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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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nach dem Funkgerät. Er befand sich gerade noch in Funkweite. »Hey, Dody, wie geht es Willie Riverdale?«
    Es fiepte ein wenig, doch dann war Dodys Stimme zu hören. »Es geht ihm gut. Die eine Lunge ist verletzt, aber Willie ist jung und stark.«
    »Und Arredondo?«
    »Er ist auch stabil. Die werden beide spätestens in einem Monat wieder in Uniform herumlaufen, das garantiere ich Ihnen, Boss!«
    Das bezweifelte T. nicht. Notfalls würde sie eigenhändig die Verbände der beiden Kollegen wechseln.
    »Ich bin nicht vor Montag zurück«, sagte er. »So lange müssen Sie alle ohne mich auskommen. Ich ernenne Sie hiermit bis auf Weiteres zu meiner Stellvertreterin, Dody, okay?«
    Dody protestierte nicht – aber was würde die Bevölkerung von Highland County wohl dazu sagen, zwei Tage lang von ihr beaufsichtigt zu werden?
    »Würden Sie mich bitte mit dieser Nummer verbinden?« Er gab ihr Doggies Handynummer.
    Er wartete. Er wollte Doggie nur kurz sagen, dass er tat, was er konnte. Dass er sie nicht vergessen hatte.
    »Tut mir leid, Boss. Der Teilnehmer ist zurzeit nicht erreichbar. Soll ich’s noch mal versuchen?«
    »Rufen Sie im Weißen Haus an und fragen Sie nach Dorothy Rogers.«
    »Im Weißen Haus?«
    »Nun machen Sie schon, Dody.«
    »Sprechen Sie von der Dorothy Rogers, die auch Doggie genannt wird?«
    »Ja. Sie wissen, wer das ist?«
    »Hey, Boss, man fahndet im ganzen Land nach ihr. Sie hat versucht, Vizepräsident Sunderland umzubringen! Schalten Sie doch ab und zu mal den Polizeifunk ein!«
    Er runzelte die Stirn. »Nach ihr wird gefahndet?«
    »Ja. Im Internet kann man sich einen Videoclip von dem Übergriff ansehen. Nicht dass man besonders viel erkennen würde, aber dass der Vizepräsident am Boden liegt, sieht man deutlich.«
    T. schüttelte den Kopf. Das ging ihm alles ein bisschen zu schnell.
    »Soll ich’s noch mal auf ihrem Handy versuchen, T.?«
    »Nein, Dody, haben Sie vielen Dank. Ich komme wieder darauf zurück.«

25
    Zwei Thermoskannen Kaffee hatte Wesley bereits geleert, und vom vielen Koffein zitterten seine Hände. Oder zitterten sie, weil dieser Tag mindestens genauso schrecklich gewesen war wie der gestrige? Seit Doggie wütend sein Büro verlassen hatte und seit ihrem angeblichen Überfall auf Thomas Sunderland war die Situation im Weißen Haus völlig außer Kontrolle geraten. Es hieß, sie habe den Vizepräsidenten umbringen wollen und sei deshalb untergetaucht. Wesley hoffte zutiefst, dass sie wirklich untergetaucht war und man sie nicht in Wahrheit längst umgebracht hatte.
    Während er sich resigniert in seinem vergoldeten Gefängnis umsah, rührte er gedankenlos in dem Rest Kaffee herum. Warum zum Teufel hatte er nicht zugestimmt, für sie und ihren Vater bei Jansen ein gutes Wort einzulegen? Was hätte schon passieren sollen? Der Präsident hätte ihn zurückgewiesen, ganz einfach. Aber dann hätte sie wenigstens gewusst, dass Wesley bereit war, alles für sie zu tun. Denn das war er doch, oder? Seine tiefe Zuneigung zu ihr hielt an, und er hatte die Möglichkeit, dass früher oder später aus ihnen ein Paar würde, stets in seinem Herzen bewegt. Er war auch davon überzeugt, dass es ihr genauso ging. Aber dann war der Prozess gegen ihren Vater dazwischengekommen. Und bislang – warum sich etwas vormachen – hatte er nicht gewagt, ihr zu helfen. Seit Wochen hatte er sich wie ein junger Pfadfinder benommen, nein, schlimmer, wie ein feiger Mitläufer. Und was hatte er nun davon? Doggie war verschwunden. Donald war tot. Der gute alte Lance Burton schlich nur noch umher, und der Rest der Mannschaft schloss immer ganz schnell dieTüren hinter sich. Alle waren inzwischen an ihre Grenzen gestoßen.
    Wesley wünschte, er könnte es genauso machen. Einfach die Tür abschließen und den Schlüssel wegwerfen. Warum denn auch nicht? Er war damals eingestellt worden, um die Botschaft von den Träumen des Präsidenten in alle Welt zu vermitteln. Die Träume waren zu einem Albtraum verkommen, die Medien mundtot, ihm hatte man einen Maulkorb verpasst, der Präsident hatte sich eingemauert, und alle hatten Angst und waren isoliert. Jeder seiner Schritte wurde von argwöhnischen Blicken begleitet, alle seine Bewegungen wurden registriert und analysiert. Äußerte er sich unaufgefordert, hörte man sich das misstrauisch und skeptisch an, legte er jemandem die Hand auf die Schulter, zuckte derjenige zusammen und entzog sich. Keiner wollte sich zu weit aus dem Fenster lehnen. Wesley fühlte sich

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