Das Weinen der Engel (German Edition)
überhaupt was mit ihm zu tun gehabt hatte.“
Dev überflog die Papiere erneut. „Wie viel wussten eure Großeltern über das Paar, das sich um die Adoption beworben hat? Weshalb waren sie so davon überzeugt, dass die beiden gute Eltern abgeben?“
Lark nahm einen Schluck Kaffee. „Meine Großmutter vertraute Martha Olcott. Mrs Olcott meinte, die beiden wären jung, hätten eine Menge Geld und würden sich sehnlichst ein Kind wünschen. Sie behauptete, das Paar würde ein liebevolles Zuhause bieten, und meiner Großmutter genügte diese Zusicherung. Ich nehme an, sie wollte das Problem so schnell wie möglich vom Hals haben.“
„Hat deine Schwester die zukünftigen Adoptiveltern jemals getroffen?“
„Nein, aber Martha Olcott war ziemlich überzeugend. Sie gab Heather ihr Wort, dass die beiden sich gut um ihr Baby kümmern würden. Schließlich hat Heather eingewilligt.“
Dev stand auf und ging mit seiner Kaffeetasse zum Computertisch hinüber. Er setzte sich vor den Rechner und gab „Loving Home Adoptions“ in die Suchmaschine ein. Es überraschte ihn, wie wenig dort erschien.
„Ich kann keine allgemeine Information über diese Agentur finden, keine Homepage, keine Kontaktdaten. Lediglich ein paar kurze Erwähnungen im Zusammenhang mit anderen Agenturen.“
„Sie waren ziemlich diskret. Das war auch einer der Punkte, der meiner Großmutter gefallen hatte. Zu der Zeit habe ich gerade in Los Angeles gearbeitet und von dieser ganzen Sache nicht viel mitbekommen. Ich habe auf das Urteilsvermögen meiner Großmutter vertraut. Mrs Olcott oder ihrem Mann bin ich nie begegnet, aber Grandma meinte, die beiden wären sehr kompetent.“
„Und vertrauenswürdig?“, fragte Dev, als sie zu ihm an den Schreibtisch kam.
„Das fand sie, ja.“ Lark lehnte sich über seine Schulter, um die Einträge auf dem Monitor zu lesen. „Du denkst doch nicht … du denkst doch nicht etwa, es könnte was mit der Adoption nicht stimmen?“
Er versuchte nicht darauf zu achten, dass sie so dicht neben ihm stand, und bemühte sich, diese Energie nicht wahrzunehmen, die sie ausstrahlte. Er wollte den Duft ihres Parfüms ignorieren, wurde davon jedoch wie von einer bedrohlichen Macht eingehüllt. „Es gibt keinen Grund zu dieser Annahme. Bisher jedenfalls nicht.“
Sie richtete sich auf und rückte von ihm ab. „Aber möglich wäre es?“
„Alles ist möglich.“ Er gab den Namen Martha Olcott ein, aber nichts Besonderes erschien. Es gab Einträge zu einem Evan Olcott, Trainer eines Highschool-Footballteams in Sunnyvale in Kalifornien. Aber das schien jemand anders zu sein.
„Ich habe erfahren, dass eine Agentur eine Lizenz in dem Staat beantragen muss, in dem sie tätig sein will“, sagte Lark.
Dev sah auf den Bildschirm und tippte ein: „amtlich zugelassene Adoptionsagenturen in Arizona.“ Daraufhin erschien die Adresse einer Seite der Regierung: „ www.children.az.gov “. Er klickte sie an und wartete, bis sich die Homepage aufgebaut hatte. Schließlich fand er eine Liste mit Agenturen in Arizona.
„Ich kann sie in der Liste nicht finden.“
„Vielleicht ist die Lizenz abgelaufen, oder sie sind in einen anderen Staat umgezogen.“
„Das werden wir rausbekommen. Wenn wir die Agentur nicht finden, dann zumindest die Olcotts.“
Lark sah ihn hoffnungsvoll an. „Meinst du? Ich wüsste erst mal gar nicht, wo ich außer im Internet sonst noch suchen sollte.“
„Das Internet ist für den Anfang die beste Möglichkeit. Ein Freund von mir, Charles Denton, ist Experte in diesen Dingen. Chaz bringt den Computer zum Qualmen. Wenn die Olcotts immer noch irgendwo tätig sind, findet er die beiden. Wenn nicht, findet er sie trotzdem.“
Larks Lächeln war betäubend. Wenn sie diese vollen Lippen nach oben verzog, wirkten ihre grünen Katzenaugen noch verführerischer. Dev durchfuhr ein Hitzeschwall, der sich einen direkten Weg vom Kopf in seine Leistengegend bahnte.
Er biss die Zähne zusammen und wandte schnell den Blick ab. Er hoffte, Chaz würde mit seiner üblichen Effizienz die Adoptiveltern finden, sodass alles ein schnelles Ende nahm. Dann könnte er Lark Delaney wieder nach Hause schicken und wäre dieses nervtötende Verlangen los, das er in solcher Form noch nie erlebt hatte.
Sofort kam ihm der Gedanke, dass Lark nicht mehr seine Klientin wäre, sobald sie das kleine Mädchen gefunden hatten. Bezüglich
ehemaliger
Klientinnen hatte er keine Regeln aufgestellt. Eine faszinierende Vorstellung.
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