Das Weinen der Engel (German Edition)
beeindruckt. Chaz studierte erneut die Dokumente, die Dev ihm gegeben hatte, dann tippte er wieder etwas ein und erhielt eine Liste von Treffern. „Sie hatten recht mit der Lizenz. In Arizona sind sie nicht registriert.“
Das hörte sich gar nicht gut an. „Wollen Sie damit sagen, die Agentur hatte überhaupt keine Genehmigung?“, sagte Lark.
„Jedenfalls nicht in Arizona.“
„Und in einem anderen Staat?“
„Das wird ein bisschen komplizierter. Kann ein paar Minuten dauern.“ Wieder flogen seine Finger über die Tastatur. Eine ganze Weile arbeitete er vollkommen konzentriert und schien nur noch den Bildschirm wahrzunehmen.
Schließlich lehnte er sich zurück. „Könnte sein, dass ich was habe.“ Er zeigte auf das Logo am oberen Rand der Website und das Bild darunter. Das Emblem von Loving Home Adoptions, ein kleines Haus mit einem weißen Gartenzaun darum. Chaz hatte eine Druckerei gefunden, die das Logo als eine ihrer Arbeitsproben aufgelistet hatte.
„Paradise Printing“, las Dev. „Das ist hier in Phoenix.“
„Die Firma übernimmt vielleicht immer noch die Druckaufträge für die Agentur, auch wenn sie womöglich inzwischen in einem anderen Staat arbeiten“, sagte Lark.
„Das könnte sein.“
„Die Adresse ist nicht weit von hier“, stellte Dev fest. „Während du hier weitermachst, fahren wir mal da vorbei.“
Chaz nickte, die Finger immer noch im Flug über die Tasten, der Blick starr auf den Bildschirm geheftet. „Ja, das kann noch ein bisschen dauern. Ich checke mal die anderen Staaten auf eine Lizenz.“
Dev nickte. „Sag Bescheid, wenn du was gefunden hast.“
Lark und er ließen Chaz allein und gingen nach draußen. Sie wurden von der hellen Mittagssonne empfangen. Die Luft war kristallklar, eine leichte Brise bewegte die Zweige an den Bäumen. Die Blätter hatten sich noch nicht verfärbt und waren immer noch grün. Auf der Straße herrschte heftiger Verkehr, doch durch all die Büsche und Bäume vor Chaz’ Haus wurde einiges an Lautstärke geschluckt.
„Meinst du, er findet noch was?“, fragte Lark.
„Oh, ja.“ Dev grinste. „Der findet die Olcotts. Vor Chaz können sich die beiden nicht verstecken.“
Als Lark den Ausdruck der Überzeugung auf Devs Gesicht sah, lächelte sie. Wahrscheinlich gehörte es auch zu Chaz Dentons Talenten, sich an Firewalls vorbeizumogeln und in private Systeme zu hacken. Da sie dringend auf alle Informationen angewiesen war, die er nur finden konnte, würde sie seine Methoden nicht hinterfragen.
Sie stiegen wieder in Devs Porsche und fuhren zur Druckerei, die das Logo für die Loving-Home-Agentur entworfen hatte. Lark musterte Dev während der Fahrt verstohlen von der Seite. Das markante Profil, sein festes Kinn mit dem schmalen Grübchen. Seine gebräunten Hände, die sicher auf dem Lenkrad lagen. Starke Hände mit schlanken Fingern und ordentlich manikürten Nägeln.
Ganz kurz drehte er sich zu ihr um und warf ihr mit seinen umwerfenden blauen Augen unter dichten schwarzen Wimpern einen Blick zu. Es war ein heißer, anzüglicher Blick, der ihr durch und durch ging. Als er ein zweites Mal zu ihr sah, war der Ausdruck wieder verschwunden, und sie fragte sich, ob sie sich das nur eingebildet hatte.
Bisher war Devlin Raines strikt geschäftsmäßig geblieben. Normalerweise schätzte sie so etwas. Aber diese Anziehungskraft, die sie bei ihm spürte, war nicht normal. Deshalb wurmte es sie, dass er ihr brennendes Interesse nicht zu erwidern schien.
Sie parkten vor dem Gebäude des Paradise Printing und stiegen aus. Das Büro der Firma war ziemlich einfach, ein langer Tresen, an dem man seine Aufträge abgeben konnte, und hinter einer Trennwand ein Raum voller Druckmaschinen und Computern.
Vom anderen Ende des Raums kam ein kleiner schwarzhaariger Mann mit Nickelbrille auf sie zu. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“
Dev schob das oberste Blatt der Adoptionspapiere über den Counter und deutete auf das Logo. „Haben Sie das entworfen?“
Die Haltung des Mannes veränderte sich augenblicklich, als er einen Blick auf das Dokument warf. „Ganz sicher. Loving Home Adoptions, das steht ja darunter.“
„Ist die Agentur immer noch Kunde bei Ihnen?“
„Wohl eher nicht. Sie haben immer noch nicht ihre Rechnungen bei uns bezahlt. Mittlerweile über siebenhundert Dollar.“
„Haben Sie eine Ahnung, wo wir die Agentur finden könnten?“, wollte Lark wissen.
„Wenn ich das wüsste, würde ich denen eine Mahnung
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