dass sie tatsächlich dort war, beweist das jedoch nicht.
    Dann die Angermeiers mit ihrem Patientenpaar …« Sie zündete sich eine weitere Zigarette an. »Ich werde morgen im Institut anrufen und behaupten, mir sei für vergangenen Donnerstagnachmittag der Termin abgesagt worden und ich hätte gerne einen neuen. So etwas in der Art. Vielleicht bekomme ich auf diese Weise etwas heraus. Könnte sein, dass sie ihm ein Alibi gibt. Für den Überfall kommt sie selbst wegen des Kreuzbandrisses wohl kaum infrage.«
    »Bleibt Tilman Velte mit seinem Rennrad. Als er davon sprach, habe ich seine Frau beobachtet. Sie schien es nicht zu erstaunen, also nimmt er sich vermutlich öfters nachmittags solche Auszeiten. Ob es für den Donnerstag stimmt, lässt sich nicht beurteilen.«
    »Nadja Lischka hat doch versucht, dir Motive zu liefern, aus denen einer der anderen ihren Mann umgebracht haben könnte. Was war noch mal das mögliche Motiv von Tilman Velte?«
    »Erpressung«, griff ich Henrikes Gedankengang auf. »Einmal wegen der Weitergabe von Insiderinfos und dann wegen des Alibis, das er Christoph Angermeier nach der Anzeige wegen sexueller Nötigung gegeben hatte. Allerdings hätte er sich nur dann erpressbar gemacht, wenn es getürkt war.«
    »Damit hätte Konstantin Lischka auch Christoph Angermeier erpressen können.«
    »Ja. Und bei seiner Frau ging es um den Verdacht, Präimplantationsdiagnostik durchgeführt zu haben.«
    »Was ist mit Nadja Lischka selbst? Hätte sie auch ein Motiv gehabt, ihren Mann zu töten?«
    »Eifersucht, weil er sie ständig betrogen hat.«
    »Und Rena Velte?«, fragte Henrike.
    »Bei ihr scheint es kein Motiv zu geben. Selbst wenn sie ihre Freundin Beate Angermeier zu einer damals noch illegalen PID überredet hätte, wäre das nicht strafbar. Also keine Basis, um Rena Velte zu erpressen. Und auch ihre kurze Affäre mit Konstantin Lischka gibt nicht viel her.«
    Henrike stöhnte auf. »So kommen wir nicht weiter.«
    Ich beobachtete Rosa, die hechelnd in die Würm sprang und sich von der Mäusejagd abkühlte. Zum Glück schüttelte sie sich das Wasser aus dem Fell, bevor sie sich zwischen unsere Korbstühle fallen ließ.
    »Außerdem bleibt die Frage, ob Rena Velte sich tatsächlich verhört hat«, fuhr Henrike fort. »Sie macht zwar manchmal einen etwas verhuschten Eindruck, aber sie hört trotzdem sehr genau zu. Sollte sie sich nicht verhört haben, hat Beate Angermeier gelogen. Und …« Sie machte eine Pause. »… und Ben hatte mit einem vom ihnen zu tun.«
    Ich dachte an das, was Martin Cordes mir über Ben erzählt hatte. Hätte Bens angebliche Informantentätigkeit für die Kripo auch nur ansatzweise etwas mit den fünf Erben zu tun haben können, hätte ich in diesem Moment den Mund aufgemacht, obwohl ich Martin versprochen hatte zu schweigen.
    »Woran denkst du gerade?«
    Ich sah auf. »An meinen Bruder.«
    »Als ihr damals nach seinem Verschwinden sein Zimmer durchsucht habt, habt ihr da auch die Schränke vorgerückt, unter den Schreibtisch geschaut, unters Bett, ob er da vielleicht etwas versteckt hatte?«
    »Ja.«
    »Und habt ihr euch auch all die Zeitungsausschnitte

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