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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Wiederholt schrak er auf, versuchte jedesmal, seinen Träumen zu entgehen; aber sobald er in neuen Schlummer hinübergedöst war, schlugen sie abermals ihre so mannigfaltigen Klauen in ihn.
    Kurz vor Anbruch der Morgendämmerung stand Memla auf. Sie murmelte etwas über die Steifheit ihrer Glieder vor sich hin und entfachte mittels einiger Scheite Brennholz wieder das Lagerfeuer, dann stellte sie einen irdenen Topf voll Wasser zum Erwärmen in die Flammen. Während sie darauf wartete, drückte sie ihre Stirn in der Richtung Schwelgensteins in den Staub und raunte in einer Sprache, die Covenant nicht verstand, irgendwelche Gebete.
    Hohl ignorierte sie, als hätte er sich in Stein verwandelt.
    Sobald das Wasser warm genug war, wusch sich Memla Hände, Gesicht und Hals. Das restliche Wasser bot sie Covenant an. Er ging darauf ein. Nach der soeben durchgestandenen Nacht empfand er das Bedürfnis nach irgendeinem kleinen Trost. Während er an sich Waschungen vornahm, was unter den gegebenen Umständen möglich war, entnahm Memla einem der Säcke Proviant für ein Frühstück. Die Lebensmittel jedoch lehnte Covenant ab. Gewiß, sie hatte nichts unternommen, was für ihn bedrohlich gewesen wäre. Aber sie war ein Mitglied der Sonnengefolgschaft. Solange er noch Vitrim hatte, war er abgeneigt, es mit ihrem Essen zu versuchen. Und außerdem, so gestand er sich ein, wollte er ihr sein Mißtrauen in Erinnerung halten. Wenigstens soviel Offenheit war er ihr schuldig.
    Sie nahm seine Weigerung mit Verdruß auf. »Die Nacht hat dich keinen Anstand gelehrt«, sagte sie. »Bis Schwelgenstein sind's noch vier Tage, Halbhand. Vielleicht gedenkst du, wenn der Trank in deinem Schlauch ausgegangen ist, von Luft und Staub zu leben.«
    »Ich gedenke«, entgegnete er mit Betonung, »dir genau so viel zu trauen, wie ich muß, und kein bißchen mehr.«
    Auf diese Antwort schnitt sie ein finsteres Gesicht, schwieg jedoch dazu. Der Tagesanbruch rückte näher. Memla packte, indem sie etwas Eile entwickelte, ihre Vorräte ein. Sobald sie die Säcke verschnürt und mit einem Stück Seil aneinandergebunden hatte, hob sie den Kopf und rief barsch nach ihrem Reittier. »Din!«
    Covenant hörte das Geräusch von Hufen. Einen Moment später kam Memlas Landläufer aus dem morgendlichen Zwielicht angetrottet. Sie behandelte ihn mit der Sicherheit langer Vertrautheit. Din gehorchte ihrer knappen Geste und ließ sich auf den Bauch nieder. Sofort belud sie das Tier, schob ihr Gepäck über die Mitte des Rückens, bis es im Gleichgewicht hing. Dann grub sie die Finger in das lange Fell und schwang sich empor, saß im Bereich der Schultern auf. Covenant zögerte, statt sich ebenfalls sofort hinaufzuschwingen. Pferde hatten ihm immer Unbehagen eingeflößt, teilweise wegen ihrer Kräfte, zum Teil aber auch wegen ihres Abstands vom Boden; und der Landläufer war eindeutig größer und gefährlicher als jedes Pferd. Doch ihm blieb keine Wahl. Als Memla ihm gereizt etwas zurief, packte er all seinen Mut mit beiden Händen, stemmte sich in die Höhe und hinter der Gefolgsfrau auf das Tier. Din erhob sich mit Geschwanke vom Untergrund. Covenant krallte sich heftig ins Fell, um zu verhindern, daß er hinabfiel. Ein Schwindelanfall brachte für ihn die ganze Welt ins Kreiseln, als Memla das Tier sich in die Richtung des Sonnenaufgangs drehen ließ.
    Die Sonne zeigte sich in brauner Glut überm Horizont. Fast augenblicklich begann Dunst die Weite zu kräuseln, trübte die gesamte Landschaft in Verzerrungen. Covenants Gedanken an die Unterstützung, die ihm die Wegwahrer gewährt hatten, rangen in seinem Innern mit dem Schwindelgefühl und seiner Überraschung über Memlas Immunität um die Vormacht. »Din ist ein Geschöpf des Sonnenübels«, erläuterte die Frau in Beantwortung seiner unausgesprochenen Frage. »Sein Leib schützt uns so verläßlich wie Stein.« Damit wendete sie das Reittier und lenkte es nach Schwelgenstein.
    Dins Trab erwies sich als unvermutet weich; und sein Fell gab Covenant sicheren Halt. Langsam gewann er seine Fassung zurück. Der Erdboden schien ihm nach wie vor gräßlich weit entfernt zu sein; aber er hatte nicht mehr permanent das Gefühl, im nächsten Moment fallen zu müssen. Vor ihm hockte Memla mit überkreuzten Beinen hinter den Schultern des Landläufers, nahm nur, wenn sie ins Wanken zu geraten drohte, die Hände zu Hilfe, um sich Halt zu verschaffen. Nach einer Weile ahmte Covenant ihr Beispiel nach, hielt allerdings ständig

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