Das Weinen der Engel (German Edition)
mir noch was gut. Wenn mit Chrissy und dir alles geregelt ist, dann habe ich bei ihm meine Schulden bezahlt.“
Sie sah ihn interessiert an. „Das muss eine große Schuld gewesen sein.“
„So könnte man sagen, ja.“
„Weiter.“
„Es stammt noch aus unserer gemeinsamen Zeit bei den Rangers. Ein Einsatz in Kolumbien ist schiefgegangen. Nichts, was du genau wissen willst. Es kam auch nicht in den Nachrichten.“
„Und?“
„Und Clive hat mir das Leben gerettet.“
Sie hob die Augenbrauen. „Das ist tatsächlich eine sehr große Sache, die größte.“
„Allerdings.“
Lark blickte in ihren Kaffeebecher. „Es wird sicher nicht sehr lange dauern, den bürokratischen Kram zu erledigen.“
„Das hängt vom guten alten Steve ab.“
Diese sinnlichen pinkfarbenen Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. „Wenn ich nach Hause komme, werde ich Clive nach dieser Zeit in Kolumbien fragen.“
Er zuckte bloß die Schultern. Er selbst würde das Ganze am liebsten vergessen.
„Der Kaffee war lecker.“ Lark nahm den letzten Schluck und stand auf. „Aida ist ein Geschenk Gottes, aber ich will sie nicht zu lange mit Chrissy allein lassen. Ich sage dir Bescheid, wie die Sitzung mit Dr. Rossi gelaufen ist.“
„Tu das.“
Sie blieb an der Tür stehen. „Vielleicht hast du ja … äh … Lust, zum Lunch rüberzukommen.“
Dev musste unwillkürlich lächeln. Aus irgendeinem verrückten Grund erschien ihm die Vorstellung, mit Lark und dem vierjährigen Mädchen zu Mittag zu essen, wirklich gut.
„Wunderbare Idee. Ich werde Pizza bestellen.“
„Aida macht Makkaroni mit Käsesoße.“
Er verzog das Gesicht.
„Ich mache dazu einen Salat, und es gibt Schokoladenkekse zum Nachtisch.“
„Überredet. Wir sehen uns zum Mittagessen.“
„Um ein Uhr. Wir dachten, wir essen draußen am Pool.“ Sie winkte ihm kurz zu, bevor sie durch die Tür verschwand. Dev sah noch eine Weile auf die Stelle, wo sie eben noch gestanden hatte.
Schließlich setzte er sich zurück an seinen Schreibtisch. Die Dinge entwickelten sich langsam, bald wären alle Fragen beantwortet. Inzwischen hoffte er, würde sich Johnnie Riggs melden und ihm noch mehr Informationen liefern. Er fragte sich, ob die Polizei irgendwelche Spuren finden würde, die auf die Täter hinwiesen. Daran glaubte er allerdings nicht.
Das Haus befand sich nur wenig mehr als dreißig Kilometer von der Grenze entfernt. Die Mörder waren vielleicht in die Staaten eingereist, hatten ihren Auftrag erledigt und waren wieder nach Mexiko zurück verschwunden, bevor die Polizei mitbekommen konnte, was passiert war.
Wahrscheinlich würde man sie nie finden. Aber die Wellers hatten sich selbst in Schwierigkeiten gebracht. Das Wichtige war, dass sich Chrissy in Sicherheit befand.
Dev versuchte nicht daran zu denken, was dem Kind noch bevorstand. Stattdessen dachte er lieber an sein Ein-Uhr-Makkaroni-Date und begann zu lächeln.
12. KAPITEL
„D ann sehen wir uns morgen wieder. Vielen Dank, dass Sie gekommen sind, Dr. Rossi.“
Lark sah der schlanken Brünetten nach, die im Haupthaus verschwand. Eva Rossi war Italienerin mit leicht romanisch gebogener Nase, makellosem olivfarbenem Teint und glänzendem schwarzem Haar, das im Nacken zu einem modernen Knoten zusammengefasst war. Mit dem Geschäftsanzug und den flachen Schuhen wirkte sie von Kopf bis Fuß sehr professionell.
Lark schloss die Tür und atmete erleichtert aus. Das erste Treffen war vorüber, und Chrissys Fragen zum Tod ihrer Familie waren beantwortet.
Zuerst hatte das kleine Mädchen schüchtern und zurückhaltend reagiert. Doch mit ihren sanften Fragen und dem ehrlichen Interesse an dem, was das Kind zu sagen hatte, gewann Dr. Rossi bald das Vertrauen der Kleinen.
„Weißt du, wo meine Nana Lupita ist?“, hatte Chrissy wie schon ein Dutzend Mal zuvor gefragt.
„Ja, das weiß ich. Ich kann dir auch sagen, wie sehr sie dich liebt und dass du sie genauso sehr liebst.“ Sie hatten im Wohnzimmer gesessen. Lark und Chrissy auf dem Sofa, Eva Rossi in einem Sessel neben ihnen.
„Wo ist sie?“
Dr. Rossi beantwortete die Frage nicht sofort. „Bist du mit deiner Mommy und deinem Daddy mal in die Kirche gegangen?“, fragte sie stattdessen.
Chrissy schüttelte den Kopf. „Aber ich bin mit Nana Lupita jeden Sonntag bei Santa Anna gewesen.“
„Dann weißt du ja alles über den Himmel.“
Chrissy nickte ernst. „Ich kenne den Himmel und auch das Jesuskind.“
„Das ist gut, Chrissy. Denn da ist
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