Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
Vom Netzwerk:
anzugreifen, wenn die Tanu weg sind aus der Stadt. Brauchen wir die Firvulag unbedingt?«
    »Ja«, antwortete sie fest. »Wir sind nur eine Handvoll, und der Herrscher von Finiah läßt die Mine nie völlig ohne Verteidigung. Es sind immer Silberne und Graue da, und einige der Silbernen können fliegen.
    ... Aber der wirkliche Grund für die zeitliche Abstimmung hängt mit meinem Plan zusammen. Strategische nicht taktische Überlegungen müssen uns leiten. Unser Ziel ist nicht einfach, die Mine zu zerstören sondern die gesamte Menschen-Tanu-Koalition. Der Gesamtplan besteht aus drei Teilen: Erstens der Angriff auf Finiah, zweitens die Infiltration der Hauptstadt Muriah, wo die Ringfabrik selbst zerstört werden soll, und drittens das Schließen des Zeitportals an der Torburg. Ursprünglich hatten wir an einen Guerilla-Krieg gegen die Tanu gedacht, sobald der Dreifach-Plan verwirklicht sein würde. Doch jetzt wird uns das Eisen in die Lage versetzen, einen echten Friedensvertrag und die Freisetzung aller Menschen zu verlangen, die den Tanu nicht aus eigenem Willen dienen.«
    »Wann wollen Sie Phase zwei und drei in die Tat umsetzen? Während des Waffenstillstands?«
    »Genau. Dafür brauchen wir die Hilfe der Firvulag nicht. Zur Waffenstillstandszeit ist die Hauptstadt voll von Fremden sogar Firvulag gehen ungestraft dort umher! Das Eindringen in die Ringfabrik wird dadurch sehr erleichtert. Was das Zeitportal betrifft ...«
    Felice kam gerannt, so leichtfüßig wie ein Berggeist. »Ich sehe Lichtblitze drüben im Osten an der Flanke des Feldbergs!«
    Die beiden alten Leute sprangen auf. Madame beschattete die Augen und folgte mit ihrem Blick dem richtungsweisenden Finger des Mädchens. Eine Folge kurzer Doppelblitze kam von einem hohen, bewaldeten Abhang.
    »Es ist das Frage-Signal, wie Fitharn es gesagt hat. Sugoll hat erfahren, daß wir seine Domäne betreten haben. Schnell, Felice, den Spiegel!«
    Die Athletin rannte an den Bach zurück, wo die Rucksäcke lagen, und kam in wenigen Sekunden mit einem Viereck aus dünnem Mylar wieder, das auf einen Faltrahmen montiert war. Madame blickte durch die Öffnung in der Mitte und gab die Antwort, die Fitharn sie gelehrt hatte: sieben lange, langsame Blitze, dann sechs, dann fünf, dann vier-drei-zwei-einen.
    Sie warteten.
    Die Antwort kam. Eins-zwei-drei-vier. Fünf. Sechs. Sieben. Acht.
    Sie atmeten auf. Claude sagte: »Nun, jedenfalls werden sie jetzt nicht mehr auf uns schießen.«
    »Nein«, stimmte Madame zu. Ihr Ton hatte einen Hauch von Sarkasmus. »Wenigstens wird Sugoll uns von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten, bevor er entscheidet, ob uns das Gehirn ausgebrannt werden soll oder nicht... Eh bien.« Sie gab Felice den Spiegel zurück. »Was meinen Sie, wie lange werden wir bis zum Fuß des Feldbergs brauchen? Dieses Tal, durch das wir müssen es ist nicht zu tief, aber es gibt dort Wälder und Wiesen, in denen Criards lauern können, wahrscheinlich müssen wir einen Fluß überqueren, und das Terrain wird schwieriger sein als im Pilzwald.«
    »Wir wollen darauf vertrauen, daß Sugoll seine Freunde und Verwandten unter Kontrolle hält«, erwiderte Claude.
    Und auf gutem, festem Boden anstelle dieses schwammigen Decks kommen wir zügig voran, auch wenn es stellenweise etwas steil sein sollte. Falls keine unvorhergesehenen Schwierigkeiten auftreten, werden wir es bis zu dem Berg wohl in zwölf Stunden schaffen.«
    »Unsere Kleider trocknen auf den warmen Steinen«, sagte Felice. »Geben Sie ihnen noch etwa eine Stunde. Dann können wir bis Sonnenuntergang marschieren.« Madame gab ihr Einverständnis durch ein Nicken bekannt. »Inzwischen werde ich das Mittagessen jagen!« erklärte das Mädchen vergnügt. Sie ergriff ihren Bogen und lief nackt auf eine Gruppe nahegelegener Klippen zu. »Artemis!« rief Madame bewundernd aus. »Einer unserer alten Gefährten aus Gruppe Grün, ein Antropologe, nannte sie auch immer so. Die jungfräuliche Jägerin, Göttin des Bogens und des zunehmenden Mondes, Wohlwollend wenn man sie mit einem gelegentlichen Menschenopfer glücklich macht.«
    »Allons donc! Sie haben ein Vorurteil gegen das Kind, Claude, Sie sehen es ständig als Bedrohung. Aber wie vollkommen ist sie für diese Pliozän-Wildnis geeignet. Wenn sie sich nur damit zufriedengeben würde, hier als natürliche Frau zu leben.«
    »Darauf wird sie sich nie einlassen.« Das sonst so freundliche Gesicht des Paläontologen war hart wie der Granit um ihn. »Nicht,

Weitere Kostenlose Bücher