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Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition)

Titel: Das Washington-Dekret: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jussi Adler-Olsen
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dass die Bevölkerung sowohl mit der Entlassung der Strafgefangenen einverstanden ist als auch mit den Hinrichtungen der zum Tode Verurteilten. Wir können mit Fug und Recht sagen, dass das amerikanische Volk voll hinter den Konsequenzen steht, die die Haltung unserer ganzen Nation mit sich bringt: Wir können unseren Nächsten mit Liebe und Fürsorge begegnen, aber wir können auch gnadenlos durchgreifen.«
    Wesley wollte gerade fragen, wer diese Untersuchung durchgeführt hatte, wo doch alle Meinungsforschungsinstitute die Arbeit eingestellt hatten, aber Lance Burton drückte seine Hand noch etwas fester.
    »Bitte sehr, meine Herren.« Der Präsident riss einige gelbe Zettel von einem Block und verteilte sie. »Bitte schreiben Sie alle Ihre ehrliche Meinung auf den Zettel, und dann geben Sie ihn mir. Meine Frage an Sie lautet: Sollen wir in den USA weiterhin die Todesstrafe vollstrecken? Schreiben Sie J für Ja, N für Nein oder W für Weiß nicht. Bitte sehr.«
    Als sie Jansen die zusammengefalteten Zettel zurückgegeben hatten, hielt er sie einen Moment lang lächelnd in der Hand. »Wetten, dass Sie alle W geschrieben haben? Da bin ich mir ziemlich sicher.«
    Er faltete sie auseinander, und sein Lächeln vertiefte sich.
    »Voilà. Alle schreiben W, bis auf Thomas, der, glaube ich, J geschrieben hat. Stimmt das, Thomas?«
    Der Vizepräsident nickte.
    »Wenn Sie, meine Herren, unsere besten Köpfe, nicht anders als mit ›Weiß nicht‹ antworten können, dann können Sie davon ausgehen, dass die amerikanische Bevölkerung nicht anders darüber denkt. Also bleiben wir doch bei unserer Todesstrafe.«
    Wesley ärgerte sich. Er hätte gern Nein geschrieben, hatte aber zu viele widerwärtige Fälle im Hinterkopf. Fälle, beidenen auch keine psychiatrische Behandlung auf Besserung hoffen ließ. Er hätte gern Nein geschrieben, brachte es aber nicht fertig, und deshalb war seine Stimme bedeutungslos. All das hatte Jansen vorhergesehen.
    Wesley befreite seinen Arm aus Lance’ Griff. »Worauf läuft das alles hinaus?«, wollte er vom Präsidenten wissen. »Täglich werden Hunderte hingerichtet. In den Gefängnissen, im Dickicht der Wälder oder an den Straßen. Wohin soll das führen? Eines Tages müssen wir doch damit aufhören.«
    »Wohin das führen soll? Das will ich Ihnen sagen, Wesley. Dazu, dass wir damit aufhören. Früher oder später haben die Menschen genug.«
    Stabschef Burton gab seinem Sekretär Bescheid, dass sie nicht gestört werden wollten. Dann knallte er die Tür zu. Die Hände in die Seiten gestemmt, baute er sich vor Wesley auf.
    »Okay, dann wollen wir uns mal ein bisschen unterhalten. Schreiben tun wir später. Sie wissen doch wohl, dass Sie sich im Augenblick auf sehr dünnem Eis bewegen?«
    »Ach ja?«
    »Jansen und Sunderland brauchen Sie. Keiner schreibt besser als Sie, Wesley. Aber passen Sie auf. Sie werden beobachtet.«
    »Ja. Wie Sie. Und alle anderen.«
    Burton setzte sich und faltete die Hände. »Sie glauben, etwas zu wissen, stimmt’s? Nämlich wer auf dem Kamel reitet und wer daneben durch den Sand stapfen muss. Richtig?«
    »Ich weiß nur, dass alles, was Sie gerade sagen, irgendwo hier im Haus aufgezeichnet wird, und dass sich Sunderland alles anhört, was seine Leute ihm vorlegen.«
    »Aha. Das wissen Sie?«
    Burton formte mit den Händen vorm Mund einen Trichter. »Stimmt das, Herr Vizepräsident, was Wesley Barefoot behauptet?«, schrie er. Dann ließ er die Hände sinken und schüttelte den Kopf. »Sie sind so jung.« Er blätterte in einemStoß Papiere, zog einen hellblauen linierten Bogen heraus und reichte ihn Wesley.
    Wesley erkannte die Schrift – das waren die schiefen Buchstaben Donald Beglaubters. Dieser begabte Mann hatte eine unglaublich kindliche Handschrift gehabt.
    Auf dem Blatt war eine Reihe Namen untereinander notiert, lauter Mitglieder der Regierung oder wichtige Personen des öffentlichen Lebens, und neben den Namen waren jeweils Ereignisse aufgeführt. Wesley wusste nicht von allen, aber alle verursachten bei der Lektüre dasselbe Unbehagen.

    Liste

NAME
  
EREIGNISSE
Präsident Bruce Jansen
  
Erste Ehefrau Caroll Jansen und zweite Ehefrau Mimi Todd Jansen wurden ermordet
Verteidigungsminister Wayne Henderson
  
Wurde während eines Verhörs in Vietnam gezwungen, einen seiner Kameraden hinzurichten
Vizepräsident Michael K. Lerner
  
?
Stabschef/Vizepräsident
Thomas Sunderland
  
Verlor als verantwortlicher Offizier einen Truppenteil bei

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