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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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Wunderlich getan hatte?
    Die Mordwaffe stammte aus Curtis’ Schreibtischschublade, das hatte Oberstaatsanwalt Deloitte angeführt, und Curtis hatte es bestätigt. Dann hatte Deloitte damit aufgetrumpft, dass Curtis’ Fingerabdrücke auf den Patronen gefunden worden waren. Da konnte Curtis noch so oft dagegenhalten, er habe die Waffe nie in seinem Leben geladen.
    Aus den Akten ging aber hervor, dass es sich keineswegs um perfekte Abdrücke handelte. Es konnten also durchaus künstlich aufgebrachte Fingerabdrücke sein. So etwas gab es. Man fotografierte einen Abdruck von einer Flasche oder einem Glas, ahmte ihn mit spezieller Gummimasse nach – und schon hatte man eine Art Stempel, den man zum Beispiel den Patronenhülsen aufdrückte. Jeder hätte mit dem Stempel unauffällig über Curtis’ Haut fahren können, um den Abdruck auch noch mit seiner DNA zu präparieren. Möglich war das alles durchaus.
    Der nächste Punkt war der mit dem Wasserglas, das entweder verschwunden war oder aber nie existiert hatte. Wenn es stimmte, dass Curtis Mimi Jansen ein Glas Wasser geholt hatte, dann musste das von irgendeiner Kamera aufgezeichnet worden sein. Er konnte aber keinen entsprechenden Beleg finden. Überhaupt konnte er auf den grobkörnigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen, auf denen sich so viele Menschen tummelten, nicht besonders viel erkennen. Aber dass das Glas in dem Tohuwabohu verschwunden sein sollte, fand er nicht merkwürdiger als so viele andere Umstände des Falles.
    Er runzelte die Stirn. Doch, es war merkwürdig. Denn ein zu Boden gehendes Glas zerspringt in der Regel, und das darin befindliche Wasser verteilt sich auf dem Boden. Wenn Bud Curtisdie Wahrheit sagte, warum stand dann im Bericht der Kriminaltechniker nichts von Glassplittern und Wasserflecken? Er schüttelte den Kopf. Er musste jetzt einfach davon ausgehen, dass ein Glas oder Glasscherben sowie Wasserflecken am Boden gewesen waren. In der Aufregung, die entstand, waren das schließlich Details, die man nur zu leicht übersehen konnte. Und die man sehr schnell entfernen konnte. Gut, also ging er davon aus, dass Curtis tatsächlich ein Glas Wasser dabeihatte – wieso zum Teufel sollte er diesbezüglich auch lügen? Curtis wusste doch, dass überall im Hotel Überwachungskameras hingen! Vermutlich hatte er aber nicht geahnt, dass man die Videoaufnahmen manipulieren konnte. Dass er das nicht gewusst hatte, war wiederum kein Verbrechen.
    Wenn sich T. Perkins den gesamten Ablauf des Attentats in Ruhe ansah, fielen ihm noch weitere Ungereimtheiten auf. Wer zum Beispiel hatte dem Täter die Waffe gegeben? Ihm als altem, ausgefuchstem Sheriff konnte doch niemand weismachen, dass der Mann vom Secret Service, der O’Neill bei seiner Ankunft abgetastet hatte, nicht gründlich vorgegangen war. Und der, der ihn unmittelbar vor der Enthüllung des Gemäldes leibesvisitiert hatte, sollte es auch nicht sorgfältig getan haben? Der zweite Mann vom Secret Service, der O’Neill als Letzter abgetastet hatte, war während der Verhandlung jedenfalls sehr darauf bedacht gewesen, seine Person und seine berufliche Ehre zu schützen. Er war hunderprozentig sicher gewesen, seine Arbeit zuverlässig und gründlich erledigt zu haben, und gelinde gesagt aufgebracht über seine Suspendierung. Natürlich war er aufgebracht. Seine beruflichen Aussichten waren nach dieser Sache ziemlich düster.
    Alles in allem war die Frage, wie die Waffe aus Curtis’ Schreibtischschublade in die Hände des Täters gelangt war, vom Gericht nicht als zentral eingeschätzt und ihre Beantwortung entsprechend vernachlässigt worden.
    Beim Weiterlesen fiel Perkins auf, dass keiner der Zeugentatsächlich gesehen hatte, wie O’Neill den Schuss abfeuerte. Außerdem hatte O’Neill direkt nach dem Schuss irgendetwas gerufen, was mehrere Zeugen bestätigten. Aber niemand konnte wiederholen, was er gerufen hatte. Das war rätselhaft, schließlich hatte der Mann doch normal sprechen können. Und die bei der Enthüllung Anwesenden waren nicht schwerhörig. Eine ganze Reihe waren sogar bestens ausgebildete Spezialagenten, die eine bestimmte Stimme aus Hunderten heraushören und identifizieren konnten. Das war Teil ihres Jobs.
    Warum wusste dann keiner dieser spezialausgebildeten Topagenten, wer Toby O’Neill erschossen hatte oder was dieser O’Neill direkt nach dem für Mimi Jansen tödlichen Schuss gerufen hatte? Hatte man sie vielleicht nie danach gefragt? Oder hatte Toby O’Neill lediglich einen

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