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Das vertauschte Gesicht

Das vertauschte Gesicht

Titel: Das vertauschte Gesicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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morgen Geld runterzuschicken.«
    »Wohin?«
    »An irgendeine Bank in der Stadt. Ich geh in die nächstbeste und frage, ob sie Transaktionen annehmen, und dann ruf ich dich wieder an, damit du es meiner Bank mitteilen kannst. Ach nein, übrigens kann ich selbst anrufen, wenn du mir gleich die Nummer durchgibst.«
    »Okay. Das war... Pech.«
    »Es war selten dämlich. So was darf nicht passieren.«
    »Vielleicht war es gut so. Du kriegst Verständnis... für die Opfer.«
    »Mhm.«
    »Du musst eine Anzeige erstatten.« »Ach, hör auf.«
    »Das ist doch klar, Erik. Du kannst den Diebstahl nicht bei der Versicherung melden, wenn du nicht vor Ort eine Anzeige erstattet hast. Muss ausgerechnet ich dir das sagen?«
    »Nein.«
    »Vielleicht behält der Dieb nur die Karten und schickt alles andere zur Polizei.«
    »Ja, und vielleicht wohnt der Weihnachtsmann am Nordpol.«
    »Ich meine es ernst, Erik.«
    »Okay, Okay, ich werde Anzeige erstatten. Ich weiß, wo das Polizeirevier ist.«
    »Gut. Und... Erik... «
    »Ja?«
    »Es gibt Schlimmeres.« »Ich weiß, Angela, ich weiß.«
    Er ging einmal um das Gebäude herum und schaute in die Papierkörbe und die staubigen Büsche, aber der Dieb hatte seine Brieftasche nicht weggeworfen, nachdem er das Geld und die Karten herausgenommen hatte.
    Winter war immer noch wütend, aber Angela hatte Recht. Es gab Menschen, die waren schlimmer dran als er.
    Der graue Marmor des Polizeireviers war weiß geworden im Sonnenlicht. Er ging die linke Treppe zur Oficina de Denuncias hinauf und versuchte einem uniformierten Beamten hinter einem Tresen sein Anliegen vorzutragen. Der Mann hob eine Hand und zeigte mit der anderen zu der Tür an der einen Tresenseite. Sie war geschlossen. Interpreter's Office stand weiß und blau darauf.
    Winter setzte sich. Nach einigen Minuten wurde die Tür geöffnet, und ein Paar, das schwedisch aussah, kam heraus. Der Polizist winkte Winter.
    Drinnen saß eine Frau hinter einem Schreibtisch. Sie füllte ein Formular aus, sah dann auf und bot ihm Platz auf dem Stuhl gegenüber an. Sie mochte fünfundzwanzig, vielleicht auch dreißig sein. Ihre Haare waren dunkel und kurz geschnitten, aber als sie ihn anschaute, sah Winter, dass ihre Augen blau waren.
    Sie schien kein Makeup zu benutzen, war eine schöne Frau in einem locker sitzenden Kleid, und ihre Haut war hell. Ungewöhnlich hell, dachte er.
    Er berichtete kurz. Sie hörte zu, nicht gelangweilt, was ihn wunderte.
    »Bitte füllen Sie dieses Formular aus, ich komme gleich wieder«, sagte sie und stand auf. Sie war groß, größer als er gedacht hatte.
    Das Formular hatte den Aufdruck Diligencia. Winter begann seine Personalien einzutragen und den Hergang zu beschreiben. Bei Profesion zögerte er, beschloss dann aber, die Frage wahrheitsgemäß zu beantworten.
    Sie kam zurück und überflog rasch die Angaben.
    »Haben Sie Ihren Pass noch?«
    »Scheint so. Sonst hätte ich ja die Passnummer nicht eintragen können, oder?« Seine Stimme hatte übellaunig geklungen. Jetzt tat es ihm Leid. Sie hatte keine Miene verzogen.
    »Sie sind also Polizeikommissar?« Er meinte ein Lächeln in einem ihrer Mundwinkel bemerkt zu haben, war aber nicht sicher.
    »Kriminalkommissar«, antwortete er. »Sie sind jung... für den Beruf.« »Ach? Ich bin aber schon über fünfzig.« »Dann ist Ihr Alter auf dem Formular gelogen.«
    »Ich hab nur Spaß gemacht.« Winter spürte etwas in seinem Kopf, etwas wie eine n schwachen Schmerz. Sie sah ihn wieder an. »Sie wirken auch ziemlich jung, um... Übersetzerin zu sein«, sagte er. Scheiße. Was mache ich da, ich flirte doch nicht?
    Jetzt lächelte sie und stand auf.
    »Ich bitte um Entschuldigung für unsere Verbrecher hier an der Südküste.« Sie zeigte zur Tür. »Warten Sie bitte draußen, ich werde das Formular einem Beamten übergeben, der die Anzeige weiter ausfüllt. Sie können bald zu ihm hinein.«
    »War das alles?«, fragte Winter.
    »Ich denke schon.«
    Er erhob sich. An der Wand neben der Tür hing ein Schild mit drei Namen unter einer Überschrift, die vermutlich »Übersetzer bei der Polizei« bedeutete. Zwei Männernamen und ein Frauenname: Alicia. Sie sah, dass er das Schild las.
    »Ja, ich heiße Alicia.«
    »Erik.«
    »Ich weiß«, sagte sie und lächelte wieder und deutete auf das Formular in ihrer Hand.
    Er wartete draußen. Ein Polizist kam heraus und brachte ihn in einen Raum, der zur großen Straße hin lag. Es war derselbe Polizist, den Winter morgens erst in die Bar

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