Das Vigilante Prinzip (German Edition)
NCIS Hauptquartier an die Strippe und verlangte nach Special Agent Cole Snipes.
»Jed, altes Haus, jetzt sag mir bitte nicht, dass du was mit dem Chaos in der französischen Botschaft zu tun hast«, eröffnete der Kumpel das Gespräch.
Vigilante räusperte sich. »Cole, ich spreche über Lautsprecher. Detective Bernard von der Mordkommission hört mit. Meine Dienstmarke ist momentan keinen müden Cent wert, da der Chief of Staff das Washington Law Enforcement Command offiziell noch nicht in die behördlichen Register eintragen ließ. Leider ist Jason Coolridge wegen eines Notfalls nicht erreichbar, und in seinem Büro gibt es niemanden, der meine Identität oder meinen Auftrag bestätigen kann.«
»Du kennst doch Del, bei der Metro…«
»Im Außeneinsatz unterwegs.«
»Detective Bernard? Ich bin Special Agent Cole Snipes vom NCIS. Ich bürge für Agent Vigilante.«
»Ich brauche das schriftlich, Sir.«
»Ich schicke Ihnen eine E-Mail.«
Bernard fuhr sich durch seine dunkel gelockten Haare und brummte. »Mir wäre wohler, wenn Sie persönlich vorbei kämen und Mr. Vigilante abholen könnten. Außerdem ist noch die Identität eines Rick Mercer zu klären.«
»Kneif jetzt bloß nicht, Cole«, sagte Vigilante.
Ein Seufzen erklang aus dem Lautsprecher des Telefons. »In Ordnung, in welchem Revier sind Sie?«
Während Vigilante zusammen mit Wolverine in der Arrestzelle auf Snipes wartete, zerbrach er sich den Kopf darüber, wie er die Puzzleteile zusammenfügen konnte. Dabei musste er davon ausgehen, dass Dr. Kane ihm die Wahrheit gesagt hatte. Falls nicht, ging die Rechnung ohnehin nicht auf.
»Ein Penny für Ihre Gedanken.«
Vigilante blickte hoch und sah den jungen Hacker an. Zwei Köpfe konnten vielleicht andere oder gleiche Rückschlüsse ziehen – Wolverine war nicht dumm. Kurz umriss Vigilante, was Kane ihm berichtet hatte und schloss mit dem Satz »... immer vorausgesetzt, der Kerl hat mich nicht belogen.«
Wolverine beugte sich vor. »Alter, wenn Sie mir die Sachlage ein bisschen früher erklärt hätten ...«
»Dann hättest du mir eher helfen können oder den Fall bereits gelöst?«
»Dann wäre ich erst gar nicht eingestiegen. War schon ein Fehler, in den Rechner des Pe...«
»Halt die Klappe, Kleiner.« Vigilante nickte mit dem Kinn in eine unbestimmte Richtung und wollte damit andeuten, dass ihre Gespräche möglicherweise abgehört wurden und die Cops nicht alle Details kennen mussten – vor allen Dingen nicht die illegalen.
Wolverine nickte und hob den Daumen. »Gut, rekapitulieren wir mal, Alter. Erstens, Kane sagt die Wahrheit, findet heraus, was dieses BDSO-Projekt kann und weiß sich nicht anders zu helfen, als die federführende Dienststelle zu erpressen. Der Schuss geht nach hinten los. Die Tante vom Pentagon seilt sich ab, die NSA tritt auf den Plan und versucht Kane zu eliminieren. Damit das Ganze einen offiziellen Anstrich bekommt, setzt man vage den Stabschef des Weißen Hauses in Kenntnis. Der will die Sache nicht an die große Glocke hängen, hält das FBI raus und engagiert dann Sie, weil Sie … ja, wer zum Teufel sind Sie eigentlich?«
Vigilante legte den Kopf schief. »Das willst du nicht wissen, Kleiner. Kommt jetzt nicht zweitens?«
»Zweitens.« Der Zeigefinger Wolverines gesellte sich zu dem Daumen. »Gehen wir davon aus, dass die NSA die Killer geschickt hat, die die beiden Typen vor dem Haus von Sis Black erwischt haben. Wenn die Kane ausknipsen wollten und uns, dann dürfte auch diese Tussi vom Pentagon auf deren Abschussliste stehen.«
»Ormond?«, fragte Vigilante.
»Wie auch immer. Entweder hängt sie sowas von tief mit drin, oder sie ist die nächste Kandidatin für Arlington.«
Vigilante presste die Lippen zusammen. Der Kleine konnte damit recht haben. »Du nimmst das ja ziemlich gelassen, dass eine Behörde ein Killerkommando schickt.«
»Mann, Alter, das ist die NSA. Fünfundsiebzig Prozent aller U.S. Bürger wissen nicht einmal, dass es den Dienst gibt.«
»Du liest zu viele Verschwörungstheorien.« Vigilante rieb sich mit dem Handrücken über die Lippen. Auch in diesem Fall hatte der Bursche recht. Beim Secret Service sprach man nicht über verdeckte Operationen, aber Vigilante hatte einige Jungs einer Spezialsöldnereinheit persönlich kennengelernt und wusste, dass einige Behörden auf Auftragskiller zurückgreifen konnten, wenn sie elegante, endgültige Lösungen für ihre Probleme benötigten, die nicht auf der diplomatischen oder politischen
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