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Das vierte Opfer - Roman

Das vierte Opfer - Roman

Titel: Das vierte Opfer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Polizeiwache befand, nachdem es acht Stunden lang von den Kriminaltechnikern aus Selstadt untersucht worden war), sowie über Strand und Waldgebiet; weitere Bilder von Moerk sowie von Bausen und Van Veeteren während der Pressekonferenz. Van Veeteren in zurückgelehnter Positur und mit geschlossenen Augen: in einem Zustand, der an tiefsten Frieden denken ließ – eine Mumie oder ein Yogi, der ganz in sich selbst versunken war, wie es schien. Fernab von all dem Elend und dem Wahnsinn dieser Welt... und vielleicht, vielleicht mußte man sich ja fragen, ob derartige Gestalten wirklich ihrer Aufgabe gewachsen waren, Verbrecher von dem Kaliber, von dem hier offensichtlich die Rede war, einzukreisen und unschädlich zu machen.

    Ja, hatte es jemals schon so etwas gegeben? Eine Polizeiinspektorin gekidnapped, wahrscheinlich umgebracht! Während der laufenden Ermittlungen! Und war man eigentlich am Ball? Eine berechtigte Frage, zweifellos.
    Das Textmaterial war übrigens ebenfalls von unterschiedlichstem Charakter: es gab alles, von der kühlen Feststellung des Chefredakteurs, daß für die Stadtregierung in der jetzigen Lage die einzige logische Konsequenz darin bestehe, die Konsequenzen aus dem Henkerskandal zu ziehen und Neuwahlen auszuschreiben ... bis hin zu den verschiedensten, geschwätzigen Spekulationen über den Wahnsinnigen oder Geisteskranken (den eiskalten Psychopathen), respektive den Terroristen (den gekauften Handlanger einer obskuren Mördersekte) – sowie, natürlich, die äußerst populäre Theorie von dem ganz normalen, braven Mitbürger. Dem angesehenen Familienvater, dem Mann im gleichen Treppenaufgang mit der dunklen Vergangenheit.
    Zu den glaubhaften Berichten, die vom ermittlungstechnischen Standpunkt aus gesehen auch die nützlichsten waren, gehörte natürlich Polizeichef Bausens erneuter eindringlicher Aufruf an die Allgemeinheit, sachdienliche Hinweise der Polizei mitzuteilen.
    In erster Linie ging es dabei um die kritische Stunde zwischen 18.15 und 19.15 Uhr am Freitag abend – um Inspektorin Moerks Aktivitäten, nachdem sie See Wharf verlassen hatte und bevor sie zum Strand lief, wo sie Hauptkommissar Van Veeteren gesehen hatte. Diese sechzig Minuten hatten es in sich – wenn man nur wüßte, welche Wege Beate Moerk genommen hatte, mit oder ohne ihren roten Mazda, ja, »dann müßte es eigentlich mit dem Teufel zugehen, wenn wir sie nicht finden würden«, zitierte Hermann Schalke den Polizeichef wörtlich.
     
    Bereits gegen 4 Uhr an diesem Nachmittag, nachdem die Hölle losgebrochen war, zogen sich Bausen und Inspektor Kropke
in das Zimmer des letzteren zurück, um die Tips und Informationen, die bis dahin eingelaufen waren, durchzugehen und zusammenzustellen. Es waren nicht weniger als zweiundsechzig direkte Observationen plus um die zwanzig Zweiterhand-Beobachtungen unterschiedlicher Natur. Kommissar Münster war zusammen mit Polizeianwärter Mooser abkommandiert worden, den fortlaufenden Strom von Zeugen zu empfangen und vorläufig zu befragen, die vorher von Bang und Frau deWitt unten im Empfang registriert und in Schach gehalten wurden.
    Womit Hauptkommissar Van Veeteren sich beschäftigte, das wußte niemand so recht. Er hatte die Wache nach der Mittagspause verlassen, um »einige Untersuchungen anzustellen«, aber worin diese bestanden, hatte er niemandem mitgeteilt. Dagegen hatte er aber versprochen, auf jeden Fall zu der obligatorischen Besprechung um 17 Uhr zurück zu sein. Eine kürzere Pressekonferenz war bereits für 19.30 Uhr anberaumt worden, die Uhrzeit war auf Wunsch des lokalen Fernsehteams angesetzt worden, das um diese Zeit seine übliche Nachrichtensendung hatte. Alles andere als eine Direktübertragung würde von den Zuschauern als Enttäuschung und Bruch mit allen journalistischen Regeln angesehen, hatten sie mit einem gewissen Eifer erklärt, und auch wenn Bausen diesen jungen Mediengurus so einiges über Recht und Gesetz hatte beibringen wollen, schluckte er doch seine Einwände hinunter und kam ihnen entgegen.
    »Verfluchte Jesuiten«, hatte er sich dennoch aufgeregt, nachdem er den Hörer aufgelegt hatte. »Inquisitoren mit Seidenschlipsen, vielen Dank!«
    Aber so wie die Lage war, gab es natürlich nur die Möglichkeit, gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

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    »Was zum Teufel ist das denn?« fragte Van Veeteren und beugte sich über den Tisch.
    »Eine Karte«, erklärte Kropke. »Die Stecknadeln sind Punkte, an denen Inspektorin Moerk und ihr Mazda

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