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Das waren schöne Zeiten

Das waren schöne Zeiten

Titel: Das waren schöne Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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gezwungen sind zu glauben, die Labour-Regierung, welche stets betont, daß sie dem kleinen Mann helfen wolle, kümmert sich in Wirklichkeit nicht um seine Interessen<. Walter lachte, als er es las und bemerkte: »Nun, er steht in dem Ruf, daß er ein offenes Wort zu schätzen weiß. Schön, hier hat er eines.«
    Er tat es wirklich. Wir erhielten bereits nach zwei Wochen die Zusage, daß die Straße beschottert werden würde. Für uns war das eine enorme Verbesserung.
     

Journalismus
     
    Die Farm machte Fortschritte, wenn auch nicht so schnelle, wie Walter es sich wünschte; dazu fehlte es an Geld, an Arbeitskräften und an Düngemitteln. Aber große Flächen waren bereits abgebrannt, umgepflügt und durch den Einsatz einer Herde von Ziegen von Schwarzbeerbüschen befreit worden. Der Farn wich zurück, und unser Viehbestand wuchs stetig an. Als Stuart 1935 seine Schulausbildung beendet hatte, wurde er eine große Hilfe, denn er hatte den angeborenen Instinkt für Tieraufzucht von seinem Vater geerbt und war für sein Alter ungewöhnlich tüchtig. Er und sein Vater teilten sich nun die Last.
    Inzwischen hatte man die Notwendigkeit von Düngemitteln erkannt. Wir streuten erst einmal einige Tonnen aus und erhöhten den Verbrauch jedes Jahr um so viel, wie wir es uns leisten konnten. Auf unserem bergigen Land mußte der Kunstdünger mit Packpferden transportiert und mit der Hand ausgestreut werden. Die Männer benützten dazu vier Packpferde neben ihren eigenen Reitpferden, und sie mußten zwei oder drei Meilen weit bis an die Grenzen der Farm reiten. Doch das mühsamste war das Auf- und Abladen der Kunstdüngersäcke, von denen jeder so an die 190 Pfund wog, eine Arbeit, die viel zu schwer für einen Sechzehnjährigen und einen Mann mit beginnendem Herzleiden war. Nach einiger Zeit, nachdem mit dem Planierungstraktor Pfade durch die Farm angelegt worden waren, konnte der Kunstdünger mit dem Schlitten transportiert werden. Aber immer noch mußte er aus schweren Taschen, die um den Hals getragen wurden, mit der Hand ausgestreut werden. Außerdem bestand die Möglichkeit, daß der Schlitten auf den enorm steilen Pfaden umkippte. Walter passierte es einmal, daß die obersten Säcke ins Rutschen kamen und über eine steile Böschung hinunterrollten. Ausgerechnet an diesem Tag war er allein. Er mußte die Säcke heraufschleppen und den Schlitten neu beladen. In dieser Nacht bekam er seinen ersten Herzanfall.
    Wenn der Dünger doch nur von der Luft aus gestreut werden könnte! Es dauerte nicht lange, bis wir von Farmern in den Ebenen hörten, die sich Startbahnen anlegten und ihren Dünger schnell und gleichmäßig vom Flugzeug über ihr Land gestreut bekamen. Für uns schien das niemals in Frage zu kommen, denn in unserem bergigen, zerklüfteten Land gab es nicht eine einzige Fläche, die groß genug gewesen wäre, um eine Startbahn anzulegen.
    Erst 1953 entschloß sich Walter, eine eigene Start- und Landebahn zu bauen. Sie war die erste in unserem Bezirk. Man hatte sie buchstäblich aus dem Gipfel eines Hügels herausgeschnitten, und sie kostete uns über tausend Pfund, zu einer Zeit, da Geld mehr wert war als heute. Es war eine Sensation, als das erste Flugzeug darauf landete und beladen wurde. Aus einem weiten Umkreis waren Nachbarn gekommen, um zuzuschauen. Heute gibt es mehrere Startbahnen im Bezirk. Mein Sohn streut von dieser gleichen Startbahn aus jedes Jahr achtzig Tonnen Kunstdünger.
    Inzwischen sahen die Dinge hoffnungsvoller für uns aus. Es gab zwar immer noch schwankende Preise, aber solch vernichtende Wirtschaftskrisen wie in den Anfängen der dreißiger Jahre wiederholten sich nicht mehr. Unsere Zucht hatte einen guten Namen, und die Tiere daraus waren an allen Verkaufsplätzen gesucht. Da unser Zuchtvieh aus einem hochgelegenen Land ohne viel Kunstdünger kam, wurde es in den fruchtbaren Ebenen schnell stark und fett. Gutes Zuchtvieh war immer schon Walters Hobby gewesen.
    Endlich begann er das Resultat seiner unaufhörlichen Plackerei zu sehen und Vertrauen zu fassen, daß ihm ein zweiter Mißerfolg nicht mehr passieren würde. Unseligerweise hatten die Jahre härtester Arbeit die Gesundheit meines Mannes untergraben, der niemals wirklich robust, sondern nur außerordentlich tapfer und nun nicht mehr jung war.
    Trotzdem waren es glückliche Jahre, denn nun lebten unsere beiden Ältesten wieder mit uns. Sie brachten ihre Freunde, so daß unser Haus meist voll junger Menschen war. Sie begingen natürlich

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