Das Vigilante Prinzip (German Edition)
Bühne geregelt werden konnten. Die Top-Einheit Trigger One um Amadeus Brown war nicht mehr im Rennen, aber es gab zahlreiche andere Teams, die auch für amerikanische Nachrichtendienste arbeiteten. Spontan fiel ihm Don Crawfords Gruppe Light a Fire ein, ein Motto, das man bei denen wörtlich nehmen musste. Allerdings operierte Crawford in Europa. Vigilante glaubte nicht, dass man ihn extra für diesen Job angeheuert hatte. Dazu kam, dass Crawford und Vigilante eine gemeinsame Vergangenheit bei den Special Forces hatten und Don sicherlich keinen Auftrag übernahm, bei dem er einen alten Kumpel über den Jordan schicken sollte.
»Ganz wie Sie meinen, Alter. Aber die Frage ist doch vielmehr, wer waren die Typen, denen die Jungs in Schwarz das Licht ausgeblasen haben?«
Vigilante blickte hoch. »Noch jemand weiß von den Chips.«
»Bingo.« Wolverine wollte noch etwas sagen, doch ein Schlüsselrascheln ließ ihn innehalten. Die Zellentür wurde aufgeschlossen. Bernard stand auf der Schwelle und winkte ihnen zu. Hinter ihm stand ein Mann in Lederjacke und Jeans, eine Sonnenbrille auf der Nase, die Haare in die hohe Stirn gekämmt, damit man nicht gleich bemerkte, dass er an frühzeitigem Haarausfall litt.
»Cole.«
»Jed.«
Die beiden umarmten sich kurz, dann wurden sie von Bernard nach vorn zum Empfangstresen des Reviers geführt, an dem Snipes noch Entlassungspapiere für Vigilante und Wolverine unterschreiben musste. Als die Formalitäten erledigt waren, brummte Bernard ihnen etwas hinterher, dass er Vigilante und den Burschen nicht mehr hier sehen wollte.
»Der ist ziemlich uncool.«
»Was du nicht sagst, los jetzt.«
Draußen vor dem Revier drehte sich Snipes zu den beiden um, musterte erst den Jungen, dann blieb sein Blick an Vigilante haften. Er machte eine unbestimmbare Handbewegung.
»Willst du mich vielleicht einweihen, Jed?«
»Eher nicht. Trotzdem danke, dass du uns da rausgeboxt hast.« Vigilante wandte sich zum Gehen. Er würde wohl ein Taxi nehmen müssen, der Impala war von einem Abschleppdienst aus dem Tor der französischen Botschaft entfernt und zum Schrottplatz gebracht worden. Hauptsache der Stabschef zog ihm die Reparaturkosten des Tores nicht von dem Honorar ab, das Vigilante immer noch gedachte einzustreichen.
»Dann … solltest du noch etwas wissen, Jed.« Snipes legte eine Hand auf seine Schulter, um ihn vom Gehen zurückzuhalten.
Vigilante drehte sich um und sah den Ernst und das Bedauern in Cole Snipes’ Augen. Er befürchtete das Schlimmste.
Es kam schlimmer.
»Jason Coolridge ist vor einer halben Stunde im Washington Hospital Center an den Folgen eines Herzinfarktes gestorben.«
*
Der Chevrolet Malibu der Alamo Autovermietung jagte nach Norden auf Silver Spring zu. Mark Jedediah Vigilante ignorierte sämtliche Verkehrszeichen und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Er beschloss Wolverine irgendwo auf der Strecke abzusetzen und allein weiter zu fahren. Coolridges plötzlicher Tod hatte sämtliche Alarmsirenen in ihm zum Klingen gebracht. Sehr wahrscheinlich hatte Wolverine recht und Candice Ormond war die Nächste auf der Abschussliste von …
Von wem? Die Frage stand im Vordergrund.
Vigilante hatte sich zuerst den Mietwagen besorgt und Cole Snipes Hilfsangebot abgelehnt. Es steckten ohnehin schon zu viele Leute in der Sache mit drin. Auf der Fahrt hatte er versucht, Lydie anzurufen, doch in der NSA-Zentrale sagte man ihm die Mitarbeiterin wäre beurlaubt und derzeit nicht erreichbar. Das passte vortrefflich.
Vigilantes Gedanken rotierten. Zuerst Ormond. Danach konnte er immer noch die Frage klären, wer die Killer waren, wer das BlackOps-Team engagiert hatte und wo Kane sich aufhielt, vor allen Dingen, was aus den neunundzwanzig Microchips geworden war.
Zuerst Ormond. Er sah nach vorn und nickte.
»Ich werfe dich da drüben raus.«
»Was?«
»Du hast mich schon verstanden.«
Wolverine schüttelte entschieden den Kopf. »Alter, ich bin bis hierher mit Ihnen durch die Scheiße geritten, ich werde jetzt auch noch die Klospülung und das aufwachen im Kanal mitnehmen.«
»Das ist zu gefährlich.« Vigilante hielt irgendwo nördlich des Manor Parks am Straßenrand an. »Los, raus jetzt. Meinen Dank für deine Hilfe schicke ich dir später.«
Wolverine blieb sitzen. »Sie brauchen mich, Alter.«
»Sicher.« Vigilante lachte und blickte nach vorn. »Mach jetzt keinen Stress, Kleiner, sonst lernst du mich von einer ganz anderen Seite kennen.«
»Alter, ich weiß wo
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