Das waren schöne Zeiten
steigenden Flut. Die Felsen dort bildeten einen idealen Platz für Angler. Mit einem Wort — ein Ferienparadies.
In jenem Sommer verbrachten wir dort zwei Wochen und das nächste Jahr wieder. Dann, da kein Sommerhäuschen zu mieten war, als wir von der Farm wegkonnten, verlebten wir andere, weniger ideale Ferien in Te Puti, wo wir zwischen den Teesträuchern auf dem Hügel oberhalb des Strandes in Zelten kampierten. Noch ein früheres Zwischenspiel gab es, wo wir einmal, ganz kurz nur, an einem hübschen Strand, ein paar Meilen von Kawhia entfernt, zelteten. Dort entdeckte ich, was es für Spaß machte, mit den Pferden Schwimmwettbewerbe zu veranstalten. Ich machte die merkwürdige Erfahrung, daß die schnellsten Pferde zu Land noch lange nicht die schnellsten im Wasser waren.
Während unserer zweiten Ferien in Te Maika freundeten wir uns mit Leuten an, die ein Stück weiter den Strand hinauf kampierten. Ich hatte sie vorher schon gekannt, besonders aber eine kleine Quäker-Lady, die ich einmal mit Helen zu Pferd besucht hatte und die später ganze dreißig Meilen weit geritten war, um mir bei dieser turbulenten Hochzeit auf Strathallan zu Hilfe zu eilen. Jedes Jahr, seit Beginn dieses Jahrhunderts, hatte eine Kolonie von Siedlern aus dem Hauturu-Tal ein Motorboot gemietet und war von ihren weitab gelegenen Farmen zum Meer heruntergekommen, um gemeinsam zwei Wochen zu angeln, zu baden, Boot zu fahren und Gespräche zu führen. Sie errichteten ein großes Zelt in der Mitte, das ihnen als Küche diente, und rundherum waren noch sechs oder sogar mehr kleinere aufgestellt. Es gab einen derben selbstgezimmerten Tisch, mit vielen von Zeltlern eingeschnitzten Namen und Daten. Manche davon waren schon vor zwanzig Jahren eingeschnitzt worden. Eine kühle Quelle in der Nähe sorgte für frisches Wasser, und ein Netz, dicht an die Küste herangezogen, lieferte täglich frische Fische. Alles war so primitiv wie möglich und ebenso idyllisch.
Ein oder zwei Jahre später wurden wir von dieser kleinen Kolonie eingeladen, uns ihrer ziemlich exklusiven Gesellschaft anzuschließen. Wir brachten unsere eigenen Zelte mit und nahmen an den gemeinsamen Mahlzeiten teil. Bald danach gab es eine erfreuliche Neuerung — eine große Kochhütte aus Wellblech wurde errichtet, komplett mit riesigem Kamin aus Eisen, dem berühmten Tisch und ausreichenden Wandbrettern, auf denen alle die Vorräte, die wir mitgebracht hatten, Platz fanden. Es waren die billigsten Ferien, die man sich denken kann; denn, wie ich schon andeutete, lebten wir in der Hauptsache von frischen Fischen. Was außerdem noch an Lebensmitteln gebraucht wurde, ließ sich leicht bei Mrs. Gibbons besorgen. Diese heiteren Sommertage gehören zu meinen liebsten Erinnerungen.
Was für Geschichten ich während dieser Abende, am Lagerfeuer oder am Strand im Mondlicht sitzend, hörte! Diese Männer und Frauen waren wirkliche Pioniere gewesen! Sie hatten viel, viel mehr als ich gearbeitet und ertragen, denn sie waren um die Jahrhundertwende in das Hauturu-Tal gekommen, als das Land zum erstenmal offen zur Wahl stand. Sie hatten in Blockhütten gewohnt und mit Schrotsägen die Baumstämme zu Bauholz verarbeitet, aus dem sie später ihre kleinen Häuser bauten. Sie hatten jede Art von Mühsal auf sich genommen und ein einsames, manchmal über alle Maßen hartes Leben mit Fröhlichkeit und Humor ertragen, obwohl sie aus Städten kamen, einige sogar aus England. Doch trotz allen Schwierigkeiten war es ihnen irgendwie gelungen, einen gewissen kulturellen Standard zu bewahren. Für mich waren sie ein Vorbild und Beispiel für den besten Typ des Pioniers. Ich werde niemals vergessen, was sie über ihre Erlebnisse dieser ersten Jahre erzählten, die Ausdauer und Beharrlichkeit, welche dabei zutage kam, und ihren unerschöpflichen Humor, ohne den sie all diese Prüfungen und unmenschlichen Belastungen niemals so souverän überstanden hätten.
Ich liebte diese Ferientage in Te Maika, und ich denke mit großer Freude an sie zurück. Alle, bis auf einen dieser Pioniere, sind nun tot, denn sie waren um vieles älter als ich; doch die Erinnerung an ihre Güte, ihre Originalität, ihre visionäre Einsicht blieb mir und meinen Kindern für immer. Es war ein Privileg gewesen, sich ihrer kleinen Gemeinschaft anschließen zu dürfen, wir genossen es, bis, wie es unvermeidlich kommen mußte, die Eltern zu alt wurden, um die Unbequemlichkeit des Zeitlebens auf sich zu nehmen, und die jungen Mitglieder
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