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Das vierte Protokoll

Das vierte Protokoll

Titel: Das vierte Protokoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Könnten wir uns kurz unterhalten?«
    Überrascht stieg Preston in den Wagen und setzte sich neben die Gestalt im Paletot. Banks schloß die Tür und schlenderte davon.
    »Ich weiß, eine ziemlich merkwürdige Art, sich zu treffen. Aber so ist es nun einmal. Wollen doch keine Wellen schlagen, oder? Hatte einfach das Bedürfnis, Ihnen zu danken für das, was Sie unten in Südafrika getan haben. Erstklassige Arbeit. Henry Pienaar war äußerst beeindruckt. Ich auch.«
    »Danke, Sir Nigel.« Was um alles in der Welt wollte der alte Fuchs nur? Er war sicher nicht gekommen, um sich bei ihm zu bedanken. Doch »C« schien tief in Gedanken versunken.
    »Da ist noch was«, sagte er schließlich, als denke er laut nach. »Barry sagte mir, er habe erfahren, daß Sie letzte Weihnachten einen höchst interessanten Bericht über die extreme Linke hierzulande vorgelegt haben. Vielleicht täusche ich mich, aber es könnte ja sein, daß eine fremde Dimension bei der
    Finanzierung mit hereinspielt, wenn Sie wissen, was ich meine. Nur, Ihr Bericht ist uns in der Firma nicht zugegangen. Schade.«
    »Er ist mit dem KWV-Vermerk zu den Akten gelegt worden«, sagte Preston schnell.
    »Ja, ja, das hat mir Barry auch erzählt. Wirklich schade. Hätte gerne einen Blick hineingeworfen. Keine Aussicht, daß man ein Exemplar bekommt?«
    »Er ist in der Registratur«, sagte Preston verwundert. »Wenn er auch den KWV-Vermerk trägt, so ist er doch abgelegt worden. Barry braucht ihn nur zu entnehmen und im Postsack zu Ihnen rüberzuschicken.«
    »Zur Zeit nicht möglich«, sagte Sir Nigel. »Er ist schon entnommen worden. Von Swanton. Und der ist damit noch nicht fertig. Will ihn nicht herausrücken.«
    »Aber Swanton ist doch bei Finanzen«, protestierte Preston.
    »Richtig«, murmelte Sir Nigel kummervoll, »und davor hat ihn sich irgendein Verwaltungsmensch ausgeliehen. Sieht fast so aus, als wolle man ihn außer Reichweite halten.«
    Preston war perplex. Durch die Windschutzscheibe konnte er Banks heranschlendern sehen.
    »Es gibt noch ein weiteres Exemplar«, sagte er. »Mein eigenes. Es liegt in meinem Privatsafe.«
    Banks fuhr sie. Im abendlichen Berufsverkehr war der Weg von Kensington zur Gordon Street eine wahre Kriechstrecke. Eine Stunde später war Preston wieder da und reichte Sir Nigel sein Exemplar durch das geöffnete Wagenfenster.

 
6. Kapitel
     
    General Jewgenij Karpow stieg die letzten Stufen zum dritten Stock des Wohnblocks am Mira-Prospekt hinauf und klingelte. Nach ein paar Minuten wurde geöffnet. Philbys Frau stand in der Tür. Von drinnen konnte Karpow die kleinen Jungen hören, die beim Tee saßen. Er war absichtlich erst um achtzehn Uhr gekommen, da er annahm, daß die Kinder dann von der Schule zurück sein würden.
    »Hallo, Erita.«
    Sie warf mit einer kleinen Abwehrbewegung den Kopf zurück. Die Dame war also auf der Hut. Vielleicht wußte sie, daß Karpow nicht zu den Bewunderern ihres Mannes zählte.
    »Genosse General.«
    »Ist Kim zu Hause?«
    »Nein. Er ist fort.«
    Nicht »er ist ausgegangen«, sondern »er ist fort«, dachte Karpow. Er heuchelte Überraschung.
    »Oh, ich hatte gehofft, ihn zu erwischen. Wissen Sie, wann er zurückkommt?«
    »Nein.«
    »Könnte ich ihn irgendwo erreichen?«
    »Keine Ahnung.«
    Karpow überlegte. Was hatte Philby doch damals bei diesem Kryutschow-Essen gesagt?... Irgend etwas der Art, daß er seit seinem Schlaganfall nicht mehr selber chauffieren dürfe. Karpow hatte in der Tiefgarage nachgesehen. Philbys Wolga stand unten.
    »Ich dachte, Sie würden ihn jetzt immer fahren, Erita.«
    Sie lächelte ein wenig. Nicht wie eine Frau, die von ihrem Mann verlassen wurde. Eher das Lächeln einer Frau, deren Mann eine Beförderung erfahren hat.
    »Nicht mehr. Er hat einen Fahrer.«
    »Donnerwetter. Nun, tut mir leid, daß ich ihn verpaßt habe. Ich versuch's ein andermal, wenn er zurück ist.«
    In tiefen Gedanken stieg er die Treppen hinunter. Einem Oberst a. D. stand kein eigener Fahrer zu. Von seiner Wohnung, zwei Straßen hinter dem Hotel Ukraina, aus rief er die Fahrbereitschaft des KGB an und verlangte den Dienstleiter. Der Name Karpow verfehlte seine Wirkung nicht. Der General trug ziemlich dick auf.
    »Ich bin im allgemeinen sparsam mit Belobigungen. Aber Ehre, wem Ehre gebührt.«
    »Danke, Genosse General.«
    »Dieser Mann, der meinen Freund, den Genossen Oberst Philby fährt. Der Oberst hält viel von ihm. Nennt ihn einen erstklassigen Fahrer. Möchte ihn unbedingt haben,

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