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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Akazien. Er trampelte gerade Gestrüpp nieder, um einen Freiraum zu schaffen, als sich Covenant zu ihm gesellte, und gleich darauf holte Linden die beiden ein.
    »Wir haben Glück«, bemerkte Sunder leise und nickte in die Richtung eines der näherstehenden Bäume. Er meinte eine junge Akazie, die eine Höhe von viereinhalb Meter erreicht hatte; weiter würde sie allerdings nicht mehr wachsen; eine enorme Kletterpflanze, so dick wie Covenants Oberschenkel, war drauf und dran, sie abzuwürgen. Die Kletterpflanze besaß eine Haut von glänzendem Grün und trug eine Traube gelbgrüner Früchte, die entfernt an die Papayafrucht erinnerten. »Das sind Mirk .«
    Mirk? wunderte sich Covenant und entsann sich an das Betäubungsmittel, mit dem man Linden und ihn in der Nähe vom Steinhausen Mithil überwältigt hatte. »Inwiefern soll das 'n Glück sein?«
    Sunder zückte sein Messer. »Die Frucht ist eine, der Stamm dagegen eine andere Sache.« Er zog Covenant mit sich zu dem Klettergewächs, nahm das Messer in beide Hände. »Halte dich bereit«, riet er Covenant. Dann tat er einen Sprung und stach die Klinge des Dolchs oberhalb seiner Kopfhöhe in den dicken Stamm der Kletterpflanze. Das Messer bohrte sich in die Ranke wie in Fleisch. Als Sunder die Klinge herausriß, schoß klares Wasser aus dem Einstich. In seiner Verdutzung zögerte Covenant. »Trink!« schnauzte Sunder. Grob schubste er Covenant vorwärts und unter den Flüssigkeitsstrahl. Covenant schluckte vom Wasser, das ihm in Gesicht und Mund sprudelte. Es war so frisch wie kühle Nachtluft.
    Als er den lange zurückgehaltenen Durst seines Körpers gestillt hatte, kam Linden an die Reihe, und sie trank, als lechze sie nach etwas – irgend etwas –, das nicht noch mehr ihre anscheinend ohnehin wie zerfransten Nerven mißhandelte. Covenant befürchtete, sie werde trinken, bis die Riesenranke nichts mehr hergab. Doch als sie zur Seite trat, war es Sunder noch möglich, seinen gerechten Anteil zu genießen, ehe der Schwall zu versiegen begann. Solange noch Wasser floß, nutzte das Trio es, um sich Hände und Gesichter zu waschen, einiges vom Dreck von der Kleidung zu schrubben. Dann schulterte der Steinmeister wieder seinen Netzsack. »Wir müssen weiter. Unter dieser Sonne ist nichts, was sich nicht bewegt, ohne Gefahr.« Wie um zu zeigen, was er meinte, trat er mit einem Bein aus, enthüllte seinen Begleitern, wie sich das Gras seinen Fußknöchel zu umschlingen bemühte. »Überdies wird auch der Gefolgsmann nunmehr unterwegs sein. Wir werden so nahe beim Mithil bleiben, wie Umgebung und Sonne es uns erlauben.« Er wies nach Norden. In dieser Richtung – hinter dem Schatten des Hains – erstreckte sich ein breiter Streifen von scharfem, grauem Gras, das bereits bis zur Hüfte reichte und noch immer wuchs. In einigem Abstand jedoch mündete das Gras in ein Gehölz, eine völlig wirre Ansammlung aus Eichen und Platanen, Eukalyptusbäumen und Palisander. »Die Erde hält stets eine große Vielfalt von Gewächsen bereit«, erläuterte Sunder, »und sie bringt hervor, was ihr an den jeweiligen Stellen angemessen ist. Ich vermag nicht vorauszusehen, was uns alles begegnen wird. Aber wir werden danach trachten, zwischen Bäumen und im Schatten zu bleiben.«
    Covenant folgte ihm unsicher, hinter seinem Rücken Linden. Zur Zeit, als sie sich endlich den Bäumen näherten, waren seine Arme längst kreuz und quer mit feinen Kratzern übersät, die von den scharfrandigen Grashalmen stammten; und das Gras selbst schwankte inzwischen mit den Spitzen hoch über seinem Kopf.
    Danach jedoch, im Schatten der Bäume, der das Wachstum mäßigte, besaß das Unterholz einen Wuchs von natürlicheren Proportionen. Durch das Gehölz gelangten die drei in eine noch schattenreichere Waldlandschaft, in der Zypressen, erblühte Maulbeerbäume und dem Ahorn ähnliche Bäume mit gelben Blättern standen; in letzteren erkannte Covenant zu guter Letzt mit Betroffenheit Güldenblatt. Der Anblick dieser stattlichen Bäume, die von den Bewohnern des Landes einst so überaus hoch geschätzt worden waren, nun jedoch wuchsen wie Marionetten des Sonnenübels, ließ in den Knochen von Covenants Stirn erbitterten Grimm pochen wie einen Schwindelanfall. Er drehte sich um und wollte seinen Unmut mit Linden teilen. Doch sie war gänzlich beansprucht durch ihr eigenes Grausen und beachtete ihn gar nicht. In ihrem Blick stand Gram geschrieben; er schien vor allem, auf das er ringsumher fiel, sofort wieder

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