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Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Das Vigilante Prinzip (German Edition)

Titel: Das Vigilante Prinzip (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kay
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Ich ziehe nur meine Dienstmarke heraus, für euch gaaaanz langsam, okay? Das ist kein billiger Zaubertrick, ich werde euch nicht verarschen, ihr könnt ganz genau hinsehen ...«
    Er klappte das hervorgezogene Lederetui auf, in dem er noch immer die Bundesagentenmarke und den von dem ermordeten Jason Coolridge erhaltenen WLEC-Ausweis aufbewahrte. Wenn die Jungs von der Flughafensicherheit ebenso wie die Polizei reagierte und eine Anfrage startete, hatte er schlechte Karten. Doch den beiden Pfadfindern schien die Dienstmarke eines Bundesagenten zu genügen. Sie entspannten sich und steckten ihre Pistolen weg.
    »Entschuldigen Sie, Sir. Man sagte uns, jemand mit einer Waffe wäre in der AeroTrain-Station.«
    Vigilante nickte. »Haben Sie eine Frau mit langen, weißen Haaren gesehen?«
    Beide Uniformierte schüttelten den Kopf.
    »Nichts für ungut, Jungs.« Vigilante bückte sich nach der fallen gelassenen Pistole. Eine Glock 26, wegen ihrer kompakten Bauweise auch als Baby Glock bekannt. Ideal für die Handtasche einer Frau, allerdings nicht minder gefährlich als größere Ausführungen. Immerhin mit 9mm-Munition und zehn Schuss im Standardmagazin ausgestattet. Vigilante steckte sich die Waffe in den Hosenbund und schob die Jacke darüber. Einem Polizisten wäre aufgefallen, dass ein Bundesagent nicht mit schallgedämpfter Pistole durch die Gegend lief. Die beiden Sicherheitskräfte scherte das offensichtlich nicht.
    »Rufen Sie die Polizei. In der Herrentoilette liegt eine Leiche. Verständigen Sie Detective Delvecchio von der Mordkommission, ich werde meinen Bericht direkt bei ihm abliefern.«
    »Ja, Sir, äh … Sir, müssten Sie nicht hierbleiben, bis ...«
    »Ich befinde mich noch immer in Ermittlungen, meine Herren.«
    Er ließ die beiden stehen und entschied, dass es unpassend war, wieder zur Zugstation zurückzukehren. Die Leute würden ihn wiedererkennen, außerdem konnte es sein, dass es gleich von Polizei hier wimmelte und der Bahnhof als Tatort abgesperrt wurde. So blieb noch der Tunnel mit dem Fußweg, um zum Hauptterminal zu gelangen. Vielleicht hatte Mrs. White auch diesen Weg genommen. Vigilante war sicher, dass sie sich mit den anderen drei Mitgliedern ihres Teams formierte, um einen neuen Angriff zu wagen.
    Sein Smartphone klingelte erneut. Er hatte den Anruf in dem Durcheinander ganz vergessen. Am Durchgang zum Tunnel blieb er in einer Nische stehen und zog das flache Gerät hervor. Auf dem Display stand der Name Madame Dunoires, darunter ihre Telefonnummer.
    »Hallo?«
    »Jed?«
    »Kommt drauf an. Wenn Sie mir keine Pyjamas verkaufen wollen, dann bin ich dran ...«
    »Lassen Sie die Witze, Jed. Es ist etwas geschehen. Wo sind Sie?«
    Vigilante ließ seinen Blick durch die Halle und in den Tunnel schweifen. Zahllose Passagiere waren auf dem Weg zum Hauptterminal oder von dort hierher, um ihre Abfluggates zu erreichen. Er konnte keine schlohweißen Haare entdecken. Er hielt auch nach den Farben Gelb und Blau Ausschau, da er jetzt wusste, mit wem er es zu tun hatte. Bei Schwarz musste er passen, da konnte er jeden verdächtigen.
    »Wieder in Washington, Madame, momentan aber etwas indisponiert. Kann ich zurückrufen, sobald ich die Situation bereinigt habe?«
    »Jed. Hören Sie, Zabette ist weg. Sie wurde entführt!«
    Beinahe hätte Vigilante das Telefon fallengelassen.
     
    *
     
    Mrs. White kochte vor Wut. Ihre eigene Dummheit hatte sie sprichwörtlich zur Weißglut getrieben. Der beschissene Streit mit Miss Magenta war völlig unnötig gewesen und hatte ihre Konzentration geschwächt. Diese dumme Pute musste das Ganze auch noch dramatisieren. Vielleicht wäre es besser gewesen, sie sofort zu erschießen, statt sich auf ein Wortgefecht mit ihr einzulassen. Nun war sie ohnehin tot und das eigentliche Opfer befand sich noch immer lebend auf freiem Fuß. Mit dem Chip.
    Sie hatte schnell reagiert und war noch im Fallen aufgesprungen und durch den Toilettenausgang gehechtet, hatte sich die Perücke vom Kopf gerissen und in einen Mülleimer geworfen, war auf die Gleise gesprungen und durch den Tunnel gerannt. Gerade rechtzeitig, ehe der Typ aus dem Waschraum gestürmt kam. Sie hatte gewartet, bis die Menge angesichts seiner Waffe in Panik geriet und sich dann unter die Fliehenden gemischt, in der Hoffnung, er würde sie mit hellbraunem Haar nicht wiedererkennen. Der Augenblick in dem er sie im Waschraum zu Gesicht bekommen hatte, war zu flüchtig gewesen, als dass er sich ihr Äußeres hätte einprägen

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