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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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halten.
    Als er die Augen wieder aufschlug, hatte der Pflanzenwuchs zu beiden Seiten des Flußbetts sowie westlich davon – bis zu dem Felsboden – bereits eine beunruhigende Dichte angenommen. Einiges Gras stand schon kniehoch. Er fragte sich, wie lange es möglich sein mochte, unter einer solchen Sonne noch weiterzuwandern. Doch er überließ diese Frage Sunder.
    Während an seinen Ranken die Fruchtknospen von Melonen überschnell herangediehen, beschäftigte sich der Steinmeister damit, wilden Efeu zu schneiden und zu sammeln. Er schnitt ihn in Stränge. Sobald er mit dem, was er gesammelt hatte, zufrieden war, kam er zurück auf den Felsboden und begann die Stränge zu einem Tragnetz zu flechten und zu verknüpfen. Zum Zeitpunkt, als er diese Aufgabe erledigt hatte, war die erste Ussusimiel reif. Er zerteilte sie, verwahrte die Kerne in seiner Tasche und gab dann Scheiben an seine Begleiter aus. Covenant nahm seinen Anteil willig entgegen, sich dessen deutlich bewußt, daß sein Körper Bedürfnis nach Nahrung hatte. Sunder mußte jedoch an Lindens Schulter rütteln, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sie betrachtete ihre Ration Ussusimiel , als wäre sie eine Zumutung, und nahm sie nur mit Verdruß an.
    Nachdem sie gegessen hatten, pflückte Sunder den Rest der Melonenfrüchte und tat sie in sein Tragnetz. Anscheinend befand er sich in gehobener Stimmung; vielleicht hatte die Gelegenheit, für Nahrung zu sorgen, ihm wieder ein Gefühl dafür gegeben, wie sehr man ihn brauchte; oder womöglich hegte er nun weniger Furcht vor einer etwaigen Verfolgung. »Wir müssen das Flußbett verlassen«, verkündete er mit festem Nachdruck. »Hier können wir kein Wasser finden.« Er nickte in die Richtung des östlichen Ufers. »Zunächst wird's uns abermals Mühsal kosten. Doch indem die Bäume wachsen, werden sie dem Untergrund Schatten spenden, so daß das Unterholz langsamer wächst. Aber beachtet meine Warnung – ich habe bereits erwähnt, daß auch die Sonne der Fruchtbarkeit ihre Gefahren mit sich bringt. Wir müssen den Weg mit Wachsamkeit fortsetzen, sonst könnten wir zwischen Gewächse geraten, die uns nicht weiterziehen lassen. Solange diese Sonne scheint, werden wir nur des Tages wandern und ausschließlich des Nachts schlafen.«
    Behutsam kratzte Covenant am Wundschorf an seinem Unterarm und lugte über den Rand des Flußufers. »Hast du was von Wasser gesagt?«
    »Sobald Kräfte und Aussichten es zulassen, werden wir Wasser haben.«
    Kräfte , sagte sich Covenant. Aussichten. Das eine fehlte ihm, und dem anderen traute er nicht. Trotzdem gestattete er sich kein Zögern. »Dann wollen wir mal!« Beide Männer schauten Linden an. Langsam stand sie auf. Sie hob nicht ihren Blick, sondern nickte nur wortlos.
    Sunder warf Covenant einen stumm fragenden Blick zu; doch Covenant hatte keine Antwort parat. Mit einem Achselzucken warf sich der Steinmeister das Tragnetz über die Schulter und strebte flußabwärts voraus. Covenant folgte ihm, und Linden schloß sich ebenfalls an.
    Sunder mied Gras und Kraut, so gut es möglich war, bis sie an eine Stelle gelangten, wo die Ufer sich durch geringere Steilheit auszeichneten. Dort trat er die Füße tief in den Dreck und klomm aus dem Flußbett nach oben. Er mußte sich regelrecht durch das Unterholz kämpfen, das den Rand der Böschung säumte, um ebene Erde betreten zu können. Covenant beobachtete ihn, bis der Steinmeister außer Sicht entschwand, dann erst wagte er selbst sich an den Aufstieg. Lange, geneigte Grasbüschel, an denen er mit den Händen Halt fand, erleichterten ihm ein wenig die Kletterei. Nachdem er die vorübergehende Gefahr des Abrutschens gemeistert hatte, kroch er in die von Sunder gestoßene Lücke. Vorsichtig folgte er dem Verlauf der Bresche, die Sunder quer durch Farn und Strauchwerk getrieben hatte. Das Dickicht der Vegetation machte das Vorwärtskommen beschwerlich; er konnte sich nur auf Händen und Knien voranbewegen. Er fühlte sich durch übertriebene Mengen an Grünzeug eingeschlossen, das sich einer wilden Ekstase des Wucherns befleißigte und undurchdringlicher war als Mauern, und zudem stickiger. Covenant war nicht dazu in der Lage, seine Muskeln am Zittern zu hindern.
    Das Kriechen drohte seine beschränkten Kräfte vorzeitig zu verausgaben; doch nach einer gewissen Strecke nahm der Tunnel schließlich ein Ende. Sunder hatte ein Gebiet entdeckt, in dem der Farn lediglich hüfthoch wuchs, überschattet von einem Dickicht junger

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