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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Dollar? Die waren ja wohl nicht ganz dicht! T. Perkins warf einen Blick auf ihre Namensschilder. Da stand nur »Kontrolleur«. »Verdammt noch mal«, protestierte er. »Ich bin Sheriff in diesem Bezirk. Sie wissen doch genau, was hier zurzeit los ist. Ich wollte so bald wie möglich zu Ihnen kommen.«
    Kalt sahen sie ihn an. »Nicht mehr nötig, jetzt sind wir ja hier.«
    »Also, hören Sie mal, um diese Uhrzeit!«
    »Wohnt hier außer Ihnen noch jemand?«, wollte der andere wissen, ohne auf T. Perkins’ Einwurf zu reagieren. »Jemand, der nicht gemeldet ist?«
    Perkins schüttelte den Kopf.
    »Dürfen wir mal hereinkommen und nachsehen? Nicht dass ich überhaupt fragen müsste.« Der Typ hatte den Köter schon von der Leine gelassen, bevor T. Perkins überhaupt antwortenkonnte, und während er überall herumschnüffelte, nahm der andere Typ nicht nur Perkins’ Fingerabdrücke, sondern auch eine Blutprobe. Und das ihm, der er sich in seinem Leben nicht mehr hatte zuschulden kommen lassen, als zu Highschool-Zeiten einen heimlichen Blick in die Mädchenumkleideräume zu werfen.
    »Im Kleiderschrank hängen Frauensachen«, rief der Hundeführer aus dem Schlafzimmer. »Würden Sie bitte mal herkommen!«
    Mann und Hund waren halb in den Schrank gekrochen, als T. Perkins dazutrat. Als der Mann wieder herauskam, hielt er triumphierend einen Bügel mit einem Damenkleid hoch. »Würden Sie uns bitte verraten, wer hier bei Ihnen wohnt?« Da wusste T. Perkins wieder, woher er den Kerl kannte. Der war schon immer ein Halunke gewesen.
    »Niemand! Das Kleid gehörte meiner Frau.«
    »Die ist hier aber nicht gemeldet.«
    »Nein, weil sie seit einundzwanzig Jahren tot ist.«
    Der Mann drückte T. Perkins das Beweismaterial fast ins Gesicht. »Dieses Kleid ist nie und nimmer einundzwanzig Jahre alt. Erst letzte Woche habe ich genau so eins bei Wal-Mart gesehen!«
    T. Perkins schüttelte den Kopf. »Kann sein. Von Mode habe ich keine Ahnung.«
    Nachdem die beiden wieder weg waren, wusch T. Perkins sich die Hände, packte eine kleine Tasche, stellte das kleine Gemälde im Streifenwagen hinter den Beifahrersitz und fuhr dann mit eingeschaltetem Blaulicht bis nach Richmond. Er wurde nur zwei Mal angehalten.
    In Richmond war es ruhig. Die Flagge von Virginia wehte auf allen öffentlichen Gebäuden, und in den Cafés hielten Liebespaare Händchen wie an einem ganz gewöhnlichen Tag vor zwei Monaten.
    Er parkte den Wagen und marschierte dann zum Gebäude des Obersten Gerichtshofs beim Capitol Square. Den Hauptsitz der Polizei von Virginia zu besuchen hatte er schon immer wie einen verbalen Spießrutenlauf empfunden. Auf den Gängen wimmelte es von graublau Uniformierten, die ihn lächelnd grüßten. Irgendwann hatte er sie sicher alle mal namentlich gekannt, aber über die Jahre waren immer wieder Neue dazugekommen. Da er sich Gesichter nicht gut merken konnte, nickte und zwinkerte er einfach allen freundlich zu.
    Als er am Zimmer eines seiner alten Erzrivalen bei Dartturnieren vorbeikam, fischte er seinen Lieblingspfeil aus der Jackentasche, zielte auf eine Minischeibe an der Wand mit Fahndungsfotos, traf ins Schwarze, zog den Pfeil wieder heraus, steckte ihn wieder ein und legte den Finger zum Gruß an den Hut. Damit hatte er den Mann sicherlich nicht glücklich gemacht, aber wer konnte so einer Versuchung schon widerstehen? Er bog ab, passierte ein paar FEMA-Agenten mit entsprechendem Logo auf den Windjacken und steuerte auf die vollschlanke Beth Hartley zu. Auf ihrem uralten Schreibtisch türmten sich die Akten. Sie lächelte ihn fragend an. Dieses Lächeln hatte ihn damals, als sie noch im Archiv in Monterey arbeitete, fast die Ehe gekostet. Beth war ziemlich leidenschaftlich, hatte immer und überall Lust – so auch in T.s Wohnzimmer, als sie mal vorbeischaute. Und T. Perkins, der ja auch nur ein Mann war, sah sich schließlich gezwungen, sie um ihre Versetzung nach Richmond zu bitten.
    Missmutig glotzte er auf ihren Ehering. So ein Mist aber auch, dass der an ihren Finger gelangte, bevor er wieder zu haben war. Das war ihm schon oft durch den Kopf gegangen.
    »Tja«, sagte er. »Hier bin ich.«
    Sie lachte. »Und was in aller Welt führt dich hierher, Honey?«
    Für den Ton, den sie anschlug, hätte er sie beinahe gehasst – er umschmeichelte ihn und würde ihn wieder tagelang nicht schlafen lassen. »Ach, ich wollte einfach nur mal mit dir reden.«
    »Soso. Und wieso hast du nicht einfach angerufen? Du weißt doch, dass ich mich

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