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Das verwundete Land - Covenant 04

Das verwundete Land - Covenant 04

Titel: Das verwundete Land - Covenant 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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und er klammerte sich daran. Mit ihr stand oder fiel er; er wußte nicht, was.
    Besorgt und demütig wartete Nassic, während Covenant und Linden aßen. »Ur-Lord«, sagte er jedoch, kaum daß sie beide fertig waren, »ich bin dein Diener.« Sein Ton bezeugte Eifer. »Der gesamte Sinn meines Lebens ist's, dir zu Diensten zu sein, so wie's der Sinn des Lebens meines Vaters Jous und seines Vaters Prassan war, all meiner Ahnen seit den Tagen des Freischülers.« Die Zittrigkeit seiner Stimme war ihm anscheinend gar nicht bewußt. »Du bist nicht zu früh wiedergekehrt. Im Lande vervielfachen sich die Schrecknisse des Sonnenübels. Was gedenkst du zu tun?«
    Covenant seufzte. Er fühlte sich noch viel zu unvorbereitet, um sich mit solchen Fragen zu befassen. Doch das Ritual des Essens versah ihn mit einer gewissen inneren Festigung. Und die beiden, Nassic ebenso wie Linden, hatten das Recht auf eine Antwort. »Wir werden nach Schwelgenstein gehen ...«, sagte er bedächtig. Er sprach den Namen nur mit Zögern aus. Würde er Nassic etwas besagen? Wenn es keine Lords mehr gab ... Vielleicht existierte Schwelgenstein nicht mehr. Oder womöglich hatten sich alle Namen geändert. Genug Zeit war vergangen, um alle erdenklichen Veränderungen eingetreten sein zu lassen.
    »Ja!« krächzte jedoch Nassic unverzüglich. »Strafgericht über die Sonnengefolgschaft! So ist's wohlbegonnen!«
    Sonnengefolgschaft? wunderte sich Covenant. Doch er verkniff sich eine Frage. Statt dessen nannte er, um die Zustände zu überprüfen, einen anderen altvertrauten Namen. »Aber vorher müssen wir nach Steinhausen Mithil ...«
    »Nein!« unterbrach ihn der Greis. Seine Heftigkeit verwandelte sich augenblicklich in Zerknirschung und Einspruch. »Dorthin darfst du nicht. Dort sind sie verderbt ... verderbt! Anbeter des Sonnenübels. Sie sagen, sie verabscheuen die Sonnengefolgschaft, doch ist's unwahr. Sie bestellen ihre Felder mit Blut.«
    Wieder Blut; das Sonnenübel; Sonnengefolgschaft. Zu vieles, mit dem Covenant sich nicht auskannte. Dennoch konzentrierte er sich auf die Dinge, an deren Klärung ihm lag. Allem Anschein nach waren die Namen, an die er sich entsann, Nassic trotz ihres Alters geläufig. Das bereitete seiner schwachen Hoffnung in bezug auf das Schicksal der Erdkraft ein Ende. Ihn befiel eine neue Anwandlung von Aussichtslosigkeit. Wie sollte er gegen Lord Foul kämpfen, wenn ihm keine Erdkraft zur Verfügung stand? Nein, es war noch schlimmer – gab es ohne Erdkraft überhaupt noch irgend etwas, für das es sich zu kämpfen lohnte?
    Aber Nassics kummervoller Blick und Lindens krampfhaft bemühtes Schweigen verlangten Stellungnahmen. Covenant schnitt eine Grimasse und verdrängte seine Stimmung der Ratlosigkeit. Mit Hoffnungslosigkeit, Unmachbarkeit und Bitternis war er auf beinahe intime Weise vertraut; er wußte, wie er ihre Macht über ihn einzuschränken vermochte. Er holte tief Atem. »Es gibt keinen anderen Weg«, sagte er. »Wir können diese Gegend nicht verlassen, ohne Steinhausen Mithil zu durchqueren.«
    »Ach, wie wahr!« Der Alte stöhnte auf. »Das ist wahr.« Er wirkte fast verzweifelt. »Doch du darfst nicht ... Sie sind verderbt! Sie gehorchen den Worten der Sonnengefolgschaft – Worten der Abscheulichkeit. Sie höhnen aller alten Verheißungen und sagen, der Zweifler sei nur ein Irrwitz im Denken der Freischüler. Du darfst nicht zu ihnen.«
    »Und wie ...?« Covenant runzelte grimmig die Stirn. Was ist nur aus den Leuten geworden? Ich hatte dort Freunde.
    Auf einmal kam Nassic zu einem Entschluß. »Ich werde hingehen. Zu meinem Sohn. Sein Name ist Sunder. Er ist verderbt, so wie der Rest. Aber er ist mein Sohn. Er besucht mich, wenn ihm danach der Sinn steht, und ich spreche zu ihm, erzähle ihm, was seine Berufung ist. Er ist nicht gänzlich verderbt. Er wird uns helfen, am Steinhausen vorüberzugelangen. Ja.« Ohne Säumen machte er ernst und eilte zum Ausgang.
    »Warte!« Covenant sprang auf die Füße. Linden tat das gleiche.
    »Ich muß gehen«, rief Nassic eindringlich.
    »Warte wenigstens, bis der Regen aufhört.« Covenant versuchte, sich gegen die hektische Erregung durchzusetzen, die sich in Nassics Augen spiegelte. Der Mann erweckte einen zu mitgenommenen Eindruck, als daß man ihm weitere Strapazen hätte zumuten können. »So eilig ist das alles nicht.«
    »Der Regen wird erst am Abend aufhören. Ich muß mich sputen!«
    »Dann nimm zumindest eine Fackel mit.«
    Nassic fuhr zusammen, als habe er

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