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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Kinderschar, die unseren mitten unter ihnen, hatte sie ziemlich erschreckt. War es fair, ihnen keine bessere Chance zu bieten? In Kürze — wollten wir sie zu ihnen nach Gisborne schicken, damit sie zusammen mit ihren Vettern und Basen eine >zivilisierte< Schule besuchen konnten?
    Sie meinten es furchtbar gut, aber wir wollten immer noch nicht. Die Kinder fühlten sich glücklich, und wenn auch niemand behaupten konnte, daß sie eine ideale Schulbildung genossen, so lernten sie doch etwas und schlossen Freundschaft mit anderen Kindern. Wir sahen uns an, murmelten höflich >Dankeschön<, aber sagten, daß wir fänden, den Kindern ginge eigentlich hier nichts ab. Meine Schwägerin jedoch hörte nicht auf, die Vorteile aufzuzählen, welche die Kinder genießen würden, wenn sie im Elternhaus ihres Vaters, in der Umgebung seiner Verwandten, leben würden. Das beeinflußte Walter ein bißchen. Er selbst hatte ein schöne Jugend dort verlebt, und obwohl seine Mutter inzwischen gestorben war, wurde das Elternhaus von seinen Schwestern getreulich so gehalten, wie es in seiner Kindheit gewesen war. Er räumte schließlich ein, daß es den Kindern dort sicherlich gefallen würde, und außerdem könnten sie eine größere Schule besuchen.
    Da ich im Grunde wußte, daß er recht hatte, einigten wir uns, die Kinder nach einigen Wochen mit dem Bus nach Gisborne zu schicken. Ich begleitete sie nach Cambridge und fuhr todunglücklich nach Hause, um dort einen ebenso unglücklichen Mann und zwei weinende kleine Mädchen vorzufinden. »Wir können es nur versuchen«, sagte Walter. Und sofort gab mir das Gefühl, daß es keine endgültige Regelung zu sein brauchte, Trost. Inzwischen mußten Sylvia und Heather, die nun fünf und sechs Jahre alt waren, allein zur Schule reiten. Wenn sie auch ihren Bruder und ihre ältere Schwester vermißten, so waren sie andererseits doch recht stolz darauf, daß sie nun selbständig die Pekanui hinunterreiten durften.
    Diese Ritte gaben ihnen eine Menge Gelegenheit zu allerlei Streichen. Inzwischen gab es bereits einen Lastwagen, der Milch und Rahm beförderte. Der sehr gutmütige Fahrer bemerkte eines Tages ein bißchen verlegen zu mir: »Es ist mir unangenehm, die Kinder bei Ihnen zu verpetzen; aber die beiden reiten immer knapp vor mir her, jedes mit zwei Stöckchen, mit denen sie die Ponys antreiben, und dabei schauen sie sich dauernd nach mir um und lachen mich aus. Es ist nicht deswegen! Doch wenn mir nun einmal die Bremsen versagen sollten oder ein anderer Wagen entgegenkommt, während sie sich nach mir umschauen?« Nun, wir stellten das ab, doch schon ein paar Wochen später kamen sie mit total zerrissenen Strümpfen nach Hause. Es waren ihre neuen schwarzen Strümpfe, vier Cent und Sixpence das Paar, eine beträchtliche Ausgabe, die nur gemacht worden war, um sie im Winter warm zu halten. Nun, es war sehr lustig gewesen, um die Wette in den tiefsten Farn zu springen, um festzustellen, wer es besser konnte! Ein andermal wurden sie beobachtet, wie sie mit verbundenen Augen auf ihren Ponys ritten. Natürlich fiel die eine über eine steile Böschung — glücklicherweise in den dichten Farn darunter.
    Es war ein großer Segen, als etwa zwei Jahre nach unserem Umzug in die Ngutunui-Farm die Siedler sich zusammenschlossen, um es durchzusetzen, daß die Pekanui endlich beschottert wurde. Die Pirongia-Kawhia Road, heute eine elegante, geteerte Hauptverbindungsstraße, war damals schon vollständig beschottert worden. Man wurde bei der Regierung und im Kreisamt vorstellig, daß die Pekanui, an der viele Farmen lagen und die immerhin die einzige andere Verbindungsstraße nach Kawhia darstellte, im Winter fast unpassierbar war. Die Anträge hatten Erfolg, und die Straße wurde von Anfang bis Ende beschottert. Nur die Seitenstraße zu unserem Haus, eine halbe Meile lang, blieb so schlammig wie eh und je.
    Diese Verbesserung änderte unser Leben wesentlich, weil wir nun, völlig überraschend und sehr stolz, Besitzer eines Gebrauchtwagens wurden. Sehr gebraucht, in der Tat, ein Ford, Modell T, der viele und bessere Tage gesehen hatte. Immerhin er lief — meistens. Das war eine Überraschung und eine Aufregung, als Dermot, welcher immer noch viel mit uns zusammenkam, meinen Mann eines Tages damit nach Haus brachte! Die Kiste hatte uns fünfundzwanzig Pfund gekostet und war nur durch einen besonders gut abgelaufenen Kuhhandel möglich gewesen.
    Wir nannten sie Jezebel, weil sie gewisse lästige

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