Das Voodoo-Syndikat
tragen.
In seinem Gesicht zuckte es, als er noch einmal einen Blick dorthin warf, wo sein Kumpan mit den beiden Zombies erschienen war. Nummer zwei schaute soeben hoch, sah den Rotgekleideten, winkte ihm zu und holte ebenfalls die Eierhandgranaten aus der Tasche.
Jetzt waren es schon vier.
Nummer eins trat auf die Plattform. Zwar konnte eine Handgranate töten und auch viel Unheil anrichten, doch in diesem Fall würde sich ihre Explosionswucht in Grenzen halten.
Der Platz zwischen den hohen Kisten und Regalen hielt einen Großteil des Drucks ab.
Panik würde es trotzdem geben. Und in dieses Chaos hinein würden die Zombies stoßen.
Er ging etwas zur Seite, um den beiden lebenden Toten den nötigen Platz zu schaffen.
Noch ein kurzer Blick zu Nummer zwei, ein heftiges Nicken, dann zogen sie gemeinsam die Sicherheitsstifte hervor.
Jetzt waren die Handgranaten scharf.
Zugleich schleuderten sie die mörderischen Metalleier in die Halle hinein. In diesem Augenblick trafen auch Logan Costellos Männer ein!
Marco Tendine hätte eigentlich beruhigt sein können. Er war es trotzdem nicht. Der Mafioso gehörte zu den Menschen, die viel auf ihr Gefühl gaben. Und sein »Fceling« hatte ihm gesagt, daß trotz des normalen Arbeitsablaufes etwas nicht stimmte.
Unter der äußerlichen Hektik gärte und kochte es. Ein nur für ihn fühlbare Spannung war innerhalb der Halle entstanden und ließ seine Nerven zittern.
Die drei anderen Männer merkten nichts davon. Sie ließen zwar auch ihre Blicke schweifen, aber wesentlich gelassener als Marco Tendine es tat. Alfredo hatte sich einen Apfel genommen, biß hinein und kaute das Zeug schmatzend.
»Hör auf zu fressen!«
Alfredo hob die Schultern und warf den Apfel fort. Er klatschte gegen eine Wand.
»Du bist sauer!« stellte ein anderer fest. Er hieß Donato und stand neben Tendine. Donatos Spezialität war das lautlose Killen.
»Si.«
»Weshalb?«
»Ich rieche den Ärger!«
Donato grinste. »Ich rieche nur Obst und Gemüse. Der Gestank ist schon widerlich.« Er spie aus. »Du bist ein Idiot.«
»He, Tendine, warum sagst du das? Hast du Beweise? Ich habe bisher nichts gesehen. Wir haben alles abgesucht und sind nur den Leuten über den Weg gelaufen, die auch hier gearbeitet haben.«
Marco Tendine winkte ab. Er wollte sich nicht mehr mit Donato unterhalten. Der hatte machmal das Gemüt einer Dogge. In der Tat lief in der Halle der normale Betrieb ab. Sie hörten das Schreien der Männerstimmen, das Rütteln der Kisten, wenn sie aus den Regalen genommen wurden, und die dumpfen Laute, wenn die Fahrer der Gabelstapler irgendwo gegen krachten, wenn sie die Kurve nicht schnell genug bekamen.
Hektik über allem, mehr als sonst, meinte Tendine, der sich nicht zum erstenmal in der Halle aufhielt.
Jemand lief ihm laut fluchend über den Weg und sprach von verdammten Niggern, die nicht arbeiten wollten.
Tendine griff sich den Schreier. Der wollte herumfahren und dem Mafioso die Faust ins Gesicht donnern, schrak aber zusammen und stand bewegungslos, als er Tendine erkannte.
»Was ist los?« fragte dieser.
»Wieso… was soll…?«
»Du bist doch Banner, nicht?«
Tendine schaute den Mann mit den weiß gefärbten Haaren von oben bis unten an. Bannerspielte gern nach Feierabend den Vorstadt-Playboy, und so zog er sich auch an. Es gab immer Mädchen, die auf ihn hereinfielen. Hätten sie ihn jetzt gesehen, würden sie ihn aus anderen Augen betrachten. In seinem verschmutzten Arbeitsanzug machte Banner keine gute Figur. Zudem hatte er Angst.
Hinter Tendine standen noch drei Männer, und die sahen aus, als hätten sie den Humor nicht gerade erfunden.
»Weshalb hast du dich so aufgeregt, Banner?« erkundigte sich Tendine.
»Es ist eben viel Hektik.«
»Das sehen wir. Jeden Tag ist Hektik.«
»Richtig, aber heute fehlen mir Männer. Einer besonders. Toto, ein verfluchter Nigg… ein Schwarzer«, verbesserte er sich schnell.
»Ist er nicht gekommen?« Tendine hatte einfach so dahingefragt, nur um etwas zu sagen. Die Antwort hätte ihn kaum interessiert, doch er schrak plötzlich hoch.
»Doch er ist gekommen, nur jetzt verschwunden.«
Tendine fuhr herum. »Wohin?«
»Keine Ahnung… keine Ahnung…« Banner hob die Hände und ging zurück, bis er von Donato festgehalten wurde.
Auch Alberto griff zu, und Banner sah sich in der Klemme.
»Was… was habt ihr vor? Ich… ich habe euch nichts getan. Ich bin der Arbeit nachgegangen.«
Tendine knetete seine Finger. »Uns
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