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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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dann nicht einfach zu mir und teilten mir den wahren Sachverhalt mit?« wollte Walter, nun ernsthaft verärgert, wissen. »Sie haben doch hoffentlich nicht bezweifelt, daß ich das Pferd sofort aufgegeben hätte, wenn es wirklich Ihnen gehörte?«
    Der Unbekannte ließ durchblicken, daß er es doch bezweifelte, daß es jedenfalls ein undurchsichtiger Handel gewesen sei und daß er sein Recht wollte. Es ist immer ein Fehler, mit einem Schotten in diesem Ton zu reden. Walter reagierte entsprechend. Er würde das Pferd keineswegs herausgeben und die Sache vor Gericht durchfechten. Er besaß eine Quittung für den Preis, den er bezahlt hatte. Sollte doch der Mann seine Behauptungen erst mal beweisen.
    Dies war alles gut und schön, doch als der junge Mann wieder gegangen war, fragte ich: »Wie wollen wir die Sache vor Gericht durchfechten? Es existiert nur ein einziger Rechtsanwalt in Kawhia, und dieser Mann hat uns erklärt, daß er ihn für sich in Anspruch nehmen werde. Wir werden schlicht niemand haben, der uns hilft.«
    »Dann müssen wir uns an jemand in der Stadt wenden«, erklärte Walter.
    Plötzlich fiel mir ein befreundeter Rechtsanwalt in Hamilton ein, der uns bestimmt beistehen würde. Es war nicht Frederick de la Mare, mit dem wir uns später sehr herzlich befreundeten, sondern ein Rechtsanwalt, der bekannt für seine Gerissenheit und Schläue war speziell, wenn es darum ging, im Fall des Gegners schwache Stellen ausfindig zu machen. Wenn es jemanden gab, der uns aus dieser Klemme helfen konnte, dann war er der richtige Mann! Walter stimmte mir zu. Doch nun erhob sich die Schwierigkeit, daß er sich unmöglich für längere Zeit von der Farm entfernen konnte, und ich mußte mich um unser Baby kümmern. Inzwischen hatten wir zwei Kinder, und unser Sohn war damals erst drei Monate alt.
    Aber da ich genau wie er zutiefst über diese ungerechte Verdächtigung empört war, beschloß ich, ungeachtet der Einwände Walters, samt dem Baby nach Hamilton zu fahren und zu sehen, wie X über den Fall dachte.
    Als ich X die Angelegenheit darlegte, meinte er, daß es das beste sei, mit einer Anklage gegen den Mann, der das Pferd unberechtigterweise an Walter verkauft hatte, zu antworten. Doch abgesehen von der Tatsache, daß damit weder der Verdacht gegen uns, wissentlich an einem nicht einwandfreien Pferdehandel teilgenommen zu haben, beseitigt würde, noch daß wir jemals wieder etwas von unserem Geld zu sehen bekämen, war es nicht das, was wir wollten. Uns kam es darauf an, klarzustellen, daß wir völlig korrekt gehandelt hatten, um unserem Gegner zu zeigen, daß man einen respektablen Mann nicht so ohne weitere Erklärung verklagen kann.
    X hatte dafür Verständnis, obwohl er nicht absolut damit einverstanden war. Er dachte eine Weile nach und sagte dann plötzlich: »Das Pferd wurde ihm geschenkt, sagte er, nicht wahr? Kann er das beweisen?« Gleichzeitig begann er in einem riesigen Wälzer zu blättern. Schließlich hatte er gefunden, was er wollte. Es erwies sich, wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, daß es, zumindest damals, notwendig war, wenn man ein amtlich beglaubigtes Zuchttier wie dieses Pferd verschenkte, es zuerst in Anwesenheit von Zeugen ganz offiziell vorzuführen. Dann mußte der Schenkende — in diesem Falle die Frau ihrem Sohn — laut sagen: >Ich schenke dir dieses Pferd.<
    Selbst X gab zu, daß es weit hergeholt war. »Vielleicht kommen Sie damit durch. Ich bin nie in Kawhia gewesen; doch man hat mir berichtet, daß man dort die Gesetze anders als in irgendeinem anderen Teil der Welt handhabt. Es lohnt jedenfalls den Versuch. Hier, ich borge Ihnen diesen Wälzer. Halten Sie ihn dem Friedensrichter unter die Nase; vielleicht beißt er an... Honorar? Unsinn! Kommen Sie mal wieder her und erzählen mir, wie die Sache ausging.«
    Der Rest der Geschichte ist phantastisch, aber absolut wahr. Es gestaltete sich alles ziemlich umständlich für uns, weil wir wegen der Flut schon am Abend vorher nach Kawhia fahren mußten. Das hinwiederum hieß, daß ich mein drei Monate altes Baby mitnehmen und meine zweijährige Tochter bei meiner Schwester und Mutter zurücklassen mußte. Als wir dort eintrafen, setzten wir uns zu einer rechtswidrigen Kriegsberatung mit einem Beamten zusammen, der sicherlich unbedingt hätte unparteiisch sein müssen. Doch er stellte sich mit ganzem Herzen auf das, was er seltsamerweise >unsere Seite< nannte und informierte uns ausführlich über den am kommenden Tag amtierenden

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