Das Weinen der Engel (German Edition)
bin nicht in der Stimmung für so was. Um ehrlich zu sein bin ich nur in solche Lokale gegangen, weil meine Begleiterinnen da so gern sind.“
„Apropos Begleiterinnen. Ich dachte, du wolltest diese Frau anrufen, mit der du in San Diego warst … wie hieß sie noch mal? Tawny Irgendwas? Du wolltest doch mit ihr nach Vegas, ein paar Shows ansehen und ein bisschen relaxen.“
„Später vielleicht.“
Aber er hatte nicht mehr dort angerufen. Alles, was er an diesem Tag unternahm, war dem Fitnessraum im hinteren Teil des Hauses einen Besuch abzustatten, eine Weile zu trainieren, dann die Badehose anzuziehen und sich am Pool in die Sonne zu legen.
Mehr Energie brachte er nicht auf.
Am Ende eines weiteren unproduktiven Tages schleppte er sich in die Küche, als das Telefon klingelte.
Er beugte sich über den Counter, um nach dem Hörer zu greifen. „Raines.“
„Hallo, Brüderlein. Ich dachte, ich melde mich mal, um zu hören, was so los ist.“
„Jackson. Nett, dass du anrufst. Aber eigentlich ist gar nichts los.“
„Das höre ich von dir ja zum ersten Mal.“
Dev atmete tief durch. „Ich schalte gerade mal einen Gang zurück. Versuche mich nach der ganzen Aufregung wieder ein bisschen zu regenerieren.“
„Gabe meint, deine Lady ist wieder nach Hause gefahren.“
„Meine Klientin. Ja. Sie und Chrissy sind wieder in L.A.“
„Hast du schon was von ihr gehört?“
„Sie wird nicht anrufen. Unsere Beziehung war rein geschäftlich.“ Er verdrehte die Augen bei dieser Bemerkung und dachte an Lark in seinem Bett, erinnerte sich an das Gefühl, ganz tief in ihr zu sein. Gott sei Dank konnte Jackson sein Gesicht nicht sehen. „Der Auftrag ist erledigt.“
„Du könntest
sie
ja auch anrufen.“
„Hör zu, Jackson, die Lady hat zurzeit genug um die Ohren. Sie muss sich um ein kleines Mädchen kümmern und ihre Firma führen. Wir haben jeder unser eigenes Leben.“
„Aida hat Livvy erzählt, dass du seit ihrer Abreise wie ein geprügelter Hund durchs Haus schleichst und schlecht drauf bist. Stimmt das?“
„Natürlich nicht! Ich wünschte wirklich, diese beiden Frauen würden nicht so viel tratschen.“
„Sie sind Schwestern. So was machen Schwestern eben.“
„Na gut, aber ich bin nicht wegen Lark Delaney schlecht drauf.“
„Dann muss ich mir wohl doch keine Sorgen um dich machen. Aber ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: Nur weil eine Frau ein Kind hat, bedeutet das nicht, dass sie keinen Mann in ihrem Leben haben kann.“ Jackson und seine Frau Sarah kümmerten sich gemeinsam um Sarahs Tochter.
„Vielleicht – aber nicht diesen Mann.“ Er räusperte sich und wechselte das Thema. „Gibt es bei dir was Neues?“
„Vielleicht. Ich versuche Sarah zu überreden, dass sie die Pille absetzt.“
„Also möchtest du gern Vater werden, oder was?“
„Ich bin ja schon Vater. Aber ich möchte es gern noch mal werden – allerdings will ich nichts überstürzen.“
Dev musste unwillkürlich grinsen. „Ich bin sicher, dass sie sich früher oder später überreden lässt. Sie ist eine großartige Mutter. Außerdem bist du doch ein Raines, oder nicht? Nimm deine Frau mit ins Bett, und schon kannst du sie von allem überzeugen.“
Jackson lachte. „Ich werd’s mir merken. Denk an das, was ich dir gesagt habe.“
Ganz bestimmt.
Das Letzte, was er brauchte, war ein Rat von seinem Bruder, wie er sich Lark gegenüber zu verhalten hatte. „Gib Sarah und Holly einen Kuss von mir.“ Dev legte auf, entschlossen, die Gedanken an Lark zu verdrängen.
Er war auf dem Weg in sein Arbeitszimmer, um seine E-Mails zu checken, als sein iPhone klingelte. Unterwegs zog er es aus seiner Tasche und nahm den Anruf an.
„Raines.“
Riggs’ heisere Stimme ertönte am anderen Ende der Leitung. „Ich habe die Info, die du wolltest.“
„Hallo, Hambone. Was hast du rausgefunden?“
John „Hambone“ Riggs. Der Spitzname rührte von den Mengen an Essen, die dieser Mann in sich aufnehmen konnte, ohne ein Gramm zuzunehmen. Der Typ war muskulös gebaut, hart wie Stahl und immer noch ein taffer Hurensohn.
Johnnie schnaufte. „Freut mich, dass du gute Laune hast, denn dir wird das, was ich zu erzählen habe, nicht besonders gefallen.“
Dev ließ sich auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch sinken. Seine Anwandlung von Frohsinn war bereits verflogen. „Und zwar?“
„Byron Weller hat nicht einfach nur mit Alvarez’ gewaschenem Drogengeld spekuliert. Er hat sich auch einen Packen beiseitegelegt
Weitere Kostenlose Bücher