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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Qual geschmiedet habe ... Indem sie sich bewegte, als habe sie ihren eigenen Willen, ertastete seine rechte Hand langsam die Stelle seines Körpers, in die sich das Messer gebohrt hatte.
    Seine Finger waren zu gefühllos, um ihm irgendeinen Aufschluß zu geben. Aber er spürte ihr Gewicht auf seiner Brust. Er spürte ihre Berührung, als sie durch den Schlitz in der Mitte des T-Shirts glitten. Er hatte keine Schmerzen. Er zog die Hand zurück und löste den Blick vom Himmel, um seine Finger anzuschauen. An ihnen klebte kein Blut. Mit einem Ruck, von dem ihm sofort schwindelte, setzte er sich auf. Er mußte sich erst einmal mit den Armen abstützen. Er blinzelte durch das sonderbare Sonnenlicht und senkte den Blick auf die Brust. Sein T-Shirt war zerschnitten; knapp unterhalb des Brustbeins befand sich ein Schlitz von der Breite einer Hand. Darunter sah er den weißlichen Strich einer frischen Narbe. Er starrte sie an. Wie ...?
    Du bist noch voller Trotz. Hatte er sich selber geheilt? Mit wilder Magie? Er wußte es nicht. Er hatte keineswegs bewußt irgendeine Kraft aufgeboten. Bestand die Möglichkeit, daß er so etwas unbewußt zustande gebracht hatte? Du bist das Weißgold , hatte Hoch-Lord Mhoram einmal zu ihm gesagt. Bedeutete das, er war dazu in der Lage, eine solche Macht anzuwenden, ohne es zu wissen? Hölle und Verdammnis!
    Ein ganzes Weilchen verstrich, ehe er merkte, daß er mit dem Gesicht vor einer Brüstung saß. Er hockte an der Seite eines runden Steinbodens, den ein niedriges Mäuerchen umrandete, das ihm im Sitzen bis in Brusthöhe reichte. Schlagartiges Wiedererkennen riß ihn aus seiner Entgeisterung. Er kannte diese Stätte. Es war der Kevinsblick.
    Warum hier? fragte er sich im ersten Augenblick. Dann jedoch fiel ihm wieder eine Kette von Zusammenhängen ein, und er fuhr erregt herum, sah Linden Avery hinter sich besinnungslos ausgestreckt liegen. Fast geriet er in Panik. Sie lag völlig reglos da. Ihre Augen waren offen, aber sie nahm offenkundig nichts wahr. Die Muskeln ihrer Gliedmaßen hingen erschlafft auf den steinernen Boden. Das Haar bedeckte wirr ihr Gesicht. Langsam sickerte hinter ihrem linken Ohr tröpfchenweise Blut auf den Boden.
    Du bist mein.
    Plötzlich war Covenant inmitten der kalten Luft in Schweiß gebadet. Er packte Linden Avery an den Schultern und schüttelte sie, dann ergriff er hastig ihre linke Hand und tätschelte kräftig das Handgelenk. Die Frau rollte, wie um Unmut zu bekunden, den Kopf hin und her. Ein Wimmern preßte ihre Lippen zusammen. Sie begann sich zu winden. Covenant ließ ihren Arm los und nahm ihr Gesicht fest zwischen seine Hände, um zu verhindern, daß sie sich am Steinboden den Kopf anschlug. Urplötzlich blickte sie auf. Mit einem harschen Keuchlaut schnappte sie nach Luft und schrie. Ihr Schrei klang unter dem gewaltig weiten Himmel und der so sonderbar blau umkränzten Sonne wie ein geballter Ausdruck von Elend. »Linden!« herrschte Covenant sie an. Sie rang erneut um Atem, um nochmals zu schreien. »Linden!«
    Ihr Blick heftete sich voller Widerstreben auf Covenant, loderte aus Entsetzen und Wut auf, als bedrohe er sie mit Leprose. Erbittert schlug sie ihn auf die Wange. Er schrak zurück, mehr aus Überraschung als aus Schmerz. »Du Lump«, keuchte Linden, indem sie sich auf die Knie hochraffte. »Hast du nicht einmal genug Mumm zum Weiterleben?« Sie holte tief Luft, um ihn noch einmal anzufahren. Doch bevor sie ihrem Zorn freien Lauf lassen konnte, verzerrte Betroffenheit ihre Gesichtszüge. Ihre Hände zuckten zum Mund empor, verhüllten dann ihr Gesicht. Sie ließ ein gedämpftes, dumpfes Stöhnen vernehmen. »O mein Gott!«
    Verwirrt betrachtete Covenant sie. Was war mit ihr geschehen? Am liebsten hätte er ihr unverzüglich Fragen gestellt, Antworten verlangt. Aber die Situation war viel zu kompliziert. Und die Frau war vollkommen unvorbereitet auf all diese Dinge. Covenant erinnerte sich noch lebhaft an sein erstes Versetztwerden ins Land. Hätte nicht Lena ihm ihre Hand angeboten, er wäre an Höhenangst und Wahnsinn gestorben. Sich mit so etwas abzufinden, mußte jedermanns Verstand nachgerade überfordern. Hätte die Ärztin nur auf ihn gehört, wäre sie der Gefahr aus dem Wege gegangen ...
    Doch sie hatte nicht auf ihn gehört. Sie war hier und in Not. Und dabei besaß sie noch gar keine Vorstellung vom Ausmaß ihrer Bedrängnis. Aus Rücksicht auf sie nötigte er seiner Stimme einen Ton auf, der an Sanftheit grenzte. »Sie wollten

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