Das Weinen der Engel (German Edition)
war.
Als sie Devlins sich nähernde Schritte auf der Terrasse hörte, schaute Lark auf und konzentrierte sich auf ihre Aufgabe. Er stellte ein vor Kälte beschlagenes Glas mit Salzrand vor ihr auf den Tisch und nahm ihr gegenüber Platz.
„Um auf das Kind Ihrer Schwester zurückzukommen“, sagte er. „Eigentlich müssten doch Ihre Eltern Ihnen weiterhelfen können.“
Lark fuhr mit der Fingerspitze über ihr Glas. „Meine Eltern sind verunglückt, als ich fünfzehn war. Wir sind bei unseren Großeltern aufgewachsen.“ Sie erzählte ihm, dass ihre Großeltern darauf bestanden hatten, das Baby zur Adoption freizugeben, nachdem Heather schwanger geworden war. „Heather hat schließlich zugestimmt, aber sie ist über den Verlust ihrer Tochter nie weggekommen.“
„Haben Ihre Großeltern die Adoptionspapiere?“
„Leider leben sie auch nicht mehr. Aber ich habe die Unterlagen, die Heather nach dem Tod meiner Großmutter übergeben wurden. Ich habe alle Hebel in Bewegung gesetzt, um mit der Agentur
Loving Home Adoptions
Kontakt aufzunehmen, doch die Adresse in Phoenix ist veraltet und die neue konnte ich nicht herausbekommen.“
„Ich muss mir die Unterlagen ansehen.“
Sie schaute ihn an. „Dann übernehmen Sie den Fall?“
„Das war Monroe wohl klar, als er Sie herschickte.“
Erleichtert atmete sie aus. Es würde klappen. Sie würde ihr Versprechen halten können. „Das freut mich. Wirklich. Vielen Dank!“
„Ich nehme zwölfhundert pro Tag plus Spesen. Das könnte eine ganz schön teure Angelegenheit werden.“
Ihr entging nicht, wie er sie bei diesen Worten beobachtete und auf ihre Reaktion wartete. Wahrscheinlich interessierte ihn die viel mehr als das Geld.
„Kein Problem. Ich gebe Ihnen zur Sicherheit einen Scheck im Voraus.“ Sie nahm ihre Handtasche vom Boden, öffnete sie auf ihrem Schoß und zog eine Visitenkarte heraus. „LARK Design“. Darauf stand ihre Firmenadresse in L.A. und die Telefonnummer.
„Ich entwerfe Handtaschen.“ Sie tippte auf ihre Tasche. „Das ist eins der Modelle. Wahrscheinlich werden Sie das Label nicht kennen, aber einer Menge Frauen ist das ein Begriff. Ich kann es mir leisten, Ihr Honorar zu bezahlen, Mr Raines, das versichere ich Ihnen.“
Seine Mundwinkel verzogen sich nach oben. „Da wir beide ja die gleichen Freunde haben und demnächst zusammenarbeiten, müssen wir wohl nicht so förmlich sein. Wir können uns ruhig duzen.“ Während sie nickte, musterte er die Handtasche. „Sieht wirklich gut aus. Solche Designertaschen sind nicht billig. Mir war gleich klar, dass du nicht nur ein hübsches Gesicht hast.“
Sie lächelte. „Ich hoffe nur, dass es bei dir ebenfalls so ist.“
Dev lachte.
„Wie gesagt, ich möchte bei der Suche wirklich dabei sein. Ich werde mich nicht im Hintergrund halten. Es ist mir wichtig, mein Versprechen einzulösen, das ich meiner Schwester gegeben habe.“
„Okay. Ich denke, damit komme ich klar.“
Ohne ihren Drink angerührt zu haben, stand Lark auf. Dev erhob sich ebenfalls.
„Wir fangen morgen an“, erklärte er. „Bring alle Unterlagen mit, die du hast. Ich habe hier im Haus ein gut ausgestattetes Büro.“
„Ich bin um acht hier, wenn dir das recht ist.“
„Klingt gut.“
Sie lief über die Terrasse zurück und durch die Glasschiebetür wieder ins Haus. Dev folgte ihr dicht auf den Fersen über die spanischen Fliesen bis zur schweren hölzernen Eingangstür.
„Ist das dein Wagen?“, fragte er, als sein Blick auf den kleinen silbernen Prius fiel, der vor dem Haus parkte.
„Er hat meiner Schwester gehört.“ Sie wandte sich zur Seite, als sie erneut diesen wohlbekannten Schmerz spürte. „Ich habe es immer noch nicht geschafft, ihren Nachlass zu sortieren.“
„Das muss schwer sein. Sicher gibt es keinen Grund zur Eile.“
Sie nickte. Es gefiel ihr, dass er Verständnis dafür aufzubringen schien.
Er wartete vor der Tür, während sie die Stufen der vorderen Veranda hinunterstieg. „Wir sehen uns dann morgen früh.“
Sie sah sich zu ihm um. „Bis morgen dann.“ Als sie zum Wagen ihrer Schwester lief, wurde ihr klar, dass sie sich auf das Treffen am folgenden Tag mehr freute, als es angemessen war.
Mit den Gedanken immer noch bei Lark Delaney, ging Dev ins Haus zurück und schloss die Tür. Sie war völlig anders als die Frauen, mit denen er sich normalerweise traf. Gespielinnen, die sich mit einer unverbindlichen Beziehung zufriedengaben, solange er ihnen teure Geschenke kaufte und
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