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Das Vortex Fiasko

Das Vortex Fiasko

Titel: Das Vortex Fiasko Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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die neben ihm gingen, strahlten überhaupt nichts aus.
    Davey fühlte, wie die Verzweiflung an ihm zerrte. Es hatte eine Weile lang Spaß gemacht, war ein tolles Abenteuer gewesen. Doch nun vermißte er seine Pflegeeltern und das Heim, das sie ihm boten. Er wollte zu ihnen zurückkehren, wollte duschen, ohne die Augen auf die Türklinke des Badezimmers richten zu müssen. Seine Kleidung fühlte sich nun schmutzig und feucht an, und der Angstschweiß ließ sie an seiner Haut kleben.
    Davey trat von dem Fenster zurück und zog die Lederjacke an.
    Draußen formierten sich Die Männer, betraten das Hotel. Der große kalte Mann stand auf dem Bürgersteig unter ihm und schaute hinauf.
    Daveys Augen wurden feucht. Seine Knie und Finger zitterten. Er versuchte, sich von Den Schwingungen zeigen zu lassen, was sie für ihn vorgesehen hatten, sobald sie ihn erst einmal gefangengenommen hatten. Sie zeigten ihm jedoch überhaupt nichts, wenn er sich zu sehr anstrengte. Sie kommen, kamen, wann sie wollten, und im Augenblick ließen sie sich nirgendwo auftreiben.
    Die Männer hatten ihn gefunden, und es gab kein Entkommen.
    Aus der Hoffnungslosigkeit kam sein Fluchtweg. Er fühlte, wie Das Schaudern sein Rückgrat hinaufkroch, das stärkste, das er jemals empfunden hatte; es ließ ihn stöhnen und die Augen schließen. Er sah, was er zu tun hatte, und irgendwie wußte er, daß er die Macht dazu hatte.
    Das Schaudern schwoll in ihm an, eine schnell steigende Flut, die ein Entkommen von den Dämmen suchte, die sie fesselten.
    Davey preßte die Augen fest zusammen und konzentrierte seine Gedanken auf den gesamten Häuserblock. Die Adern an seinen Schläfen begannen zu pochen.
    Draußen schien sich die Luft zusammenzuziehen.
    Davey preßte die Augen noch fester zusammen und griff mit Dem Schaudern so weit hinaus, wie sein Verstand es zuließ. Als er sich Dem Schaudern überantwortete, schien in seinem Kopf ein Preßlufthammer loszugehen. Es ergoß sich aus ihm mit genug Gewalt, um ihn gegen die Wand zurückzuwerfen, und Davey glaubte, wenn er in seinen Spiegel schauen würde, würde er sehen, wie sich sein Kopf auf vielleicht die dreifache Größe ausdehnte. Dann erklang ein schreckliches Klingeln in seinem Kopf, und Davey brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, daß es von draußen und nicht von drinnen kam.
    Er hatte jeden Feueralarm in dem Block ausgelöst, auf jedem Stockwerk, in jedem Zimmer. Dann fielen Einbruchsalarme in den wahnsinnigen Chor ein und schrillten trotz der verzweifelten Versuche ihrer verwirrten Besitzer, sie auszuschalten, ungehindert weiter.
    Menschen strömten auf die Straßen, ganze Horden, mischten sich unter den sowieso schon dichten Fußgängerverkehr, um eine so dichte Menschenmenge zu bilden, daß ein jeder darin Schwierigkeiten zu atmen hatte.
    Trench, der gerade das Hotel betreten hatte, als der Alarm erklang, wurde nun von einer fliehenden Menge zurückgedrängt und von den Twin Bears getrennt. Die COBRA-Mitarbeiter schrien vergeblich in ihre Walkie-talkies; sie konnten nichts bis auf den jaulenden Alarm hören und wußten, daß auch ihre Worte niemanden erreichten. Von einer zentralen Befehlsstelle abgeschnitten, wußten sie nicht, wie sie vorgehen sollten, und so blieben sie einfach in der geistlosen Hoffnung an Ort und Stelle, daß der Junge, dessen Foto sie bei sich trugen, vielleicht einfach an ihnen vorbeikommen würde.
    Davey Phelps mischte sich unter den Strom der Menschen, die das Hotel verließen, und kam nahe genug an dem kalten Mann vorbei, um sein After-Shave zu riechen. Die Menge strömte auf die Straßen, auf denen der Verkehr zum Erliegen gekommen war, und dann über sie hinweg, um die hellroten Feuerwehrfahrzeuge besser sehen zu können, die mit einem jeden Aufjaulen ihrer Sirenen näher kamen.
    Mittlerweile hatte Davey seine Jacke ausgezogen, weil die meisten Menschen, die der Alarm aus den umliegenden Gebäuden getrieben hatte, keine Zeit mehr gehabt hatten, nach den ihren zu greifen. Sich unter die Menge mischend, glitt er schließlich hinter ein Feuerwehrfahrzeug, das gerade mit kreischenden Bremsen zum Stehen gekommen war, und gesellte sich zu einer Gruppe High-School-Jungs, die sich einen Spaß aus der ganzen Sache machten. Die Flucht war ihm gelungen.
    Direkt gegenüber hielt ein Bus an. Davey lief hinüber, schlängelte sich zwischen den ganz langsam fahrenden Autos hindurch. Er wußte, sobald er erst in dem Bus war, war er so gut wie in Sicherheit. Er hatte schon drei

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