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Das Wahre Kreuz

Das Wahre Kreuz

Titel: Das Wahre Kreuz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joerg Kastner
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Un-gläubigen uns verhöhnen? Feierten sie bereits ihren Sieg? Und da waren noch andere Geräusche: das Stöhnen von Verwundeten, die qualvollen Schreie verletzter Pferde. Ich betete so lange zu unserem Herrgott um einen Sieg, bis der Schlaf endlich doch kam.
    Und nun, am frühen Morgen des wohl entscheidenden Schlachttages im Jahre des Herrn 1187, beteten wir alle, das gesamte Heer, gemeinsam mit den Bischöfen von Akkon und Lydda für den Sieg. Am Ende des Gottesdienstes, als im Osten die ersten Strahlen der Sonne aufglühten, hoben die beiden Bischöfe die Reliquie empor, die uns auf unserem Feldzug vorangetragen wurde und die den Bischöfen in Obhut gegeben worden war: das Wahre Kreuz. Gold und Silber, mit denen das Kreuz Jesu belegt war, erstrahlten im Sonnenlicht, und dieses Strahlen erfüllte uns alle mit neuer Zuversicht.
    Ein Zeichen Gottes, fürwahr!
    Gérard de Ridefort, der Großmeister des Templerordens, trat vor und deutete mit ausgestreckter Hand auf das leuchtende Kreuz. »Meine Brüder, seht das Kreuz, an dem unser Herr Jesus Christus hing, weil seine Feinde ihn zum Tode verurteilt hatten! Jesus ist auferstanden von den Toten, um sein Werk fortzusetzen. Ebensowenig wie er werden wir uns von den Ungläubigen besiegen lassen. Das Kreuz erstrahlt zum Ruhme unseres Herrn und unseres heutigen Sieges. So gehet hin mit dem Segen Gottes und tötet jeden Ungläubigen, der euch unter die Augen kommt!«
    Die Marschkolonnen formierten sich, und unser Heer setzte sich wieder in Richtung Hattin in Bewegung, um Saladins Truppen die Wasserquellen zu entreißen. Denn mehr noch als die Schwerter, Lanzen und Pfeile der Feinde mußten wir den Durst fürchten, der Männer und Tiere schwächte und unter der heißen Sonne des Heiligen Landes besonders quälend war. Zu unserer Überraschung kamen wir gut voran, ohne daß der Feind uns in den Weg trat. Vor uns waren immer deutlicher die beiden Hügel zu sehen, die man die Hörner von Hattin nannte.
    Udaut d’Alamar, der an meiner Seite ritt, sagte: »Die Ungläubigen sind feige Hunde . Gestern, als wir unvorbereitet waren, haben sie uns ihre Bogenschützen auf den Hals gehetzt. Die offene Schlacht aber meiden sie.«
    »Du fällst dein Urteil früh, Bruder Udaut«, erwiderte ich. »Der Tag hat erst begonnen. Saladin versteht sich darauf, den Gegner in Sicherheit zu wiegen und ihn dann anzugreifen, wenn er am wenigsten damit rechnet.« Udaut schüttelte den Kopf. »Hast du das Wahre Kreuz nicht leuchten sehen, Roland? Heute ist der Herr mit uns!«
    »Auch ich hoffe zuversichtlich, daß wir siegen. Aber kein Sieg ohne Kampf. Der gestrige Tag war zu erfolgreich für Saladin, als daß er sich heute einfach zurückziehen würde. Mit der Einnahme von Tiberias hat er viel erreicht. Und er wird alles daransetzen, seinen Ruhm durch einen Sieg über unser Heer noch zu vergrößern.«
    Ein dritter Templer, der hinter uns ritt und unser Gespräch mit angehört hatte, schloß zu uns auf. Er hatte das gleiche pechschwarze Haar wie Udaut, die gleiche große Nase und das gleiche vorspringende Kinn.
    Unverkennbar waren sie Brüder nicht nur des Ordens, sondern auch des Leibes. Gilbert d’Alamar war fünf Jahre älter als Udaut und nicht so ungestüm, aber im Kampf zeigte er sich genauso hart und unerschrocken.
    Wir drei hatten schon so manche Schlacht Seite an Seite geschlagen, und aus der Waffenbrüderschaft war eine Freundschaft erwachsen.
    »Hör ruhig auf Roland, Bruderherz«, sagte Gilbert.
    »Er riecht das Blut, das wir heute vergießen werden, genauso wie ich. Die Sarazenen werden es uns nicht leichtmachen, aber um so größer werden am Ende unser Sieg und der Ruhm Gottes sein!«
    Während Gilbert noch sprach, sah ich an unserer linken Flanke dichte Rauchsäulen grauschwarz in den Himmel steigen und ihn verdunkeln. Erst schienen es tatsächlich nur einzelne Türme aus Rauch zu sein, aber bald vereinigten sie sich zu einer dicken Mauer, und der Wind trieb den Rauch auf uns zu.
    »Da haben wir es«, sagte ich und hustete, weil der Rauch bereits in meiner Kehle kratzte. »Die erste Teu-felei der Ungläubigen!«
    Gilbert nickte grimmig. »Sie müssen während der Nacht fleißig gewesen sein und Strohballen entlang unserer Marschroute aufgeschichtet haben. Dazu das von der Sonne ausgedörrte Strauchwerk, das hier überall wächst – das brennt wie Zunder.«
    »Was kann uns der Rauch schon schaden?« fragte Udaut.

    »Wenn er uns die Sicht raubt, raubt er sie auch den Sarazenen.«
    Doch

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