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Das weiße Amulett

Das weiße Amulett

Titel: Das weiße Amulett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathinka Wantula
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Vincents Richtung. Der ließ von Mansfield ab und ging zu einem kleinen Holztisch, auf dem dessen Brieftasche und seine in ein Taschentuch gewickelte Pistole lag. Er reichte die Utensilien dem Mann. Dieser blieb im Halbschatten, sodass Mansfield sein Gesicht nicht sehen konnte, aber es gab wohl nur eine Person, die solch eine Macht über Vincent hatte.
    »Lucass, ich muss Sie sprechen«, sagte Mansfield und spuckte Blut aus, das sich in seinem Mund gesammelt hatte. Sofort bekam er einen Schlag von Pierre, der genau hinter ihm stand und dem es nicht gefiel, dass er unaufgefordert redete. Mansfield stöhnte leise auf.
    »Lass ihn in Ruhe, Pierre«, befahl Lucass, der Mansfields Papiere durchsah. »Hat jemand von euch die Waffe angefasst?«
    »Ja, ich«, antwortete Pierre. »Aber ich hab das Taschentuch benutzt. So wie Sie es gesagt haben.«
    »Bon.« Lucass warf einen kurzen Blick auf die chromfarbene Smith & Wesson und gab sie eingehüllt Vincent zurück. Dann wandte er sich Mansfield zu.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie nach unserem letzten Treffen in New York die Nerven haben, hier aufzutauchen, Mr Mansfield.« Sein Englisch hatte einen interessanten französischen Akzent, und es klang fast, als würde er den Amerikaner bewundern. Oder war es Mitleid? »Was wollen Sie von mir?«
    »Ich will meine Million Dollar zurück«, knurrte Mansfield und zerrte an seinen Handfesseln, die sich tief in sein Fleisch gruben.
    »Ach, das war Ihre Million? Wie interessant. Und deswegen sind Sie nach Paris gekommen? Glauben Sie wirklich, dass ich Ihnen das Geld einfach so zurückgeben werde? Sie haben unseren Deal in New York vermasselt, Mansfield, und zwar ordentlich. Ein Wunder, dass ich da noch heil rausgekommen bin, und Sie ja offenbar auch. Jedenfalls sollten Sie sich vor Robert Brennar und seinen Leuten in Acht nehmen. Er dürfte ziemlich sauer auf Sie sein.«
    »Auf Sie auch. Ich warne Sie, Lucass. Wenn Sie mir das Geld nicht geben, werden Sie es bereuen.« In seinen Augen funkelte Mordlust, was Lucass nicht im Geringsten beeindruckte. Er schlug leicht mit Mansfields Brieftasche in die linke Hand.
    »Ich glaube nicht, dass Sie im Augenblick in der Verfassung sind, mir drohen zu können, Mr Mansfield.«
    Vincent und Pierre hatten kein Wort verstanden, aber Vincent kannte seinen Chef und spürte die Spannung zwischen den beiden Männern. Lucass schien kurz vor einer wichtigen Entscheidung zu stehen.
    »Sollen wir ihn umlegen, Chef?«, fragte er.
    »Nein.« Er hielt die Brieftasche in Vincents Richtung. »Gib ihm seinen Ausweis und die Kreditkarten zurück. Er wird sie noch brauchen, wenn er nach Hause fliegt. Sein Geld könnt ihr behalten. Und Sie, Mr Mansfield, sollten so schnell wie möglich Frankreich verlassen. Falls ich feststellen muss, dass Sie in der nächsten Woche noch in Paris sind, könnte es passieren, dass man Ihre Waffe mit Ihren Fingerabdrücken neben einer Leiche wiederfindet. Das wäre Ihnen doch sicherlich unangenehm, oder?«
    Vincent grinste breit bei diesem Gedanken, während Lucass sich nur umdrehte und zur großen Eingangstür zurückging.
    Mansfield rief ihm hinterher. »Sie glauben doch nicht wirklich, dass Sie mich so loswerden können!« Doch Lucass reagierte nicht darauf. Verdammt, der Kerl darf nicht einfach verschwinden. »Lucass, kennen Sie zufällig einen Mann, der einen schwarzen Mantel trägt und mit einem goldenen Dolch durch Paris läuft?«
    Lucass durchfuhr ein kurzes Zucken. Dann drehte er sich um und kam langsam einige Schritte zurück.
    »Sie meinen den Kerl, der hinter Ihrer Kleinen her ist?« Ein maliziöses Lächeln huschte über sein Gesicht, was aber wegen der Dunkelheit niemand sehen konnte. »Ich weiß nicht viel über ihn. Keiner kennt ihn. Keiner weiß, woher er kommt. Er war auf einmal da. Wie ein Phantom. Aber er scheint etwas mit dem Einbruch im Louvre zu tun zu haben, was ihm in der Pariser Unterwelt viel Respekt eingebracht hat. Außerdem scheint er sehr gefährlich zu sein. Alle halten sich von ihm fern, als hätte er die Pest.«
    »Hat er Hintermänner?«
    Lucass war ein wenig amüsiert, dass dieser gefesselte Amerikaner die Nerven hatte, ihn in dieser Situation aushorchen zu wollen.
    »Das weiß niemand. Er scheint ein Einzelkämpfer zu sein. Ich an Ihrer Stelle würde jedenfalls ihm und mir in nächster Zeit aus dem Weg gehen.« Er gab seinen Leuten ein Zeichen und verschwand in der Dunkelheit.
    »Aber gern doch, Chef.« Pierre hob seinen Gummiknüppel und ließ ihn

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