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Das vielfarbene Land

Das vielfarbene Land

Titel: Das vielfarbene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian May
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Trüffel wäre.«
    Sie stiegen zu dem schönen kleinen Weiher hinab, eiskalt in der Tiefe, aber sonnenerwärmt in den seichteren Tümpeln im seinen steinigen Rand, und gaben sich dem Luxus hin, wieder sauber zu werden. Ihre schmierigen Wildledersachen weichten sie in einem Bächlein ein, das aus dem See in ein östliches Tal abfloß. Wie Kinder kreischend, wälzten sie sich und planschten und tauchten und schwammen.
    Noch nie seit seiner Ankunft im Pliozän war Richard so glücklich gewesen. Zuerst schwamm er auf die andere Seite des Weihers und wieder zurück. (Der Durchmesser betrug nur fünfzig Meter.) Er fand eine seichte Mulde, in der das Wasser auf genau die richtige Temperatur erwärmt war, und ließ sich treiben. Die Sonne glühte rot hinter seinen geschlossenen Augenlidern. Dunkler Sand, schimmernd wie Glimmer, bedeckte den Boden seines kleinen Tümpels. Er nahm sich Hände voll davon und rieb seinen ganzen Körper damit ab, sogar seine Kopfhaut. Dann ein letzter Sprint über den Teich und hinaus zum Trocknen auf eine heiße Granittafel.
    »Sie hätten sich für die Olympischen Spiele des Menschlichen Sektors melden sollen«, bemerkte Martha.
    Er kroch auf seinem Stein ein bißchen höher und lugte über den Rand. Sie lag unter ihm in einer geschützten Senke flach auf dem Bauch und blickte ihn mit einem Auge an. Leuchtende rosa Blumen wuchsen in den Spalten um sie.
    »Wie geht es Ihnen jetzt?« fragte Richard. und er dachte: He! Sie sieht so anders aus. Sauber, entspannt, lächelnd. Der eine Mundwinkel war höher gezogen als der andere.
    »Viel besser«, sagte sie. »Warum kommen Sie nicht nach unten?«
    Am anderen Ufer des Sees lagen Claude und Madame Guderian Seite an Seite auf Dekamol-Betten unter den Enzianen und Astern und Glockenblumen, ließen die Wehwehchen aus ihren alten Knochen herausbacken und knabberten Heidelbeeren von den niedrigen Büschen, die überall auf der Wiese wuchsen. Einen Steinwurf weiter entfernt bog sich Felices hellhäutige Gestalt in rhythmischen Übungen. Sie schlug die beschmutzten Kleider gegen die Steine des kleinen Baches, daß es klatschte.
    »Oh, wer wieder jung und voll Energie sein könnte«, sagte Madame, ein träges Lächeln auf den Lippen. »Sie hat soviel Begeisterung für unsere verrückte Expedition, diese Kleine. und wieviel Kraft und Geduld hat sie für die arme Martha aufgebracht. Mir fällt es schwer, ihrer beunruhigenden Beurteilung von Felices Charakter zuzustimmen, mon vieux.«
    Claude grunzte. »Nichts als ein kleiner Engel der Barmherzigkeit ... Angelique, ich habe ein paar Berechnungen angestellt.«
    »Sans blague?«
    »Das ist kein Spaß. Es ist fünfzehn Tage her, daß wir Yeochees Hof zu Hoch-Vrazel verlassen haben. Elf dieser Tage haben wir dazu gebraucht, die dreißig Kilometer vom Rhein zum Kamm des Schwarzwaldes zurückzulegen. Ich glaube nicht, daß wir noch hoffen können, innerhalb der Frist von vier Wochen das Ries zu erreichen selbst wenn wir Sugoll finden. Vor uns liegt eine Wanderung über Land von wahrscheinlich noch einmal vierzig oder fünfzig Kilometern, bis wir zum Quellgebiet der Donau kommen. und dann geht es noch einmal fast zweihundert Kilometer stromabwärts zum Ries.«
    Sie seufzte. »Vermutlich haben Sie recht. Aber Martha ist jetzt kräftig genug, um mit uns anderen zu marschieren, deshalb werden wir trotzdem weitermachen. Sind wir nicht vor Beginn des Waffenstillstands zurück, müssen wir mit unserm Angriff auf Finiah eben bis zu einer anderen Gelegenheit warten.« »und ein Angriff während des Waffenstillstands?«
    »Nicht wenn wir die Hilfe der Firvulag haben wollen. Dieser Waffenstillstand, der einen Monat vor und einen Monat nach der Woche des Großen Wettstreits andauert, ist beiden beiden Rassen heilig. Nichts wird sie dazu bringen, während dieser Zeit gegeneinander zu kämpfen. Es ist die Zeit, in der alle ihre Krieger und Großen zu dem rituellen Kampf ziehen oder von ihm heimkehren. Er wird auf der Weißen Silberebene nahe der Tanu-Hauptstadt abgehalten. In alten Zeiten, als die Firvulag bei dem jährlichen Wettstreit manchmal triumphierten, konnten die Kleinen Leute natürlich auch zu den Spielen auf ihrem eigenen Goldfeld einladen. Es liegt irgendwo im Pariser Becken nahe einer großen Firvulag-Stadt Namens Nionel. Seit der Tanu-Expansion ist der Ort buchtäblich verlassen. Vierzig Jahre lang hat dort kein Großer Wettstreit mehr stattgefunden.«
    »Ich würde es für eine gute Taktik halten, die Mine

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