Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)
zurückkommen? General Powers’ Hubschrauber wird in einer halben Stunde erwartet.«
Wesley runzelte die Stirn. Effektiv? Dort draußen? Was hieß das? Sollte er den Gedanken zu Ende denken oder besser nicht? Es kam ihm plötzlich vor, als hätte er noch nie zuvor an einem Meeting mit diesen Männern teilgenommen. Er kannte sie nicht. Wusste nicht, wofür sie standen. Nicht mehr.
»Okay«, sagte Jansen, »wir kommen später darauf zurück. Es stimmt, wir haben Wichtigeres auf der Agenda. Aber Billy, zuerst möchte ich von Ihnen wissen, ob Doggie Rogers gefunden wurde.«
Wesley rutschte auf die äußerste Sofakante vor.
»Nein. Aber wir haben ihr Handy zwischen Philadelphia und Trenton orten können, weshalb wir vermuten, dass sie in Richtung New York unterwegs ist. Der Kontakt war sehr kurz, deshalb können wir nicht sicher sein, aber vorläufig ist das die Spur, der wir nachgehen.«
»Hat sie Verwandte in New York?«
»Nein, aber einige ihrer ehemaligen Kommilitonen leben dort. Wir überprüfen alle Eventualitäten.«
Wesley fiel auf, wie geistesabwesend Jansen für einen Moment wirkte. Der Kontrast zu Sunderland mit den zusammengekniffenen Augen war krass. Doggie war noch auf freiem Fuß, aber sie waren ihr auf den Fersen und sie würden sie schnappen. Und er saß hier und unternahm nichts.
Er räusperte sich. »Was Doggie Rogers angeht, Mister President, meine ich zu wissen, dass sie versuchte, mit Ihnen zu sprechen, denn sie wollte Sie bitten, die Hinrichtung ihres Vaters aufzuschieben, da sich in seinem Fall neue Indizien ergeben hätten …«
Sunderland legte den Kugelschreiber mit so viel Nachdruck ab, dass es nicht zu überhören war. »Ich weiß, dass Sie eine Schwäche für Doggie Rogers haben«, sagte er mit einem Seitenblick auf Lance Burton. »Aber Sie dürfen nicht vergessen, dass diese Frau mich heute attackiert hat. Was den Fall Bud Curtis angeht, so hat sie nichts Neues vorzuweisen. Fakt hingegenist, dass sie mit einem schweren Gegenstand unter dem Arm auf dem Weg zum Büro des Präsidenten war. Insofern glaube ich nicht, dass Sie für Doggie Rogers ein gutes Wort einlegen sollten, Wesley, das ist absolut unpassend.«
»Ein schwerer Gegenstand? Was für ein schwerer Gegenstand?«
»Das geht aus unseren Überwachungsvideos nicht hervor, deshalb kann ich Ihnen das nicht beantworten. Im Übrigen würde ich gern wissen, wann Sie mit ihr über diese angeblichen Indizien gesprochen haben?«
Wesley sah dem Vizepräsidenten direkt in die Augen. Ob er geradeheraus sagen sollte, dass er kurz vor dem Überfall mit ihr gesprochen hatte? Es würde ihn wundern, wenn Sunderland das nicht ohnehin wusste. Aber dann wusste er bestimmt auch, dass das Gespräch nicht aufgezeichnet worden war. Vielleicht würde Sunderland ja als Nächstes fragen, wie das sein konnte, und dann müsste Wesley zugeben, dass er alle Mikrofone ausgeschaltet hatte. Dies war ein entscheidender Augenblick. Würde er das einräumen, war er nicht mehr glaubwürdig. Was würde dann mit ihm geschehen? Es war von Lagern allerorten die Rede, von Überwachung und von Verdächtigungen. Er stellte sich besser nicht vor, was geschehen würde, wenn sie ihm nicht mehr vertrauten! Sehr viele Senatoren und überhaupt Amtspersonen, nicht irgendwelche gleichgültigen Unbekannten waren in letzter Zeit einfach verschwunden. Ob sie je wiedergefunden würden, war fraglich. Die Frage war eigentlich ganz einfach: Würden sie ihn laufen lassen, wenn er das alles direkt ansprach?
»Ich glaube nicht, dass Doggie sich eines ernstlichen Vergehens schuldig gemacht hat.«
Billy Johnson kniff ein Auge zu. »Wesley, wir finden sie, und dann finden wir das heraus. Kein Grund, sich im Moment darum Sorgen zu machen. In so einem Krieg, wie er sich derzeit draußen im Land abspielt, gibt es unweigerlich Opfer.«
»Versuchen Sie, sich zu distanzieren«, sagte Jansen. Wesley konnte seine Irritation spüren. Ihm war klar, dass es an der Zeit war, den Mund zu halten. »Wir werden bald unser Ziel erreicht haben, und dann wird Amerika das Paradies sein, von dem wir alle träumen. Bis dahin machen wir einfach unsere Arbeit«, fuhr der Präsident fort und wandte sich den anderen zu. »Der englische Premierminister hat abermals Kontakt zu uns aufgenommen, und dieses Mal wird es ernst, meine Damen und Herren. Terry Watts hat mitteilen lassen, dass er auf dem Weg zu einem Staatsbesuch in Argentinien ist und uns morgen einen informellen Besuch abstatten möchte. Wir haben die
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