Das Voodoo-Syndikat
interessiert der Nigger, mein Junge. Nur der Nigger?«
»Toto?« Banner wollte es kaum glauben.
»Si, mein Freund.«
»Was soll ich Ihnen erzählen?«
»Wann er verschwunden ist.«
»Keine Ahnung. Er kam heute zur Arbeit. Er ist dafür verantwortlich, daß die Gabelstapler in Ordnung sind. Wir haben nicht jeden Tag alle in Betrieb, aber heute brauchte ich sie, und da war Toto nicht aufzutreiben. Er hat sich verdrückt.«
Tendine verengte die Augen. »Unzuverlässig, wie?«
»Nein, gar nicht. Toto ist sonst Spitze. Er hat nie Ärger gemacht. Man kann sich auf ihn verlassen.«
»Und heute nicht?« Tendine nickte sich selbst zu. »Hast du schon gesucht, Banner?«
»Nein, dazu hatte ich keine Zeit. Wenn ihr wollt, werde ich ihn suchen.«
Der Mafioso grinste schmal. »Ich schätze, das wird nicht mehr nötig sein.« Er tätschelte Banners Wange. »Geh deinem Job nach und mach ihn gut, mein Freund. Auch ich steh' auf frisches Gemüse.«
»Ja, natürlich. Kann ich jetzt gehen?«
»Sicher.«
Banner verschwand mit eiligen Schritten. Schon bald hörten sie ihn wieder schreien. Er ließ seinen Frust an den Mitarbeitern ab. Tendine aber wandte sich an seine Leute. »Na, was sagt ihr dazu?«
Die Mafiosi wußten, daß er eine Antwort haben wollte, die ihn bestätigte, das aber konnten sie nicht. Alberto hob die Schultern. »Da ist einer abgehauen. Na und?«
»Du hast nur Stroh im Kopf. Mein Gefühl, Alberto, es hat sich verdichtet. Irgend etwas braut sich über unseren Köpfen zusammen.« Er hob die Arme und zeichnete etwas nach. »Es ist wie ein Netz, versteht ihr? Wir haben uns darin gefangen, ohne es zu merken.«
»Wenn du es sagst«, meinte Donato.
Tendine nickte. »Paß noch mehr auf!«
»Si.«
Sie folgten ihrem Anführer. Nebeneinanderschritten sie hinter ihm her und tiefer in die große Halle hinein.
Wer sie sah, konnte Furcht bekommen. Die Männer paßten nicht in die herrschende Hektik. Sie wirkten wie ein böser, gefährlicher, ruhender Pol, ein Widerspruch in sich, aber so waren sie nun mal. Innerhalb kürzester Zeit konnten sie sich in rasende Kampfmaschinen verwandeln. Das langsame Schreiten war nur Tünche.
Wer sie sah, ging oder fuhr, wenn er konnte, ihnen aus dem Weg. Keiner wollte sie reizen.
Tendine spürte auf seinem Rücken die Gänsehaut. Sein Gefühl sagte ihm, daß sie in einer Falle steckten, die sich ständig zusammenzog. Nur konnten sie nichts entdecken.
Etwa in der Hallenmitte blieben sie stehen. Der Betrieb lief normal weiter. In einer Nebenhalle wurde die herbeigeschaffte Ware versteigert. Man hätte sie auch direkt hier verkaufen können, Platz genug war vorhanden, aber die Abmachung mit den Gewerkschaften verlangte, daß eine bestimmte Anzahl von Leuten beschäftigt wurde.
Tendine blickte sich wieder um. Diesmal glitt auch sein Blick in die Höhe, wo sich die Kanzel befand. In ihr arbeitete ein Mann, der alles überwachte. Sowohl mit seinen eigenen Augen als auch über mehrere Monitoren.
Den Mann sah er nicht. Zudem blendete das Licht der starken Lampen etwas, aber er sah etwas anderes und wußte plötzlich, daß ihn sein Gefühl nicht getrogen hatte.
Die Seitentür des Glasgehäuses stand weit offen. Auf der sich anschließenden Plattform hielten sich drei Gestalten auf. Ein Schwarzer war dabei, der einen roten, seidig schimmernden Overall trug. Die beiden neben ihm sahen aus wie materialisierte Gespenster. Selbst aus der Entfernung war ihre Bleichheit zu erkennen. Das mußten sie sein. Und das waren sie auch. Zombies, lebende Tote, von denen Logan Costello gesprochen hatte.
Von ihnen ging nicht die eigentlich Gefahr aus. Es war der Schwarze, der etwas in den Händen hielt, beide Arme erhoben hatte und die Gegenstände nach unten schleuderte.
Sic sahen aus wie Eier, nur waren sie nicht so harmlos. Innerhalb einer Sekunde erkannte Tendine die gesamte Wahrheit, gab einen Warnschrei ab, hob noch einen Arm und deutete gegen die Plattform. Dann warf er sich in Deckung. Zwei andere taten es ihm nach, auch sie hatten die Gefahr im letzten Moment erkannt.
Nur einer blieb stehen.
Alberto wollte es wissen. Zudem vertraute er voll und ganz auf seine MPi.
Er riß sie hoch, drückte ab und sah nicht, daß von einer anderen Stelle aus ebenfalls zwei dieser tödlichen Eier geschleudert worden waren und in seine gefährliche Nähe rollten…
***
Für einen Zuschauer sah es so aus, als wollte Alberto die Handgranate noch im Flug treffen, denn er zielte mit der Waffe schräg nach
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