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Das verwunschene Haus

Das verwunschene Haus

Titel: Das verwunschene Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Bellemare
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spät. Sein Körper hat ihn verraten. Er bricht vollends zusammen.
    »Ich schwöre Ihnen, daß ich Françoise nie angerührt habe, niemals! Sie wollte nicht. Und dann hat sie vor drei Monaten zu mir gesagt, sie würde niemals meine Geliebte werden, es sei denn meine Frau. Deshalb müsse ich ihren Mann umbringen. Ich weiß nicht warum, aber sie konnte ihn nicht mehr leiden. Dabei habe ich inzwischen gehört, er sei ein sehr ordentlicher Bursche gewesen.«
    Er hält einen Moment inne und fährt dann fort: »Ich wollte Françoise unbedingt haben, und daher tat ich, was sie verlangte. Niemand kannte mich in Vieilles-Maisons. Auch in der Fabrik wußte niemand etwas und das aus gutem Grund, denn schließlich hatten wir nichts miteinander. Zweimal begab ich mich dann auf Geheiß von Françoise nachts auf die Gleise, wo Louis arbeitete. Das erste Mal verließ mich der Mut, und das zweite Mal war er nicht allein dort oben. Beim dritten Mal hatte ich ein Signallicht zerbrochen, aber nicht er selbst kam, um es zu reparieren, sondern jemand anderes. Ich bemerkte es erst im letzten Moment. Am 5. Februar hat Françoise nach der Arbeit zu mir gesagt: >Um sieben Uhr fährt er mit dem Fahrrad vom Bahnhof nach Hause. Nimm du ebenfalls dein Fahrrad mit und folge ihm. Du darfst es nicht wieder verpatzen.< Und dann hat sie hinzugefügt: >Das ist die letzte Chance, die ich dir gebe. Wenn du es wieder nicht schaffst, ist es endgültig aus.< Also tat ich. was sie sagte. Trotz der Dunkelheit erkannte ich ihn sofort und folgte ihm in einiger Entfernung. Ich wartete, bis er schon ganz in der Nähe von Vieilles-Maisons war und beschleunigte erst dann. Als ich auf seiner Höhe war, zielte ich mit dem Revolver auf seinen Kopf. Ich schoß fünf Mal, damit es aussah wie eine Abrechnung, so wie im Film...«
     
    André Aimond und Françoise Noel wurden beide mit zwanzig Jahren Gefängnis bestraft. Die Geschworenen befanden, daß die Anstifterin des Verbrechens ebenso schuldig sei wie der Täter selbst. Zweifellos galt dieser Schuldspruch auch dem unglaublichen Motiv, das sie angegeben hatte. Denn als der Richter sie fragte, weshalb sie ihren Mann derart gehaßt habe, daß sie ihn durch einen Mann umbringen ließ, der nicht einmal ihr Geliebter gewesen war, antwortete sie lediglich: »Er war einfach zu nett.«
     

Verspätete Gerechtigkeit
    Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist Passau von den Amerikanern besetzt worden. Stadtkommandant und Oberbefehlshaber der amerikanischen Besatzungstruppen in diesem Gebiet ist ein Mann namens Cofran, der als ganz besonders pflichtbewußt gilt und dementsprechend sein Amt mit unerbittlicher Strenge ausübt.
    ln der Zivilbevölkerung ist Kommandant Cofran daher nicht übermäßig beliebt. Während viele andere amerikanische Offiziere sich den Deutschen gegenüber eher verständnisvoll, ja sogar freundschaftlich verhalten, besteht Cofran auf strikter Einhaltung der Vorschriften. Für ihn befindet man sich nach wie vor im Feindesland. Sein oberstes Anliegen ist es, den Schwarzmarkt zu bekämpfen und jeden Kontakt zwischen seinen Männern und den Einwohnern zu unterbinden.
    An diesem Abend des 6. Januar 1946 führt der Kommandant ein wichtiges Gespräch mit einem seiner Offiziere. Die beiden haben sich im Salon der Villa eingefunden, welche dem Kommandanten als Wohnsitz zur Verfügung gestellt worden war. Es ist ein luxuriöses Anwesen, das sich über zwei Etagen erstreckt und direkt an der Donau liegt.
    Cofran, ein hochgewachsener Mann mit hageren Gesichtszügen und graumeliertem Haar, beugt sich gespannt zu seinem Gesprächspartner: »Nun, Lieutenant, was haben Sie in Erfahrung gebracht?«
    Der junge Offizier räuspert sich, bevor er antwortet. Der Stadtkommandant hatte ihm eine schwierige Mission anvertraut. Er sollte den Schwarzmarkt auf dem amerikanischen Sektor überprüfen und sich vor allem auf die unerlaubten Aktivitäten der amerikanischen Soldaten konzentrieren.
    »Leider gibt es einiges zu berichten, Commander. Die meisten unserer Männer machen auf dem Schwarzen Markt Geschäfte. Sie setzen Zigarettenstangen zu Schleuderpreisen ab und scheuen sich teilweise nicht einmal, das Benzin von ihren Jeeps zu verkaufen.«
    In dem großen Raum, der nur durch ein loderndes Kaminfeuer erleuchtet ist, rückt der Lieutenant noch etwas näher.
    »Es gibt da noch etwas anderes, Commander... etwas weitaus Schlimmeres...«
    Cofran strafft unwillkürlich seine Gestalt. Mit einer Handbewegung fordert er den Lieutenant auf

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