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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Unwissenheit Sorgen zu machen, und sahen es bereits kommen, daß unsere Töchter erwachsen wurden, ohne lesen zu können oder eine einfache Addition zustande zu bringen. Es war eine schwierige Situation, weil das Geld, welches wir für die Ausbildung unserer Kinder geerbt hatten, nicht ausreichte, alle vier gleichzeitig in ein Internat zu schicken. Wir redeten hin und her, konnten aber keine Lösung finden.
    Und dann, völlig unerwartet, ergab sich eine Möglichkeit. Die Stadtverwaltung von Te Awamutu hatte beschlossen, eine Stadtbibliothek einzurichten und suchte nun eine Bibliothekarin. Dem erfolgreichen Bewerber wurde zusammen mit dem Posten auch Wohngelegenheit zugesagt, denn die Bibliothek war in einem großen, alten Haus, direkt neben der Hauptstraße, untergebracht, wo sie auch heute noch ist. In der Suchanzeige wurden die Bewerber gebeten, ihre Gehaltsansprüche bekanntzugeben.
    Wir entschieden, daß ich mich bewerben sollte. Auf diese Weise konnten die Kinder in die Elementarschule in Te Awamutu gehen, und ich konnte mit ihnen zusammen übers Wochenende nach Hause kommen, um so noch das Nötigste für das Wohlbefinden meines Mannes zu tun. Es sollte ja nicht für lange sein, da die Schulzeit für die beiden Großen bald zu Ende sein würde. Für die Übergangszeit mußten wir eben dieses Opfer bringen. Ich bewarb mich ohne die leiseste Ahnung, was für ein Gehalt dieser Stellung angemessen gewesen wäre, aber ich war jedenfalls entschlossen, weniger zu verlangen als jeder andere. Uns kam es vor allem auf die Wohnung an.
    Ich erbot mich, den Posten für ein Pfund in der Woche zu übernehmen. Der Stadtrat war sicherlich nicht wenig erstaunt, glaube ich, jemanden mit einem M.A.-Universitätsgrad, obendrein einigermaßen bekannt als Schriftstellerin, zu finden, der sich mit einer solch bescheidenen Summe zufriedengab. Ich erhielt den Posten und führte nun für zwei Jahre ein interessantes, wenn auch zeitweise etwas hektisches Dasein zwischen Farm und Bibliothek. Jeden Samstagmorgen ging es eilig nach Hause, um zu waschen, zu kochen und zu backen, und am Montagmorgen in aller Frühe wieder zurück, damit die Kinder rechtzeitig um neun Uhr in der Schule waren.
     

Ich werde Bibliothekarin
     
    Der neue Lebensstil brachte es mit sich, daß wir viel öfter als je zuvor von dem Wagen Gebrauch machen mußten, was Jezebel, sehr vernünftig, als jenseits ihrer Kräfte betrachtete. Weise brach sie sich etwas Lebensnotwendiges — ich glaube die Kurbelwelle — bei ihrer letzten verzweifelten Anstrengung, die Pekanui hinaufzuklettern. Wir verkauften sie für fünf Pfund, und noch einige Jahre lang fuhr sie, in einen Halb-Tonnen-Lastwagen umgebaut und mit einem ordinären grellen Rot bemalt, in der Stadt herum. Ich ging ihr immer weit aus dem Weg.
    Um sie zu ersetzen, erstanden wir Delilah für vierzig Pfund. Sie war ein riesiger alter Dodge, mit flatternden Seitenvorhängen und einem jener wunderbaren Motoren, mit welchen man sich zu trösten pflegt, wenn die Karosserie in Stücke zu fallen droht. Er diente uns sieben Jahre, bis er am Ende schließlich fast soviel Öl wie Benzin brauchte. Elegant war Delilah nie gewesen, nicht einmal ansehnlich; aber sie brachte uns unfehlbar durch den Schlamm, wenn alle anderen Fortbewegungsmittel versagten.
    Am Ende verscheuerten wir sie für zehn Pfund weiter. Der Farmer, der sie kaufte, war ein ziemlich kaltblütiger Mensch, der sie auf dem Weg zu seinem Haus irgendwann einmal in den Sumpf kippte. Dort blieb sie etwa ein Jahr lang, bis er sich wieder ihrer erinnerte und sie herauszog. Ihr Motor lief augenblicklich an, und nun wurde sie zu einem Traktor umgebaut. Mein Sohn machte in einem seiner Briefe aus dem Mittleren Osten die düstere Prophezeiung, daß er sie bestimmt noch als Tanker im Dritten Weltkrieg treffen würde. Nach Delilah gestatteten wir uns endlich einen schicklicheren Wagen, und damit hörten die vielen Abenteuer mit Autos für uns so ziemlich auf.
    Die Jahre meiner Tätigkeit als Bibliothekarin waren anstrengend, obwohl ich diese Arbeit liebte und die meisten Abonnenten gut leiden konnte. Aber ich machte mir dauernd Sorgen um meinen Mann. Er war nun längst nicht mehr so robust wie früher, obwohl ihn nichts dazu bringen konnte, es einzugestehen. Dabei arbeitete er so hart wie eh und je und ohne jegliche Hilfe auf der Farm. Selbstverständlich quälte mich laufend die Vorstellung irgendwelcher Unglücksfälle oder plötzlicher Erkrankung, da es niemand gab, der

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